Jüchen Bürger sollen Mängel mit Handy melden

Jüchen · Bei Vandalismus, wilden Müllkippen oder Straßenschäden will die Gemeindeverwaltung in Zukunft schneller reagieren: Bürger können derartige Mängel jetzt per Smartphone melden. Ein Vorteil: So können Kosten gesenkt werden.

Jüchen: Bürger sollen Mängel mit Handy melden
Foto: L. berns

Lockere Gehwegplatten als Stolperfallen, Graffiti an der Schule, gefährliche Löcher in der Fahrbahn, wilde Müllkippen im Grünen, Ärger über die Mülltonnenabfuhr: Solche und andere alltägliche Probleme sollen die Jüchener in Zukunft schneller an die Verwaltung melden können — direkt über eine "App" (Anwender-Programm) und Smartphone. "Damit kann jeder Bürger zum aktiven Mitarbeiter der Verwaltung werden", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. Ein Vorteil für die Verwaltung: Sie kann Kosten senken. Durch mitgeschickte Fotos lassen sich die Größe des Mangels und die Dringlichkeit besser einschätzen: "Eine erste Kontrollfahrt kann sich oft erübrigen", meint Wolf. Bei einer Flächengemeinde wie Jüchen sei es nicht möglich, permanent das gesamte Gebiet zu kontrollieren.

Auf der Homepage der Gemeinde Jüchen können Bürger bereits jetzt über ein Online-Formular der Verwaltung mitteilen, wo es welche Gefahren und Probleme gibt. So können sie der Verwaltung helfen, Missstände zu beseitigen. Dafür wurden Kategorien wie "Ampel defekt", "Beleuchtung", "Hindernisse/Gefahren", "Schäden/Vandalismus" oder "Straßenschäden" angelegt. Doch die Jüchener können nicht nur Informationen weitergeben. Sie können auch direkt verfolgen, was mit ihrer Meldung passiert.

Wie schnell ein Problem angepackt wird, zeigt ein Beispiel: Ein Gierather ärgert sich über abgestellte Fahrzeuge, die den Wendehammer "Im Broich" blockieren. Seine Beobachtung: "Der Wendehammer in der Straße Im Broich wird tagtäglich als Parkplatz missbraucht, so dass dieser als Wendemöglichkeit, insbesondere für große Fahrzeuge wie von der Müllabfuhr, nicht nutzbar ist." Desweiteren würden die falsch geparkten Fahrzeuge oftmals eine Hauseinfahrt versperren. Sein Vorschlag: ein Parkverbotsschild. Bereits am folgenden Tag hat sich das zuständige Fachamt um die Meldung gekümmert.

Neben dem Spareffekt gibt es weitere Vorteile: "Zu jeder Meldung werden auch GPS-Koordinaten übermittelt", so Wolf. "Dadurch ist eine exakte Positionsangabe möglich, und die Mitarbeiter der Verwaltung müssen nicht lange nach dem Ort suchen." Zudem werde der Workflow innerhalb der Verwaltung verbessert: Die Meldungen gehen unabhängig von den Öffnungszeiten im Rathaus ein, liegen in knapper Form vor und werden durch die Kategorien systematisch erfasst. Durch angehängte Fotos werde jede Information aussagekräftiger. Außerdem würden Überlegungen vereinfacht, wie der Schaden schnellstmöglich zu beheben sei.

Neuss oder Grevenbroich bieten bisher lediglich ein Online-Formular für Mängelmeldungen an. "Dies wird rege genutzt. Wir erhalten zwischen 560 und 600 Hinweise pro Jahr", sagt Andreas Sterken, Sprecher der Stadt Grevenbroich. Die Bandbreite reicht vom Straßenschaden bis zur Suche nach dem unbekannten Vater. Die Stadt Kaarst hat bereits einen Mängelmelder via App im Einsatz und zieht, so Norbert Wolf, "eine positive Bilanz".

Ob dadurch jetzt mehr Infos im Rathaus eingehen? "Sicherlich wird der neue Dienst zunächst häufiger genutzt, doch dies dürfte sich schon nach kurzer Zeit relativieren", meint der Rathaus-Sprecher.

(NGZ/rl)
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