Hockey Bloß keine Bruchlandung hinlegen

Hockey · Nach bestenfalls durchwachsener Vorbereitung spielen die personell erheblich geschwächten Damen des HTC Schwarz-Weiß Neuss in ihrer dritten Bundesliga-Saison wohl von Anfang an gegen den Abstieg. Die Neusser Herren peilen dagegen den sofortigen Wiederaufstieg ins Oberhaus an.

 Höhenflüge sind in der am Wochenende beginnenden Saison von den Neusser Hockey-Damen ganz sicher nicht zu erwarten. Katharina Kreiner demonstriert, wie der HTC dem Abstieg entrinnen will.

Höhenflüge sind in der am Wochenende beginnenden Saison von den Neusser Hockey-Damen ganz sicher nicht zu erwarten. Katharina Kreiner demonstriert, wie der HTC dem Abstieg entrinnen will.

Foto: A. Woitschützke

So ein bisschen erinnert Simon Starck vor der dritten Saison der von ihm trainierten Damen des HTC SW Neuss in der Hockey-Bundesliga an den einsamen Rufer im dunklen Wald. Obwohl die maue Vorbereitung dazu eigentlich keinen Anlass gibt, geht er zuversichtlich in die beiden Heimspiele gegen den Rüsselsheimer RK (Sa. 14 Uhr) und den Münchner SC (So. 12 Uhr: "Natürlich sind wir Außenseiter, aber es würde mich nicht überraschend, wenn wir da punkten. Ich habe irgendwie ein gutes Gefühl."

Die personelle Situation Die ehemalige Nationalspielerin Lina Geyer gönnt sich nach Abschluss ihres Medizinstudiums eine Auszeit (am 1. Januar tritt sie in Bochum ihren Job als Ärztin an), steht ebenso wie Caroline Jakob erst in der Rückrunde zur Verfügung. Die in der Abwehr fast unverzichtbare Charlotte Steins verbrachte die beiden vergangenen Monate gemeinsam mit Lina Geyer in Kanada und kehrt erst morgen nach Deutschland zurück. Die aktuelle Nationalspielern Lena Andersch studiert und spielt zukünftig in Berlin, U21-Auswahlspielerin Sarah Sprink hat sich zum Studium in die USA verabschiedet.

Die Vorbereitung Der eh schon kleine Kader wurde durch Urlaube und Abstellungen für die Nationalmannschaft (Katrin Bremer) weiter dezimiert. Auch darum gab es keinen Sieg. Immerhin: Beim Bundesliga-Cup in Mannheim hatte Starck gegen die Erstligisten TSV Mannheim (1:2) und Alster Hamburg (1:2) "ziemliche ordentliche Leistungen" ausgemacht.

Die Neuen Die chilenische Nationalspielerin Javiera Villagra wirkt vor allem im defensiven Bereich, wurde von Starck aber auch schon als Kreativkraft in der Zentrale getestet. "Sie ist definitiv eine Verstärkung", sagt er. Die eher offensiv ausgerichtete Rückkehrerin Nadine Ritterbach hat den Coach in der Vorbereitung positiv überrascht, wenngleich sie ebenso wie Noelle Kauf und Daniela Guckuk Mühe hatte, sich aufs höhere Tempo in der Bundesliga einzustellen.

Die größten Baustellen Wegen des Verlusts von Lena Andersch und Sarah Sprink sah sich Starck gezwungen, Katharina Kreiner aus dem Sturmzentrum in die Defensive zu beordern. "Dadurch fehlt es uns aber vorne an Durchschlagskraft." Ohne Lina Geyer klafft im Mittelfeld eine große Lücke, zumal Nationalspielerin Luisa Steindor ihren Kolleginnen Eva Nacken und Malou Holthausen in der Innenverteidigung aushelfen musste.

Die direkten Konkurrenten In den beiden Aufsteigern TuS Lichterfelde und Harvestehuder THC hat der Neusser Trainer Mitbewerber im Kampf um den Ligaverbleib ausgemacht: "Die müssen wir schlagen. Spielt der TSV Mannheim ohne seine Olympiasiegerin Fanny Rinne, sollten wir die auch schlagen, zudem könnte Klipper Hamburg unsere Kragenweite haben."

Die Favoriten UHC Hamburg, Alster und der Berliner HC sollten den Titel unter sich ausmachen. Dahinter folgen Meister RW Köln, München, Rüsselsheim und der Mannheimer HC. "Gegen die können wir an einem guten Tag eine Überraschung schaffen", ist Starck überzeugt.

Die Zielsetzung Für Starck ist der Fall klar: "Der Alarmknopf blinkt, aber die Sirene ist noch nicht an. Unser Ziel ist es, zwei Klubs hinter uns zu lassen." Positiv: Beide "Big-Point-Spiele" (Starck) gegen Harvestehude trägt Neuss erst im nächsten Jahr aus — dann ist Lina Geyer wieder dabei.

(NGZ/rl)
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