Frauenfußball Halbfinale im Kreispokal fällt aus

Rhein-Kreis · Nach der SG Gustof/Gindorf sagen auch die Fußballerinnen des BV Wevelinghoven ihr Spiel ab.

 Sandra Kosfelder am Ball: Ein durchaus seltenes Bild im Kreispokal, denn auf dem Weg ins Finale musste sie mit dem SV Hemmerden in dieser Saison nur zweimal ran.

Sandra Kosfelder am Ball: Ein durchaus seltenes Bild im Kreispokal, denn auf dem Weg ins Finale musste sie mit dem SV Hemmerden in dieser Saison nur zweimal ran.

Foto: Woitschuetzke,Andreas

Das ist der sportliche Super-GAU: Bereits am Wochenende hatten die gerade als Meister in die Landesliga aufgestiegenen Fußballerinnen der SG Gustorf/Gindorf ihr Halbfinalspiel im Kreispokal gegen den SV Hemmerden wegen großer personeller Nöte abgesagt. Am Mittwoch sah sich aus denselben Gründen auch der Bezirksligist BV Wevelinghoven außerstande, sich dem für den Abend angesetzten Duell mit dem SV Rosellen zu stellen.

„Wir haben lange überlegt, aber wir kriegen einfach keine Mannschaft zusammen, die da irgendetwas ausrichten kann“, begründete BV-Trainer Fritz Gartner. Zusätzlich zu den Langzeitverletzten Sabrina Müller, Julia Tober, Katrin Bernrath und Nina Franke sowie den studienbedingt unabkömmlichen Aylin Karabulut und Hannah Bauer seien am Mittwochmorgen auch noch Flory Hoppe, Ann-Kathrin Anno und Sarah Kahn gekommen. „Sie sind krankgeschrieben, darum dürfen sie nicht spielen. Das macht kein Arbeitgeber mit.“ Natürlich, so der erfahrene Coach weiter, hätten sich andere Spielerinnen angeboten, „aber die sind nicht fit. Jeder, der Fußball spielt, weiß, was passiert, wenn nach 20 Minuten auf einmal fünf Spielerinnen nichts mehr drauf haben. Wir machen uns doch nicht lächerlich, da haben wir auch eine Verantwortung dem Verein gegenüber. Wir haben nicht gerne abgesagt, aber wir hätten halt null Chance gehabt.“

In Rosellen hält sich die Begeisterung über den kampflosen Einzug ins Finale in Grenzen. „Wir können es nicht ändern“, sagt Trainer Richard Dolan und spricht ein grundsätzliches Problem an: „Insgesamt wurden von 13 angesetzten Spielen in diesem Wettbewerb nur ganze vier gespielt. Der Rest wurde abgesagt. Wir stehen im Endspiel, obwohl wir nicht eine Minute auf dem Platz standen. Das ist schon sehr bedenklich und wirft natürlich die Frage der Wertigkeit dieses Wettbewerbes an sich auf. Das ist jedenfalls keine gute Entwicklung für den Frauenfußball im Kreis.“

An höchster Stelle hat man das Problem erkannt. „Selbstverständlich habe ich vollstes Verständnis für die Situation der Vereine“, sagt der gerade erst für drei weitere Jahre im Amt bestätigte Kreisvorsitzende Dirk Gärtner, weiß aber auch: „Für die Außendarstellung des Frauenfußballs ist das eine Katastrophe.“

Darum seien er und die vom Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss als Frauenbeauftragte eingesetzte Brigitte Reuß-Tannigel bereits in den Dialog mit den beteiligten Klubs getreten. „Die richtige Lösung habe ich im Moment noch nicht“, räumt er ein, bestätigt aber Überlegungen, „den Spielmodus für die nächste Saison zu ändern. Denkbar wäre zum Beispiel ein Pokal-Wettbewerb in Turnierform.“

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