Umfrage „Vereine sind bislang gut durch die Krise gekommen“

Neuss · Der Stadtsportverband Neuss hatte seine Mitgliedsvereine Anfang November gebeten, einen Fragebogen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auszufüllen. 42 von 106 Klubs haben teilgenommen. „Eine sehr zufriedenstellende Quote“, findet Geschäftsführer Gösta Müller.

 Der Neusser Sport, hier die auch international erfolgreiche Eistanzformation Butterfl‘ice des NSK, macht auch in der Corona-Krise bislang eine gute Figur.

Der Neusser Sport, hier die auch international erfolgreiche Eistanzformation Butterfl‘ice des NSK, macht auch in der Corona-Krise bislang eine gute Figur.

Foto: NSK

(sit) Die Umfrage des Stadtsportverbandes zum Leidensdruck der Vereine unter den Einschränkungen der Corona-Krise ist bei den Mitgliedern auf reges Interesse gestoßen und „erlaubt damit“, so Geschäftsführer Gösta Müller, „eine repräsentative Interpretation der Gesamtsituation des Neusser Sports in der Pandemiezeit.“
 

Ein erstes Fazit Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Neusser Sportvereine gut durch die bisherige Pandemiezeit gekommen sind. Natürlich gab es Einschränkungen und vor allem finanzielle Verluste, „allerdings ist erst einmal positiv festzuhalten, dass bis heute kein Sportverein seine Legitimation durch die Einschränkungen verloren hat“, sagt Müller.

Noch keine übermäßiger Mitgliederschwund zu erkennen Durch den eingeschränkten Sportbetrieb haben rund 33 Prozent der Vereine einen Mitgliederaustritt zwischen fünf und zehn Prozent zu beklagen. Jedoch können nahezu 22 Prozent der Vereine sogar einen Mitgliederzuwachs verzeichnen – bei den restlichen Klubs bleibt die Mitgliederzahl stabil. Auffällig ist hier, dass der Mitgliederschwund fast ausschließlich bei Vereinen innerhalb des „Kurssystems“ zu erkennen ist, was die Schlussfolgerung zulässt, dass sich die Zahlen wieder stabilisieren werden, wenn das Sportangebot wieder adäquat aufgenommen werden kann. Aus der Anzahl der Austritte leitet sich auch entsprechend der Verlust bei den Mitgliedsbeiträgen ab.

Maßnahmen stoßen auf Verständnis Die Situation in der Corona-Pandemie bei den Übungsleitern und Trainern ist offenbar stabil. Hier gab es kaum „Verluste“, allerdings ist die Belastung – auch psychisch – bei den Übungsleitern und Trainern spürbar. Die corona-bedingten Schutzmaßnahmen, die Sportvereine ergreifen mussten, sind bei den Mitgliedern überwiegend verständnisvoll aufgenommen worden. Müller: „Grundsätzlich wird der Informationsfluss und die Hilfestellung durch den Stadtsportverband Neuss sowie auch des Sportamtes als gut und hilfreich bezeichnet. Aber nahezu der Hälfte der Vereine fehlt eine konkrete Handlungsempfehlung von offizieller Seite innerhalb der Pandemiezeit.“

Sorgen und Nöte Die größten Sorgen der Neusser Sportvereine beziehen sich zum einen auf fehlende zusätzliche Einnahmen durch Sponsoring und Veranstaltungen, die auf absehbare Zeit zu einer schleichenden finanziellen Schieflage des Vereins führen könnten.  Zum anderen sorgt erwartungsgemäß den Mitgliederschwund, der ebenfalls finanzielle Einbußen zur Folge hat, für Verdruss. Außerdem bewegen Fragen wie, wie und wann es weitergeht und welche Veränderungen der Sportlandschaft es hinsichtlich der Wettkämpfe, Ligen sowie im Leistungssport und damit auch der weiteren Nutzung der Neusser Sport- und Wettkampfstätten zu erwarten sind. Darum wünschen sich die Vereine zur allgemeinen Bewältigung der Situation finanzielle Hilfen, um fehlende Einnahmen aus Veranstaltungen und Sponsoring auffangen zu können.

 Gösta Müller (2.v.r.), Geschäftsführer des Stadtsportverbandes Neuss, beim 1. Neusser Familien-Sport-Tag.

Gösta Müller (2.v.r.), Geschäftsführer des Stadtsportverbandes Neuss, beim 1. Neusser Familien-Sport-Tag.

Foto: Andreas Woitschützke/Woitschützke, Andreas (woi)

 
Schon vor Covid-19 ein Problem Grundsätzlich ist, natürlich noch verstärkt durch die Pandemie, der Schwund beim Ehrenamt zu verzeichnen. Das Fehlen von Übungsleitern, nicht ausgelöst durch die Pandemie, ist schon vor Corona ein großes Problem gewesen.

Abschlussbewertung Der Stadtsportverband schließt aus den ihm vorliegenden Aussagen, dass konkrete Handlungsempfehlungen als Richtlinien für die Vereine erstellt werden müssen. In Kooperation mit dem Kreissportbund ist eine gezielte Übungsleitervermittlung an die suchenden Vereine sinnvoll.  Dazu stellt der Stadtsportverband eine konkrete Abfrage bei den Neusser Sportvereinen in Aussicht. Das Problem der Unterstützung des Ehrenamtes versucht der SSV grundsätzlich zu bearbeiten. Im Bereich der Kommunikation und der Mitgliederverwaltung sind bereits Ansätze geschafft. Müller: „Als Stadtsportverband Neuss wollen wir die Vereine in ihrer Kommunikation unterstützen und bieten hier überarbeitete oder neu gestaltete Homepages an, die leicht ‘gepflegt’ werden können. Darüber hinaus wollen wir die Arbeit des Ehrenamts in Bezug auf die Mitgliederverwaltung vereinfachen und bieten hier demnächst ein Mitgliederverwaltungsprogramm an, das auch eine Entlastung des ehrenamtlichen Vorstands zur Folge haben kann.“ Als übergreifende Maßnahme stellt sich der Stadtsportverband eine Werbekampagne vor. Damit sollen neue und alte Mitglieder für den Sport im Verein gewonnen werden. Das Motto könnte lauten: „Sport im Verein macht Spaß und hält gesund, ist vielfältig und immer bunt.“

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