Lokalsport Blaues Auge, kaputter Knöchel

Die Siegerehrung in Gustorf hatte Symbolcharakter: Als Melanie Neukirchen, Spielführerin des SV Hemmerden, in Richtung Siegertrophäe humpelte, wurde noch einmal offenkundig, dass der Weg des Titelverteidigers zum erneuten Gewinn der Fußball-Kreishallenmeisterschaft ein recht beschwerlicher war.

 Grevenbroich/Gustorf: Kreishallenmeisterschaften im Frauenfußball 2008. Siegerehrung mit Hermann-Josef Koch.

Grevenbroich/Gustorf: Kreishallenmeisterschaften im Frauenfußball 2008. Siegerehrung mit Hermann-Josef Koch.

Foto: Hans Jazyk

"Immerhin bleibt die Rangordnung im Kreis bestehen", meinte Hemmerdens Trainer Fritz Gartner nach dem 4:2-Sieg im Siebenmeterschießen gegen den Verbandsliga-Konkurrenten SVG Weißenberg. Doch Neukirchens Verletzung hatte die Stimmung des Coaches mächtig getrübt.

 Früher Paukenschlag: Bereits nach einer Minute brachte Steffi Delissen (rechts) den SV Hemmerden im Finale der Kreishallenmeisterschaft gegen Weißenberg mit 1:0 in Führung.

Früher Paukenschlag: Bereits nach einer Minute brachte Steffi Delissen (rechts) den SV Hemmerden im Finale der Kreishallenmeisterschaft gegen Weißenberg mit 1:0 in Führung.

Foto: Hans Jazyk

Schon früh in der Vorrunde hatte sich die Abwehrspielerin des Titelverteidigers die Blessur zugezogen: Außenbandriss im Knöchel lautet die erste Diagnose. "Sechs bis acht Wochen Pause bedeutet das für Melanie - ein harter Schlag", haderte Gartner, dessen Team augenscheinlich mit dem Hallenkick auf Kriegsfuß steht: "Jedes Mal müssen wir den Auftritt hier teuer bezahlen. Erst Vergangenes Jahr hat sich Steffi Delissen verletzt - vielleicht sollte man endlich auf Kunstrasen umstellen."

 So sehen - einmal mehr - Siegerinnen aus: Wie im Vorjahr setzte sich der SV Hemmerden im Finale der Hallenkreismeisterschaft gegen die SVG Weißenberg durch.

So sehen - einmal mehr - Siegerinnen aus: Wie im Vorjahr setzte sich der SV Hemmerden im Finale der Hallenkreismeisterschaft gegen die SVG Weißenberg durch.

Foto: Hans Jazyk

An der Leistung seiner Schützlinge hatte Gartner wenig auszusetzen, einzig die Chancenauswertung im Endspiel war ihm ein Dorn im Auge: "Da haben wir uns das Leben selber schwer gemacht", ärgerte sich der Coach, nachdem sein Team im entscheidenden Match mit einem blauen Auge davon gekommen war.

Zwar gelang Delissen in der mäßig gefüllten Großsporthalle am Torfstecherweg schon nach einer Minute der Führungstreffer und hatte Hemmerden auch danach die besseren Chancen, entscheidend absetzen konnte sich der Favorit aber nicht. So blieb Weißenberg im Spiel - und Cecilie Lischkegelang 2,5 Sekunden vor der Schlusssirene der Ausgleich.

"Da hatten wir das Glück, was uns später im Siebenmeterschießen gefehlt hatte", sagte Weißenbergs Trainer Ulrich Stoffers.Dies und vor allem die Fäuste von Silvia Birbaum verhinderten den Coup des Herausforderers: Zwei Siebenmeter hielt die SVH-Keeperin - die einzigen beiden im Finale. Seiner Torfrau Kathrin Kratzke wollte Stofferskeinen Vorwurf machen: "Sie hat heute klasse gehalten, stand ja erst zum zweiten Mal bei uns im Tor."

Auf ihrem Weg ins Finale wurden beide Kontrahenten nie ernsthaft gefährdet: Hemmerden (25:2 Tore) wie Weißenberg (28:0) schossen sich souverän durch die drei Vorrundenspiele, auch die Halbfinalgegner waren keine Prüfsteine. Der SVH wies den FC Straberg mit 5:1 in die Schranken, die Weißenbergerinnen bezwangen den SV Glehn 6:2. Dessen Trainer Bernd Schriddels hatte im Vorfeld des Turniers angekündigt, die Favoriten ärgern zu wollen - letztlich durfte er sich zumindest über Platz drei freuen.

"Man konnte deutlich sehen, dass sich die ersten Vier besonders technisch weiterentwickelt haben", lobte Gartner. Dennoch herrschte eine klare Drei-Klassen-Gesellschaft: Die Teams aus Kaarst,Vorst, Büttgen und Zons, die das Achterfeld komplettierten, hatten sowohl gegen die Finalisten als auch gegen die Halbfinalisten keine Chance.

Immerhin: Sie waren am Start, andere nicht - der 1. FC Grevenbroich-Süd, der VdS Nievenheim und die Holzheimer SG hatten ihre Teilnahme abgesagt. "Unverständlich", meinte nicht nur Ulrich Stoffers, "schließlich gibt es hier nicht viele Turniere, wo man sich präsentieren kann.

(NGZ)
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