Boxen bei der SG Kaarst Der Scorpion schlägt die Gegner nun als One Punch Man K.o.

Kaarst · Gleich drei Profis bereiten sich bei der SG Kaarst unter Trainer Anil Büyüktunca auf die Universum Boxing Night am 3. Juni in der Grugahalle vor. Yusuf Kangül kämpft sogar um den WBC-Gürtel. Außerdem dabei: Armin Ajrulai und Younes Zarraa.

Eine starke und gut gelaunte Truppe unter dem Dach der SG Kaarst: (v.l.) Co-Trainer Nima Tadjvidi, Sebastian Busch, Younes Zarraa, Yusuf Kangül, Armin Ajrulai und Trainer Anil Büyüktunca.

Eine starke und gut gelaunte Truppe unter dem Dach der SG Kaarst: (v.l.) Co-Trainer Nima Tadjvidi, Sebastian Busch, Younes Zarraa, Yusuf Kangül, Armin Ajrulai und Trainer Anil Büyüktunca.

Foto: SG Kaarst

Der Skorpion ist Geschichte, Armin Ajrulai verbreitet jetzt als der One Punch Man Angst und Schrecken im Ring. Der neue Kampfname passt wie die Faust aufs Auge, würde der Profiboxer der SG Kaarst doch locker als Klon des Helden der seit 2009 laufenden japanischen Webcomic-Serie durchgehen. Wie sein Alter Ego trägt der von kreisrundem Haarausfall betroffen Norfer Glatze.

Doch noch viel frappierender ist die boxerische Gemeinsamkeit: Der in der Serie nach hartem Training zum One Punch Man mutierte Saitama ist in der Lage, seine Gegner wie einst Old Shatterhand mit einem Schlag auszuknocken. Eine Fähigkeit, die ihm die Suche nach ebenbürtigen Kontrahenten erschwert. Ajrulai kennt das: Zwar ist der 23-Jährige schon seit Wochen für einen Fight im Rahmen der kurzfristig von der Düsseldorfer Mitsubishi Electric- in die Essener Grugahalle verlegten Universum Boxing Night #8 am 3. Juni gebucht, doch der Social-Media-Star mit beeindruckenden Follower-Zahlen auf YouTube (225.000) und Instagram (27.000) fand trotz der als Herausforderer angebotenen Kampfprämie von bis zu 4500 Euro lange keinen mutigen Widersacher. „Auch wenn zunächst alles klar schien, haben wir am Ende sieben Absagen bekommen“, sagt SG-Trainer Anil Büyüktunca.

Er weiß um das Dilemma seines so schlagkräftigen Schützlings. Der hatte bei seiner K.o.-Niederlage im vierten Profikampf am 15. Juni 2019 gegen Dustin Ammann eine Hirnblutung erlitten und danach drei Jahre auf Eis gelegen. „Die Pause hat ihn komplett aus dem Ranking rausgehauen.“ Nach dem mit überzeugenden Siegen über Miladin Vranjes (Bosnien und Herzegowina) und Zdenko Bule (Kroatien) – trotz eines beim Sparring erlittenen, seinen Trainern aber verheimlichten Rippenbruchs – gewürzten Comeback im Herbst 2022 wird der gelernte Mechatroniker mit albanischen Wurzeln inzwischen wieder auf Position 850 geführt. Eine Bewertung, die seine wahre Leistungsstärke noch nicht mal ansatzweise wiedergibt. Und genau das macht ihn als Gegner so gefährlich, haben in der Rangliste über ihm stehende Rivalen in diesem Duell doch wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren.

In der Platz für bis zu 10.000 Boxfans bietenden Grugahalle trifft Ajrulai im Supermittelgewicht (bis 76,2 kg) nun auf den erfahrenen Georgier Nodar Robakidze (407). Falls der nicht auch noch kneift ... Büyüktunca nimmt’s indes gelassen: „Boxen ist Business. Armin muss halt an einen Punkt kommen, dass du ihn nicht mehr meiden kannst.“ Ende des Jahres, dann, so der Plan, mit einem Ranglistenplatz unter den Top 200, soll der One Punch Man, dessen Youtube-Videos mehr als 600.000 Zuschauer an den Bildschirm bringen, diesen Status erreicht haben.

Yusuf Kangül ist mit 39 Jahren auf dem Karrierehöhepunkt angelangt, der zu den vier großen Boxverbänden zählende World Boxing Council (WBC) führt ihn als Titelträger „EuroAsia“. In Essen kämpft er im Hauptprogramm gegen den Kroaten Luka Plantic (EM-Dritter 2022) um den „WBC International Silver Title“ im Supermittelgewicht. Auf diesen Kampf bereitet sich der Lagerarbeiter bei der DHL Freight in Duisburg ebenfalls unter Büyüktunca und seinem Team vor.

Und noch ein dritter am 3. Juni in der Grugahalle aktiver Boxer bringt sich in Kaarst für seinen Einsatz in Form. Younes Zarraa, als Amateur drei Mal Deutscher Meister, 2019 aber ins Profilager gewechselt, trifft auf den Bosnier Nikola Ivkovic. Der inzwischen 27-Jährige, 2016 nach seinen Sieg bei den nationalen Titelkämpfen in der Altersklasse U21 zum NGZ-Sportler des Monats November gewählt, hatte lange auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio gehofft, seinen Traum aber bereits vor deren coronabedingter Verschiebung begraben. Doch auch als Profi läuft es für den studierten Wirtschaftswissenschaftler sehr gut. Seine Bilanz: sieben Kämpfe, sieben Siege.

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