Korschenbroich "Crash-Kurs" für Fahranfänger

Korschenbroich · Leichtsinniges Verhalten im Straßenverkehr kann Menschenleben kosten. Das ist die Botschaft des "Crash-Kurses – Realität erfahren". 157 Gymnasiasten wurden mit Filmen und Vorträgen auf eine umsichtige Fahrweise eingestimmt.

 Sie informierten die Schüler über Risiken bei leichtsinnigem Verhalten im Straßenverkehr (v. l.): Wolfgang Lieser, Hubert Jansen, Herbert Palmen, Gabriele Lange und Guido Pukies.

Sie informierten die Schüler über Risiken bei leichtsinnigem Verhalten im Straßenverkehr (v. l.): Wolfgang Lieser, Hubert Jansen, Herbert Palmen, Gabriele Lange und Guido Pukies.

Foto: L. Berns

Leichtsinniges Verhalten im Straßenverkehr kann Menschenleben kosten. Das ist die Botschaft des "Crash-Kurses — Realität erfahren". 157 Gymnasiasten wurden mit Filmen und Vorträgen auf eine umsichtige Fahrweise eingestimmt.

Crash-Kurs statt Deutschunterricht: Mit der Realität im Straßenverkehr wurden gestern in der Aula des Korschenbroicher Gymnasiums 157 Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 konfrontiert. Blutige Filmsequenzen und emotionale Schilderungen von Ersthelfern sollen dazu beitragen, die künftigen Fahranfänger vor leichtsinnigem Verhalten im Straßenverkehr zu warnen.

"Nur wenn wir uns im Straßenverkehr an die Regeln halten, schützen wir Leben — das der anderen Verkehrsteilnehmer und unser eigenes", fasst Projektleiter Gereon Hagenkamp die Botschaft der Unfallprävention zusammen.

Dass riskantes Fahrverhalten lebensbedrohlich sein kann, war den 16 und 17 Jahre alten Schülern spätestens nach den 90 Minuten "Crash-Kurs" klar. Dabei waren es nicht die Unfallbilder, die die Jugendlichen zum Nachdenken brachten — Aufnahmen, die in jedem schlechten Krimi über die Leinwand flimmern. Viel mehr berührten die Schilderungen der Ersthelfer. Was Polizeibeamte, Feuerwehrmänner, Rettungssanitäter und Notärzte von ihren Einsätzen an der Unfallstelle zu berichten hatten, ging unter die Haut.

"Fahrt vorsichtig", lautet der Appell vom Kaarster Feuerwehrchef Herbert Palmen. Er wurde zu einem Unfall gerufen, bei dem ein 16-Jähriger vom Zug getötet wurde. Palmen: "Er musste sterben, weil er über Kopfhörer Musik hörte." Und Rettungssanitäter Michael Knevels (24) gab offen zu. "Diese Unfallbilder habe ich immer noch im Kopf." Seine Botschaft: "Cool sein ist gefährlich."

Mit zu dem Referenten-Team gehört auch die Meerbuscher Pfarrerin Ute Saß, die im Rahmen der Notfallseelsorge Menschen in Extremsituationen zur Seite steht. "Ich kann nur Hilfe für die Seele geben." Sie ist für Menschen da, die eine Katastrophe überlebt haben. Gilt es eine Todesnachricht zu überbringen, werden Polizeibeamte von Ute Saß begleitet. Ihre Botschaft: "Werdet nicht leichtsinnig. Leben ist so kostbar. Denkt dabei auch an Eure Eltern und Freunde. Eine Todesnachricht schmerzt ein ganzes Leben."

Nicht nur Projektleiter Gereon Hagenkamp verbuchte die gestrige Aktion als Erfolg. Auch Wolfgang Lieser zeigte sich beeindruckt. "Wenn wir durch diese offensive Form der Aufklärung nur einem Menschen das Leben retten, hat sich die Aktion gelohnt." Der stellvertretende Schulleiter war vom Konzept der Polizei überzeugt, hatte es seinen Kollegen vorgestellt und die Eltern um ihr Einverständnis gebeten. "In der sachlichen Darstellung der Ersthelfer war die emotionale Spannung zu spüren", so Lieser weiter. Er glaubt an die Wirkung und hofft auf eine Wiederholung des Crash-Kurses in 2012.

(NGZ/rl)
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