Rudern Carolin Oldenkott rudert online zu DM-Gold

Neuss · Mit konsequent eingehaltener Renntaktik sichert sich die Neusserin Platz eins auf dem Ruderergometer. Im Ziel liegt sie 0,4 Sekunden vor der Zweitplatzierten.

 Ihrem Titel bei den Landesmeisterschaften im Herbst fügte Carolin Oldenkott Gold bei den Deutschen Ruderergometermeisterschaften hinzu.

Ihrem Titel bei den Landesmeisterschaften im Herbst fügte Carolin Oldenkott Gold bei den Deutschen Ruderergometermeisterschaften hinzu.

Foto: B. Spanke

Endlich mal wieder ein Wettkampf. Ein mitten in der Corona-Krise auch im Rudersport durchaus seltenes Vergnügen. Und darum wurden die 25. Deutschen Meisterschaften auf dem Ergometer in Verbindung mit den 1. Offenen Deutschen Indoor Rowing Meisterschaften, dem 26. NW RV Indoor Cup und dem 1. DRJ Talente Cup ausgetragen. Wegen des Lockdowns schied Essen-Kettwig als geborener Austragungsort aus, stattdessen ging es quasi aus dem eigenen Wohnzimmer heraus virtuell um den Titel. Für den vom Erfolg verwöhnten Nachwuchs des Neusser Rudervereins (NRV) machte das keinen Unterschied, er holte mit Carolin Oldenkott Gold bei den leichten B-Juniorinnen.

Die Bedingungen waren allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig: Da die Räume des NRV natürlich nicht zur Verfügung standen, mussten sich die Teilnehmenden alleine dem Kampf gegen die Uhr stellen und sich selbst motivieren. Über ein spezielles Programm waren die Ergometer mit der Rennleitung verlinkt. Auf einem Computer-Bildschirm ließ sich der Rennverlauf, animiert durch kleine Boote, von daheim aus verfolgen. Da fürs Finale jeweils nur 20 Plätze vergeben wurden, musste Carolin Oldenkott schon am frühen Vormittag in den Vorlauf. Ohne allzu viel Energie zu verschwenden, legte sie im Wissen um die eigene Stärke ein sehr kontrolliertes Rennen hin, in 1:59,8, 2:00,2 und 2:00,2 Minuten für jeweils 500 Meter fuhr sie gleichmäßig und ökonomisch wie ein Uhrwerk direkt Finale.

Auch dort hatte sie einen klaren Rennplan: Im Gegensatz zu fast allen Konkurrentinnen schlug sie direkt nach den Startschlägen ihr gewohntes Durchschnittstempo an, lag damit im 20 Boot starken Finale zwar nach 200 Meter weit hinten, arbeitete sich in der Folge jedoch nach vorne und enterte schon nach 500 Metern in 1:56,5 Minute die Top 5. Schließlich blieb als einzige Konkurrentin um Gold nur die forsch gestartete Monika Bundschu (1:51,7) übrig. Im Gegensatz zur Neusserin vermochte die Rudern des Ulmer RC Donau aber nicht mehr zuzulegen und büßte auf den letzten 500 Metern ihren komfortablen Fünf-Sekunden-Vorsprung ein. Im Ziel lag Carolin Oldenkott in 5:43,7 Minuten 0,4 Sekunden vor der Ulmerin.

Die Neusser B-Junioren mussten derweil schon in der Qualifikation ans Limit gehen, galt es für den Einzug in den Endlauf der 20 Besten doch fast 100 Konkurrenten auszustechen. Colin Weiler, gerade vom Kinderrudern zu den Junioren aufgestiegen, erreichte mit 5:15,1 Minuten eine respektable Zeit, schied aber aus. Paul Brüggen ging den Kampf um einen der ersten drei Plätze und den ins Auge gefassten Durchmarsch ins Finale sehr beherzt an, lag bei der 1000-Meter-Marke sogar noch an der Spitze. Auf den letzten 200 Metern musste er zwar seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen, ließ aber nur Bilal Hamini (RG Eberbach) passieren  und schaffte damit als Zweiter die direkte Qualifikation für den Endlauf. Doch Zeit zur Regeneration blieb ihm danach kaum, so dass er das Rennen nach 500 Metern, an achter Stelle liegend, aufgab.

Bei seinem ersten Ergometerrennen gelang es Balthasar Biswurm (Jungen, 14 Jahre) trotz der sehr speziellen Corona-Bedingungen, konstant die Schlagzahl zu halten. Aber auf dem zweiten Streckenabschnitt gingen ihm ganz offensichtlich etwas die Körner aus. Nach 500 Metern lag er im 24-Boote-Feld noch auf Rang vier, nach 1000 Metern war er Neunter und  damit immerhin noch drittschnellster Junge aus Nordrhein-Westfalen.

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