Lokalsport Bitteres Ende einer Saison

Neuss · Wegen gravierender Bandscheiben-probleme macht Ruderin Alexandra Höffgen (23) für dieses Jahr Schluss.

Genauso konsequent und diszipliniert wie Alexandra Höffgen neben der sportlichen Karriere ihr Maschinenbau-Studium in Dortmund durchzieht hat die Ruderin des Neusser RV nun eine für sie extrem bittere Entscheidung getroffen: Weil der Rücken nicht mehr mitspielt, beendet die 23-Jährige ihre Saison vorzeitig und nutzt die freiwerdende Zeit für andere Dinge.

Und das ist passiert: Kurz vor den Deutschen Meisterschaften verletzte sich die Kleinenbroicherin, die im vergangenen Jahr mit dem deutschen Frauenachter erst auf der Zielgeraden die Hoffnung auf einen Start bei den Olympischen Spielen hatte aufgeben müssen, beim Krafttraining am Rücken. "Anfangs wurde es schnell wieder besser, aber ich konnte nur eingeschränkt trainieren und Rudern war kaum möglich." Um sich fürs Nationalteam zu empfehlen, trat die aus dem Riemen-Lager zu den Skullern (dabei hält der Athlet in jeder Hand jeweils ein Ruder) gewechselte Topathletin Ende April trotzdem zum wichtigsten Qualifikationswettkampf auf dem Elfrather See in Krefeld an. "Aber nach dem Halbfinale war für mich Schluss, der Rücken machte nicht mehr mit." Die Kernspintomographie (MRT) zeigte eine Bandscheibenvorwölbung als Ursache der Probleme. Zwei Wochen Training an Land und ohne Boot, dazu viel Physiotherapie brachten die erhoffte Linderung. Obwohl längst nicht beschwerdefrei, stieg Alexandra Höffgen darum wieder ins Boot.

Sie reizte das Projekt "Vierer ohne Steuerfrau - jetzt auch eine olympische Bootsklasse. "Wir hatten drei Trainingswochen, um uns für die Ratzeburger Regatta vorzubereiten." Die strapaziösen Einheiten liefen für die Kleinenbroicherin freilich nicht wirklich gut, erst am vergangenen Wochenende waren intensivere Belastungen auf dem Wasser möglich, "weil ich sonst zu große Schmerzen hatte." Die Sache ging jedoch nicht gut aus. Wiederum war sie drei Tage außer Gefecht, kurz vor der Regatta musste sie endgültig absagen. Das Problem: Die Qualifikation für die Weltmeisterschaften ist nur über den Weltcup in Luzern möglich. "Da ich aber diese Saison noch keine einzige Regatta gefahren bin und nach wie vor große Probleme habe", blieb der NRV-Athletin keine andere Wahl: "Ich musste die Saison vorzeitig beenden."

Den nur allzu verständlichen Frust setzt die 23-Jährige allerdings in positive Energie um. "Momentan arbeite ich mit Physiotherapie und muskulärem Aufbautraining für den Rücken daran, wieder völlig beschwerdefrei zu werden. Außerdem stecke viel Zeit in mein Studium. Ich möchte im Sommer mein Fachpraktikum absolvieren." Über die Partner für Sport und Bildung fand sie Kontakt zur Innogy SE, eine börsennotierte Tochtergesellschaft des deutschen Energieversorgers RWE, "so dass ich da relativ kurzfristig an einen guten Praktikumsplatz kommen konnte." Sportlich sei die Situation zwar sehr enttäuschend, "aber ich möchte die Zeit nutzen, um meine Karriere voranzutreiben und im Studium weiterzukommen." Darüber hinaus arbeitet sie intensiv am Comeback: "Ich will nächste Saison wieder voll angreifen - aber bis dahin werde ich noch etwas Geduld brauchen ..."

(NGZ)
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