Elephants treffen auf die Lions Das Spiel der Spiele

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Das Spiel der Spiele: Elephants gegen Lions - für nicht wenige Grevenbroicher Basketball-Fans der wichtigste, wenn nicht sogar der einzige Grund, in der Zweiten Basketball-Bundesliga an den Start zu gehen.

Eine Szene unterstreicht exemplarisch die Bedeutung des Lokalderbies: Nachdem im letzten Heimspiel gegen Bremen endlich der erste Saisonsieg ins Ziel gezittert worden war, stellte der eigentlich als besonnener Zeitgenosse bekannte Zweite Vorsitzende Ulrich Weinz euphorisch fest: "Jetzt können die Lions kommen!"

Selbst Coach Raphael Wilder, den als Düsseldorfer eher die Fehde mit den Magics bewegt, mag sich der ganz besonderen Atmosphäre nicht entziehen, verspricht vor dem Gastspiel des Erzrivalen Samstagabend im sicher aus allen Nähten platzenden Elephants-Dome zu Gustorf: "Wir werden uns zerreißen, um dieses Spiel zu gewinnen." Zum ersten Mal seit vielen Jahren - das Derby war in der Schloss-Stadt schon zu gemeinsamen Oberliga-Zeiten ein Straßenfeger - sieht Wilder die Gäste nicht in der Favoritenrolle.

"Alles ist möglich - einen klaren Favoriten kann ich nicht erkennen." Allerdings strotzen die Lions nach zuletzt vier Siegen in Serie vor Selbstbewusstsein. Dass sich dabei mit Krefeld, Essen, Iserlohn und Wolfenbüttel nicht unbedingt die High Society der 2. Liga Nord zum Zweikampf stellte, ficht Wilder nicht sonderlich an. "Auch diese Spiele muss man erst mal so deutlich für sich entscheiden", mahnt er. Die Strategie ist eigentlich ganz einfach: Phil Sellers und Phil Godfrey, die beiden überragenden US-Importe der Lions, an die Kette legen und abwarten, was ihre Teamkollegen machen.

Auch Wilder ist voll des Lobes über Phil & Phil: "Das sind zwei hervorragende Spieler, beide sind athletisch und erfüllen genau die ihnen zugedachte Rolle." Allerdings: So ganz ohne ist auch der Rest des Teams nicht. Neben Savo Milovic (17) und Yannik Zimmer (18) vom Kooperationspartner RheinEnergie Köln weiß Trainer Carsten Pohl eine Reihe weiterer Talente in seiner jungen Truppe.

Zum Beispiel Center Peter Krausen (19), der den Elephants noch als Leverkusener schon in der Regionalliga das Leben schwer machte. Der 2,07-Meter-Mann ist nach einer Verletzung wieder zurück, "macht die Lions noch einmal stärker", ist Wilder überzeugt. Vielleicht kann er zukünftig sogar mal den nach Bremerhaven abgewanderten Axel Pleuger ersetzen.

Nichtsdestotrotz resümiert Wilder: "Unterm Strich steht und fällt das Spiel der Lions mit den beiden Nordamerikanern. Aber das ist ja bei uns auch nicht anders." Immer mehr zum "Mister everything" mausert sich dabei John Bynum. Der zweitbeste Korbjäger der Liga ist die absolute Leitfigur bei den Elephants, verteilt nicht nur die meisten Assists (ligaweit sind seine sechs Pässen im Schnitt die drittbeste Marke), sondern holt mit Abstand auch die meisten Rebounds (9/Rang drei).

So erfreulich das für den gereiften Sonnyboy aus Kalifornien auch sein mag, auf Dauer könnte die Zwei-Mann-Combo John Bynum/Whitney Harris zu wenig sein. Ausgewiesene Schützen wie Matthias Wojdyla müssen deutlich mehr Akzente setzen als das zuletzt der Fall war. In Göttingen warf der Ex-Gladbacher insgesamt nur sechs Mal auf den Korb, kam nur auf sieben Punkte. Auch Jörg Rottgardt sollte endlich den Durchbruch schaffen - am besten schon Samstagabend …

(NGZ)
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