Lokalsport Bresser mutiert zur Allzweckwaffe

Kapellen · In ungewohnter Rolle ist Kapellens Senkrechtstarter zum Auftakt gesetzt.

 Kam in Hamborn aus dem Lachen nicht mehr heraus: Jan Bresser schoss den SCK mit vier Toren im Niederrheinpokal in die nächste Runde.

Kam in Hamborn aus dem Lachen nicht mehr heraus: Jan Bresser schoss den SCK mit vier Toren im Niederrheinpokal in die nächste Runde.

Foto: hubert wilschrey

An einem Namen kommt Trainer Toni Molina bei der Aufstellung zum ersten Oberliga-Spieltag bei der SpVgg Velbert definitiv nicht vorbei. "Wenn ich Jan nicht aufstellen würde, würde ich etwas falsch machen. Nach so einem Spiel ist es doch klar, dass der aufläuft", sagt der Coach des SC Kapellen über Jan Bresser. Der eigentliche defensive Mittelfeldspieler stand bei den Sportfreunden Hamborn in der ersten Runde des Niederrheinpokals überraschend in der Sturmspitze und rechtfertigte diese Aufstellung beim 5:3-Erfolg nach Verlängerung noch viel überraschender mit vier Toren.

Es passt zu Bresser, der mit seiner Entwicklung in diesem Jahr der große Senkrechtstarter der Mannschaft ist. Noch in der Hinrunde der Vorsaison fristete er sein Dasein in der Zweitvertretung auf Bezirksliganiveau, bis der zum Cheftrainer beförderte Wolfgang "Wolla" Brück ihn zum Rückrundenstart hochzog. "Mein erstes Spiel war der 1:0-Sieg gegen den SC West. Danach lief es eigentlich und ich bin in der Mannschaft geblieben. Wolla sagte, dass sich da eine Eigendynamik entwickelt hat", meint der 27-jährige, der auch nach dem Trainerwechsel am Ball blieb und in der harten Saisonvorbereitung unter Molina zu den Dauerbrennern zählte.

Sein neuer Coach weiß die Vorzüge seines Mittelfeldstrategen zu schätzen: "Ich habe Jan in der kurzen Zeit als sehr geradlinigen Spieler kennengelernt, der immer genau das macht, was du ihm als Trainer aufträgst, einem genau zuhört und sehr wissbegierig ist." Auch Bresser hat Lust auf mehr: "Nach der Rückrunde, die für mich persönlich ja mit den ganzen Einsätzen von Anfang an super gelaufen ist, wäre ich ja blöd gewesen, wenn ich nein gesagt hätte."

Das sei allerdings nicht immer so gewesen, schließlich war Brück bei Weitem nicht der erste Trainer, der Bresser in die Erstvertretung holen wollte. "Es gab Zeiten, da hatte ich halt andere Prioritäten in meinem Leben. Da wollte ich auch lieber zusammen mit meinen Kumpels spielen", sagt er. Auch Brücks Vorgänger Frank Mitschkowski ließ Bresser mittrainieren. "Ich hatte aber keinen Bock, auf der Bank zu versauern. Da bin ich lieber zurück in die Zweite gegangen."

Nach der Beförderung zum Oberliga-Stammspieler folgte nun aber sogar die - freilich aus der Not geborene - Versetzung auf die Mittelstürmerposition. "Warum genau der Trainer darauf kam, mich dort hinzustellen, weiß ich selber nicht so genau", gibt Bresser zu. Molina erklärt: "Ich habe in der Vorbereitung gleich gesehen, dass Jan extreme Abschlussqualitäten hat. Hat er eine Chance, ist der Ball drin. Bekommt er den Ball im Strafraum, dreht er sich um und macht ihn rein." Dieser Eindruck sollte sich im Pokalspiel bekanntlich bestätigen, in dem Bresser unter anderem auch die beiden entscheidenden Tore in der Verlängerung schoss und damit bewies, dass die Konditionsprobleme aus der Vorsaison der Vergangenheit angehören. Wobei er lachend zugibt: "Nach den 120 Minuten war ich einfach nur platt."

Will der SCK nun auch in Velbert erfolgreich sein, würden weitere Treffer seiner Allzweckwaffe nicht schaden. "Vier Stück werde ich mit Sicherheit nicht mehr machen. Aber wir wollen in Velbert nicht nur einen Punkt, sondern drei mitnehmen", sagt Bresser.

(NGZ)
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