Galopp Cloudy Bay nicht zu schlagen

Gesprächsthema Nummer eins auf der Neusser Galopprennbahn waren am Sonntag ausnahmsweise einmal nicht die Themen Sieg und Platz, sondern die am Samstag in der NGZ veröffentlichten, tollkühnen Pläne für den Bau eines Super-Motodroms um die Rennbahn.

Geschäftsführer Bernd Koenemann: "Es kam keine große Begeisterung bei dem Gedanken auf, hier würden demnächst die Boliden kreisen." Im noch "1-PS-Hauptrennen" um den als Preis des Stalles Ampuria ausgetragenen Auktionsrennen gab es kein Ankommen gegen die Stute Cloudy Bay mit Andreas Suborics.

Frühzeitig ging das 18:10 Favoritenpaar in Front - die Konkurrenz galoppierte fortan nur noch um die Plätze. Sie gingen in dieser Reihenfolge an Flower Duet, Notch und Dwit. 14.500 Euro Siegprämie also für den Besitzer von Cloudy Bay, den Züricher Opernchef Alexander Freiherr von Pereira-Arnstein, der die Reise nach Neuss aber gescheut hatte. Es dürfte nicht der letzte Volltreffer des Pferdes gewesen.

Allerdings bevorzugt Pereira mitunter seltsame Wege für seine Pferde. Cloudy Bays Züchter sind Graf und Gräfin von Stauffenberg, wobei es sich bei der Frau Gräfin um die Verlegertochter Marion Stoof handelt. Cloudy Bays Mutter Centaine gewann große Rennen - 1995 sogar den klassischen Preis der Diana in Mülheim/Ruhr mit Kevin Woodburn im Sattel.

Dem jetzt als Trainer in München tätigen Ex-Jockey hat der dortige Rennverein kürzlich die Boxen gekündigt. Ein missliche Lage für den ehemaligen Spitzenjockey. Zum Zeitpunkt der Starterangabe zum ersten Lauf des Preises der Perlenkette hatte die 22-jährige Abiturientin Carolin Lippert noch kein einziges Rennen gewonnen. Trainer Christian von der Recke schenkte seinem Lehrling im zweiten Jahr der Ausbildung aber großes Vertrauen, sie ritt für ihn den Wallach Salinas und gewann das Rennen vor Reverend, Norinca und dem Favoriten Sinamix mit Hana Mouchova als Viertem.

Christian von der Recke: "Carolin ist ein sehr talentiertes Mädchen. Für nächste Woche haben wir uns gut vorbereitet. Sie wird gute Pferde reiten." Der Sieg im Juwelier Ursula Michels-Rennen war gestern nicht der erste Volltreffer für sie, eine halbe Stunde vorher hatte die aus der Nähe von Frankfurt/Main stammende Reiterin schon mit Be A Star gewonnen - natürlich auch für ihren Ausbilder Christian von der Recke.

Die besten Pferde des Tages trafen am Sonntag im Preis der Rheinland Generalagentur Toni Zimmermann aufeinander. Der Sieg ging nach Leipzig durch den von Peter Hirschberger trainierten Hengst Blueberry Forest mit Jozef Bojko. Als 14:10-Favorit endete Dounyapour aus den Niederlanden mit Adrie de Vries auf einem enttäuschenden fünften Platz. Überhaupt waren die Pferde aus dem Osten sehr erfolgreich, insgesamt drei der neun Rennen (ferner noch Autente und Pericles) wurden von ihnen gewonnen, während ein Neusser Sieg Fehlanzeige blieb.

Erstmals war Jockey Pascal van de Keere nach seiner Zwangspause wieder erfolgreich, er sicherte sich den Sieg im zweiten Rennen mit dem Außenseiter All Points North. Es gab Applaus vom Neusser Publikum. Noch rechtzeitig vor dem gestrigen Renntag in Neuss einigten sich die Verhandlungspartner des Dachverbandes und des Buchmacherverbandes IFEB zumindest bis zum 29. Februar über die Kosten für die Belieferung der Fernsehbilder von den Rennen.

Damit verbunden war auch die Vermittlung der Wetten dieser Vertriebspartner. Aber es wirkte sich ebenso wie am Vortag in Dortmund nur geringfügig aus. Dortmund schaffte in acht Rennen bei trostloser Witterung einen Gesamtumsatz von 177.526,27 Euro, Neuss verbuchte nach neun Rennen die in den vergangenen Wochen üblichen 279.565,76, davon 66,3 Prozent von außerhalb. Der nächste Neusser Renntag geht schon am kommenden Sonntag über die Bühne. Klaus Göntzsche

(NGZ)
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