Lärm der Flugzeuge stört immens Bürger lehnen Expansion ab

Lärm der Flugzeuge stört immens · Von Ruth Wiedner Auf heftige Kritik stößt die vom Düsseldorfer Flughafen geplante Nutzungserweiterung bei den Einwohnern der Stadt Korschenbroich. Nachdem in der Vorwoche der Hauptausschuss die beantragte Erweiterung abgelehnt hat, meldet sich auch die Bürgerinitiative gegen Fluglärm zu Wort. Korschenbroicher Bürger verärgert: Am Düsseldorfer Flughafen soll unter anderem die Zahl der Nachtflüge erhöht werden.

Von Ruth Wiedner Auf heftige Kritik stößt die vom Düsseldorfer Flughafen geplante Nutzungserweiterung bei den Einwohnern der Stadt Korschenbroich. Nachdem in der Vorwoche der Hauptausschuss die beantragte Erweiterung abgelehnt hat, meldet sich auch die Bürgerinitiative gegen Fluglärm zu Wort. Korschenbroicher Bürger verärgert: Am Düsseldorfer Flughafen soll unter anderem die Zahl der Nachtflüge erhöht werden.

Mit dem Antrag vom vergangenen Oktober will die Flughafen Düsseldorf GmbH als Airport-Betreiber die Nutzung um ein Vielfaches ausweiten. Der Antrag, der der Bezirksregierung Düsseldorf zur Genehmigung vorliegt, sieht in der Zeit von 6 bis 22 Uhr 45 Starts und Landungen pro Stunde vor.

Zudem sollen weitere 45 Landungen in der Zeit von 22 bis 23 Uhr und noch zwei Charter- oder Überführungsflüge zwischen 6 und 22 Uhr zugelassen werden. Für Hartmut Rauter sind die Expansionspläne des Düsseldorfer Flughafens "einfach nur ungeheuerlich". Der Wahl-Kleinenbroicher, der mit seiner Familie vor zehn Jahren von Düsseldorf bewusst in die Stadt Korschenbroich übersiedelte, wehrt sich vor allem gegen die zusätzlichen Nachtflüge.

Rauter, der auch für die Bürgerinitiative gegen Fluglärm in der Stadt Korschenbroich spricht, beklagt die schon jetzt vorhandenen Störungen: "Gerade nachts, wenn der allgemeine Geräuschpegel abgesenkt ist, stört der Lärm der Flugzeuge immens." Der 58-Jährige spricht von einer "bestimmten Tonlage", wenn die Maschinen über Kleinenbroich den Airport in der Landeshauptstadt ansteuern: "An diese Lärmbelästigung kann man sich einfach nicht gewöhnen.

Wenn die Betreiber-Pläne aufgehen, dann heißt es im Klartext, dass alle 80 Sekunden ein Verkehrsflugzeug über Korschenbroich hinwegdonnert und die nächtliche Ruhe stört." Für Rauter ist die aktuelle Situation schon nervenaufreibend genug: "Es wird einem der Schlaf und damit auch die Lebensqualität geraubt", spricht sich der Kleinenbroicher für die Bürgerinitiative ganz klar gegen die Erweiterung der Nachtflüge in Düsseldorf aus.

Für Hartmut Rauter ist mit den Plänen neben der Lärmbelästigung auch noch ein erhöhtes Risiko verbunden: "Die Abstände zwischen zwei anfliegenden Maschinen verkürzen sich auf ein Minimum und unterschreiten die zulässigen Grenzwerte. Dadurch drohen erhebliche Sicherheitsrisiken durch Wirbelschleppen, deren Intensität besonders stark ist, wenn Flugzeuge langsam fliegen."

Dass dies beim Landeanflug über Korschenbroich der Fall ist, stellt Rauter im Gespräch mit der NGZ heraus. Für Rauter, der auch für die Bürgerinitiative als Sprecher im Fachausschuss für Umwelt, Grundwasser und Energie mitarbeitet, fragt generell: "Weshalb müssen dicht besiedelte Wohngebiete mit Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Einrichtungen überflogen werden, wenn Alternativen beim Anflugverfahren bestehen?"

Der EDV-Organisator fragt und kritisiert nicht nur, er bietet auch wie in seinem Berufsalltag üblich, Lösungmöglichkeiten an. Und so sieht Hartmut Rauter durchaus die Möglichkeit einer Optimierung der Flugrouten.

"Statt Kleinenbroich oder andere Stadtteile Korschenbroichs zu überfliegen, könnten die Maschinen über die freien Felder zwischen Kleinenbroich und Kaarst-Büttgen auf den Leitstrahl in Richtung Flughafen Düsseldorf einschwenken."

Dies würde nach seinen Berechnungen nicht nur die Gefahr minimieren, sondern auch die Lärmbelastungen deutlich reduzieren. Als "haarsträubend" bewertet Hartmut Rauter auch Windverhältnisse, die in der Antragstellung des Flughafen-Betreibers wiederholt falsch beurteilt wurden.

Die Wettersituation - speziell die östlichen Winde - hat sich in der Vergangenheit so verändert, dass mittlerweile durch die Windverhältnisse zwischen 40 bis 50 Prozent aller Tage im Jahr Landungen von linksrheinisch aus erfolgen - also über Korschenbroich. Ein weiteres Problem tut sich dabei durch die zusätzliche Kollisionsgefahr im Luftkreuz über der Kleinenbroicher Mühle auf.

Rauter befürchtet, dass die Expansionspläne nur der Anfang einer scheibchenweisen Erweiterung sind: "Die Terminals wurden nach dem Brand auf dem Düsseldorfer Flughafen überdimensioniert wieder aufgebaut und haben - auch wenn sie zurzeit von etwa 15 Millionen Passagieren pro Jahr genutzt werden - eine Kapazität für rund 22 Millionen Passagiere pro Jahr."

(NGZ)
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