Jüchen Bürger protestieren gegen neue Straße

Jüchen · Zwar gibt es noch keine Pläne für die neue L 354n, doch in Hochneukirch formiert sich bereits jetzt Widerstand. Anwohner der Birkenallee fürchten um das letzte grüne Naherholungsgebiet vor ihrer Haustür. Sie überlegen jetzt, eine Bürgerinitiative zu gründen.

 Protest an der Birkenallee in Hochneukirch: Margret Granderath (l.) und viele ihrer Nachbarn wehren sich gegen die Straßenbaupläne für die L südliche Umgehung 354n.

Protest an der Birkenallee in Hochneukirch: Margret Granderath (l.) und viele ihrer Nachbarn wehren sich gegen die Straßenbaupläne für die L südliche Umgehung 354n.

Margret Granderath (81) ist entsetzt. Die Anwohnerin der Birkenallee 44 hat von den Straßenbauplänen der L 354n erfahren. Sie fürchtet jetzt wie viele weitere Nachbarn, dass die südliche Umgehung zwischen dem Ortsrand von Hochneukirch und der A 46 verlaufen wird: "Dann wird die letzte grüne Oase in Hochneukirch zerstört."

Auch Georg Helpenstein (59), der seit 1957 in Hochneukirch lebt, lehnt den Straßenbau an dieser Stelle ab: "Wir sind in Hochneukirch bereits genug belastet: Der Lärm von der Autobahn, die Geräuschbelastung durch die Bagger im Tagebau und die Belästigung durch den Staub."

Zwei Beispiele, für den Widerstand, der sich jetzt in Hochneukirch gegen die L 354n formiert – ein Projekt, das noch weit von der Realisierung entfernt ist: "Ein Linienfindungsverfahren hat es nicht gegeben, so dass der Verlauf der Umgehungsstraße noch nicht feststeht", hatte Bürgermeister Harald Zillikens in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates betont.

Die eingezeichnete Linie in den Ratsunterlagen, die die Straße zwischen Hochneukirch und der Autobahn 46 symbolisiert, stelle nur eine Verbindung dar und sei keineswegs der Verlauf. Erst müsse "Straßen NRW" eingeschaltet werden.

Gerolf Hommel, Vorsitzender der FWG, hatte einige Hochneukircher mobilisiert, die diesen Tagesordnungspunkt verfolgten. In einem Flyer hatte er das Projekt Umgehungsstraße dargestellt und gefordert: "Diese Straße gehört hinter die Autobahn. Sie würde ein Stück Natur, das von vielen Spaziergängern, Hundebesitzern, Radfahrern und Joggern genutzt wird, zerstören."

Hommel teilte den Ratsmitgliedern den Inhalt eines Telefonats mit dem Aachener Ingenieurgruppe IVV mit, das bereits mit der Planung dieser Straße beschäftigt war: "Dort hat man mir gesagt, dass die Trassenführung bereits feststeht. RWE will die Straße nicht hinter der Autobahn."

Dieser Einschätzung widersprach der Bürgermeister vehement: "Wir befinden uns noch nicht im Planungsverfahren." Thomas Dederichs (Bündnisgrüne) betonte: "Wir müssen für diese Straße eine Trasse finden, die allen gerecht wird." Rainer Lange (SPD) sagte, dass man sich die Entscheidung über die Trassenführung nicht abnehmen lassen dürfe. Mit sechs Gegenstimmen wurde der Beginn des Planverfahrens beschlossen.

Margret Granderath will die weiteren Entscheidungen aufmerksam verfolgen: "Wenn uns niemand zuhört, dann müssen wir eine Bürgerinitiative gründen."

(NGZ/rl)
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