Leichtathletik Björn Otto im Höhenrausch

Leichtathletik · Bei seinem Sieg im Potsdamer Sterncenter sprang Björn Otto so hoch wie nie zuvor: 5,92 Meter brachten den Dormagener Stabhochspringer sogar kurzzeitig an die Spitze der Weltjahresbestenliste, ehe ihn der französische Europameister Renaud Lavillenie noch um einen Zentimeter übertraf

Er liebt das Gleitschirmfliegen, er liebäugelt mit einer Ausbildung zum Piloten. Am Samstagabend schraubte sich Björn Otto mit keinem weiteren Hilfsmittel als seinem Stabhochsprungstab in bisher ungeahnte Höhen: Beim Stabhochsprungmeeting im Potsdamer Einkaufscenter Sterncenter übersprang der 34 Jahre alte Straberger im Trikot des TSV Bayer Dormagen 5,92 Meter — höher als Björn Otto ist seit elf Jahren kein deutscher Stabartist mehr gesprungen.

Unterm Hallendach haben ohnehin nur zwei Deutsche eine bessere Leistung zu Buche stehen: Tim Lobinger überquerte im Jahr 2000 5,95 Meter, Danny Ecker ein Jahr später 6,00 Meter. Die sind deutscher Rekord — und den zu übertreffen versuchte Björn Otto, nachdem sein Sieg mit persönlicher Bestleistung feststand am Samstagabend. Da ließ er die Latte auf 6,01 Meter legen, scheiterte aber drei Mal.

"Es ist noch mehr drin", sagte der 34-Jährige, der seine eigene, fünf Jahre alte Bestmarke um zwei Zentimeter nach oben schraubte. Mit den 5,92 Meter, die er im zweiten Versuch übersprang, setzte sich der WM-Fünfte von 2007 kurzzeitig sogar an die Spitze der Weltjahresbestenliste.

Noch am gleichen Abend jagte ihm Renaud Lavillenie diese Position wieder ab: Der Franzose, im Vorjahr mit 6,03 Metern Hallen-Europameister geworden, siegte beim Stabhochsprung-Meeting im französischen Nevers mit 5,93 Meter. Beide dürften sich damit in die Favoritenrolle für die Hallen-Weltmeisterschaften vom 9. bis 11. März in Istanbul gebracht haben.

Zuvor muss Björn Otto aber noch die Qualifikationshürde bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Karlsruhe nehmen. Weshalb es für ihn in diesem Winter so hoch hinauf geht, dafür gibt es für den Straberger eine einfache Erklärung: Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ist er in der Vorbereitung auf die Saison verletzungsfrei geblieben. Auch an der Technik hat der Schützling von Trainer Michael Kühnke etwas geändert: Er springt nun weiter vom Einstichkasten entfernt ab, scheut sich auch nicht, zu härteren Stäben zu greifen.

In Potsdam hatte er einen Fehlversuch über 5,72 Meter, die 5,82 Meter sprang er im ersten, die 5,92 Meter im zweiten Versuch. Das brachte den Sieg vor dem Ukrainer Maksym Mazuryk (5,72 m) und seinem Vereinskollegen Karsten Dilla. Der 22-Jährige übersprang zwar auch 5,72 Meter, hielt die Latte aber mit der Hand fest. So blieb es bei 5,62 Meter und Platz drei.

(NGZ)
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