Rudern Wenn Ruderer auf Wellen surfen

Neuss · Die Coastal Rowing Weltmeisterschaften in Hongkong werden für Nicole Bongartz und Werner Stein zum Abenteuer.

 Nicole Bongartz und Werner Stein vom Neusser Ruderverein nahmen an der Coastal Rowing Weltmeisterschaft in Hongkong teil.

Nicole Bongartz und Werner Stein vom Neusser Ruderverein nahmen an der Coastal Rowing Weltmeisterschaft in Hongkong teil.

Foto: NRV

Coastal Rowing ist Rudern auf dem Meer – in diesem Fall vor der am Delta des Perlflusses gelegenen Millionenstadt Hongkong. Dort fanden die Weltmeisterschaften dieser bislang vor allem in Italien, Frankreich und Großbritannien populären Sportart statt. „Die Chance beim Schopf“ gepackt hatte auch Werner Stein. Bernhard Spanke, beim Neusser Ruderverein (NRV) für die Pressearbeit verantwortlich, würde es nicht überraschen, „wenn diese aufstrebende Wettkampfform in ein paar Jahren das Leichtgewichtsrudern bei den Olympischen Spielen verdrängt.“ Die schnellen, wendigen und dynamischen Boote, bei denen das Wasser am Heck wieder hinausfließen kann, liegen äußerst stabil im Wasser, surfen mit hoher Geschwindigkeit über die Wellen und sind wegen ihre Bauweise weitgehend unsinkbar. Das macht sie auch für Anfänger attraktiv.

Victoria Harbour und die einzigartige Hongkonger Skyline dienten bei der WM als Kulisse für rund 500 Athleten aus mehr als 25 Ländern, Deutschland stellte mit 18 Teams die sechststärkste Nation. Im mit 39 Mannschaften bestückten Mixed-Zweier, für den Werner Stein und Nicole Bongartz gemeldet hatten, war der Deutsche Ruder-Verband (DRV) mit vier Booten vertreten. Die beiden Neusser bauten dabei auf ihre im oft turbulenten Trainingsquartier Rhein gesammelte Erfahrung, mussten aber schnell erkennen, dass sie sich auf ein Abenteuer eingelassen hatten. Werner Stein brachte die Herausforderungen in der Meerenge zwischen Hongkong Island und dem Festland auf den Punkt: „Jede Menge Wellen von Ebbe und Flut, Wind und Schiffen. Bei 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit wusste man am Ende nicht mehr, wovon man eigentlich so nass war.“ Schon das Training beeindruckte die Athleten aus Germany, die trotzdem noch Muße für gemeinsame Selfies fanden.

Im Rennen ging es dann aber zur Sache: Auf den Luxus abgesteckter Bahnen müssen „Küstenruderer“ nämlich verzichten. Stein: „Nach einem Massenstart muss sich jedes Boot seinen Weg zu den Wendebojen suchen und dort versuchen, möglichst ohne Kollision, zu wenden – was nicht immer gelingt. Es gibt also ziemlich viel Action.“ Mit seiner Partnerin erreichte er mit dem Einzug ins B-Finale das selbstgesteckte Ziel. Dort langte es unter 16 Booten zu Rang zehn. Und auch damit war er überaus zufrieden, „als Breitensportler auf einer Weltmeisterschaft.“

Und stolz fügt er hinzu: „Der Neusser Ruderverein hat in diesem Jahr als einziger Ruderverein Deutschlands an allen vier Ruder-Weltmeisterschaften teilgenommen – einmalig in der Vereinsgeschichte.“

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