Korschenbroich BUND rettet Gewürzgarten an alter Schule

Korschenbroich · Der frühere Lehrgarten hinter der alten Schule war lange verwildert, jetzt hat der BUND die Pflege des Geländes vom Heimatverein übernommen. Bei einer Schließung hätten möglicherweise Zuschüsse zurückgezahlt werden müssen.

Zu denjenigen, die ganz besonders auf den Beginn des Frühlings warten, zählen die Mitglieder des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND). Und zwar aus einem sehr konkreten Grund: Seit kurzem nämlich zeichnet der BUND für die Pflege des bisherigen Gemüse- und Gewürzgarten verantwortlich, und den wollen die Umweltschützer möglichst bald wieder bepflanzen. Schon jetzt hat das Kind einen neuen Namen: BUND-Sprecher Gerd Sack spricht vom "Natur- und Kräutergarten, der in gleicher Schönheit erblühen soll wie vorher".

Lange war über die Zukunft des Gartens diskutiert worden. Das hinter der Alten Schule liegende Gelände war in den vergangenen Jahren geradezu ein Klotz am Bein des Heimatvereins geworden, der zunächst für die Pflege zuständig war. Kein Gespräch des Vereins mit Politikern verging, ohne dass der Garten zum Thema geworden wäre. Einige Jahre lang lag er komplett brach, das Unkraut spross. Mangels "Manpower" hatten die Heimatfreunde die Gartenarbeit eingestellt.

1999 war das Areal als Kräuter- und Lehrgarten eingerichtet worden, wie sich der Kreistagsabgeordnete Wolfgang Wappenschmidt (CDU) erinnert. Er hatte sich stets gegen eine Schließung engagiert, weil der Garten seinerzeit komplett vom Kreis bezahlt wurde: Würde dem Garten der Garaus gemacht, müssten möglicherweise auch geflossene Landesmittel zurückgezahlt werden, so seine Befürchtung. Die aktuelle Entwicklung begrüßt der CDU-Politiker: Gelinge es dem BUND, den Garten wieder in Schuss zu bringen, sei dies "die optimale Lösung". Die Untere Landschaftsbehörde des Kreises habe für "eine pflegeleichte Sanierung" grünes Licht gegeben, so Wolfgang Wappenschmidt.

Gerd Sack und seine Mitstreiter brennen jedenfalls vor Tatendrang: Pia und Guido Röfke sind beim BUND "hauptamtlich" für die Gartenpflege zuständig. Beim Jäten des Unkrauts und der bereits erfolgten Grundreinigung des Gartens waren bis zu sechs Mitglieder im Einsatz. Lässt es das Wetter zu, sollen Gerd Sack zufolge schon in den kommenden Tagen "heimische Sträucher und Staudenkräuter" gepflanzt werden. Geplant ist auch "eine Wildblumeninsel, um unser Insektenhotel voll zu bekommen", wie Sack erklärt.

Auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal "soll die Natur Vorrang bekommen", erläutert der Sprecher des Verbandes. Gepflegt wird von den Umweltschützern ausschließlich der Garten als solcher, nicht der ihn umgebende Außenbereich.

Auch Führungen und Besichtigungen sind nach Sacks Worten vorgesehen. Dennoch wird der Garten "nicht völlig frei" zu begehen sein. "Wir wollen, dass die Tiere in Ruhe leben und brüten können", erläutert er.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz sucht jedoch noch Unterstützung für das Projekt. Pia und Guido Röfke sowie die anderen BUND-Mitarbeiter sind zwar mit allen nötigen Arbeitsmaterialien ausgestattet, gesucht wird jedoch zurzeit noch ein (ausrangierter) Bauwagen. "Vielleicht findet sich ja eine Baufirma, die einen übrig hat", hofft Gerd Sack.

(NGZ/rl)
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