Korschenbroich Bürgerbus sucht Sponsoren

Korschenbroich · Positive Resonanz aus der Bevölkerung: Der geänderte Fahrplan des Bürgerbusses wird gut angenommen. Die 90-Minuten-Taktung ist zwar ein Segen für die Bewohner, stellt den Verein aber vor neue Herausforderungen.

 Fahrer Karl Josef Stübben vor dem Bürgerbus der Stadt Korschenbroich. Der Verein leidet insbesondere unter dem enormen Anstieg der Spritpreise: 11 000 bis 13 000 Euro zahlt er inzwischen im Monat für Diesel.

Fahrer Karl Josef Stübben vor dem Bürgerbus der Stadt Korschenbroich. Der Verein leidet insbesondere unter dem enormen Anstieg der Spritpreise: 11 000 bis 13 000 Euro zahlt er inzwischen im Monat für Diesel.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Seitdem der Bürgerbus die 42 Haltestellen im Stadtgebiet im 90-Minuten-Takt ansteuert, ist der Service des gleichnamigen Vereins gefragt wie nie zuvor. Mit 6000 Fahrgästen plante der Bürgerbus-Verein noch vor rund zwei Monaten. Aktuelle Prognosen zeigen, dass es noch mehr sein werden. 46 der 95 Vereinsmitglieder fahren von montags bis samstags die Passagiere durch das Stadtgebiet. Es werden regelmäßig neue Ehrenamtler für den Fahrdienst gesucht. 160 000 Kilometer ist der Bus bereits in den zweieinhalb Jahren gelaufen.

Neuer Fahrplan bringt Probleme

Dass das Angebot von Senioren, Kindern und Schülern so gut angenommen wird, ist zwar positiv, bleibt aber nicht ohne Folgen. "Wir haben mit dem enormen Anstieg der Spritpreise zu kämpfen", sagt Hubert Tokloth, Vorstandsmitglied des Bürgerbus-Vereins. Allein 11 000 bis 13 000 Euro im Monat gehen für Dieselkosten drauf. Diese Summe lässt sich nicht durch die Fahrgeldeinnahmen decken. "Würden unserer Fahrerinnen und Fahrer nicht ehrenamtlich jeden Tag hinterm Steuer sitzen, wäre das Projekt Bürgerbus erst recht nicht zu finanzieren", betont der 75-Jährige.

Als Partner hat der Verein unter anderem die Stadt Korschenbroich, die Bürgerstiftung, die NEW und die Stadtsparkasse Neuss im Boot. Doch auf dem Bus sind noch viele weiße Stellen als Werbeflächen frei. Auch Sponsoren werden dringend gesucht, um die große Nachfrage der Fahrgäste auch in Zukunft bedienen zu können. "Wir haben zwar die Stadt als Bürge hinter uns, wenn wir einmal knapp bei Kasse sein sollten, aber wir möchten diese Hilfe eigentlich niemals in Anspruch nehmen", sagt Hubert Tokloth.

Erst kürzlich ist in Jüchen der Versuch gescheitert, dort ebenfalls einen Bürgerbus zu etablieren. Der Rat der Gemeinde hatte den Antrag abgelehnt und stellt sich erst einmal nicht als Bürge zur Verfügung — dies wäre aber notwenig, um die Genehmigung vom Land zu erhalten. Hubert Tokloth bedauert das, denn er hatte auf eine Querverbindung zwischen Korschenbroich und Jüchen gehofft. "So wären unsere Einwohner noch besser miteinander vernetzt gewesen", sagt er etwas enttäuscht.

Der Landesverband "Pro Bürgerbus" mit Sitz in Kevelaer zählt derzeit über 100 Vereine in Nordrhein-Westfalen, die einen solchen Service für ihre Stadtbewohner anbieten. Der Bürgerbus-Verein aus Korschenbroich war der 90., als er im April 2010 seinen Fahrbetrieb aufgenommen hat.

Die Idee hinter dem Angebot: Durch die bessere Verbindung soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Einwohner gestärkt und gefördert werden.

(NGZ)
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