Korschenbroich Bürger pflegen Obstwiesen

Korschenbroich · "Äpfel aus Korschenbroich statt aus Neuseeland" – mit diesem Slogan wirbt die Bund-Ortsgruppe für die erste Pflückgemeinschaft der Stadt. Ihr Ziel: die heimischen Obstwiesen zu pflegen und zu bewahren.

 Markus Profijt ist Mitglied der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Vor sieben Jahren gründete er schon eine Pflückgemeinschaft in Mönchengladbach. Jetzt will er das Projekt auch in Korschenbroich etablieren.

Markus Profijt ist Mitglied der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Vor sieben Jahren gründete er schon eine Pflückgemeinschaft in Mönchengladbach. Jetzt will er das Projekt auch in Korschenbroich etablieren.

Foto: Detlef Ilgner

"Äpfel aus Korschenbroich statt aus Neuseeland" — mit diesem Slogan wirbt die Bund-Ortsgruppe für die erste Pflückgemeinschaft der Stadt. Ihr Ziel: die heimischen Obstwiesen zu pflegen und zu bewahren.

Bei einer Fahrradtour ist Markus Profijt die Idee gekommen. "Ich habe gesehen, wie das Obst an den Bäumen verdarb, weil es niemand pflückte", erzählt das Mitglied des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund). Vor sieben Jahren gründete Profijt die erste Pflückgemeinschaft in Mönchengladbach.

Bis zu 60 Personen treffen sich dort regelmäßig im Spätsommer und im Herbst, um Obst von Bäumen zu pflücken, die ihnen zur Nutzung überlassen wurden. Seit kurzem heißt es jetzt auch: "Äpfel aus Korschenbroich statt aus Neuseeland." Denn die Bund-Ortsgruppe Korschenbroich hat nun ihre eigene Pflückgemeinschaft — um die heimischen Obstwiesen zu erhalten, zu pflegen und ihr Obst zu pflücken.

Regionales Bewusstsein stärken

"Wir pflücken Äpfel, Birnen und Zwetschen — alles, was die Obstbäume hergeben", erläutert Markus Profijt. "Streuobstwiesen sind ein wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Es ist schade, dass immer mehr Obstwiesen verloren gehen, weil sie vernachlässigt werden." Fünf Wiesen im gesamten Stadtgebiet sind es momentan, um die sich die Ortsgruppe an fünf bis acht Terminen im Jahr gemeinsam mit interessierten Bürgern kümmern will.

"Wir treffen uns immer spontan, wenn das Obst reif ist. Bisher meldeten sich schon mehr als 20 Personen", sagt Profijt. Bei den Terminen helfen die Gruppen-Mitglieder auch, die Wiesen zu erhalten. Sie befreien sie etwa von Unkraut und beschneiden junge Bäume. "Wir erledigen jene Arbeiten, die Laien machen können und für die wir kein spezielles Equipment brauchen", sagt der 47-Jährige. Auf diese Weise gewinne jeder: Die Pflücker erhielten heimisches Obst, die Wiesen blieben als Landschaftsform und Lebensraum erhalten. Mit dem Projekt will der Bund auch den sozialen Zusammenhalt und das regionale Bewusstsein stärken. "Ich würde mich freuen, wenn auch Freundschaften entstehen, man sich gegenseitig hilft und sich vielleicht Tipps, zum Beispiel für das Einkochen des Obstes, gibt", sagt Profijt.

Die Stadt begrüßt das Projekt. "Wir selber bemühen uns seit zwei Jahren verstärkt, die alten Obstbäume zu schneiden und neue zu pflanzen", berichtet Dr. Theo Verjans, der Umweltexperte der Korschenbroicher Stadtverwaltung. Auch im Pescher Hoppbruch setzt sich die Stadt für den Erhalt der Streuobstwiesen ein: Dort können Bürger einem alten Brauch folgend zu besonderen Anlässen wie etwa einer Hochzeit, einem Geburtstag oder einer Taufe einen Obstbaum pflanzen. Die Pflege der Bäume übernimmt die Stadt. Der Spender erhält ein auf 15 Jahre verbrieftes Ernterecht. Auf Wunsch werden diese Bäume mit einer Hinweistafel versehen.

(NGZ/rl)
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