VfR Neuss: 0:6-Schlappe bei TuRu Bergemann: "Ich bin kein Zauberer"

Die erhoffte Sensation ist ausgeblieben. Auch der in dieser Woche mit so vielen Vorschusslorbeeren zum Fußball-Landesligisten VfR Neuss zurückgekehrte Trainer Wolfgang Bergemann konnte in nur drei Trainingseinheiten aus der akut abstiegsgefährdeten Truppe keine Mannschaft formen, die beim dreimal in Folge sieglosen Tabellenführer TuRu Düsseldorf ernsthaft um etwas Zählbares hätte mitspielen können.

Im Gegenteil: Am Ende kam es fast so schlimm wie Hinspiel (1:7), TuRu zeigte dem eigenen Publikum eine durchschnittlichen Leistung und setzte sich trotzdem mit 6:0 (Halbzeit 2:0) durch. Alle, die von ihm Wunder erwartet hatten, ließ Bergemann nach dem Schlusspfiff wissen: "Ich bin kein Zauberer. Ich bin nicht nach Neuss gekommen, um gegen TuRu zu gewinnen, sondern um den Klassenerhalt zu schaffen. Und ich denke, dass werde ich auch schaffen."

Was den Trainer da so optimistisch macht, blieb dem neutralen Beobachter allerdings verborgen. Denn aus dem gestrigen Spiel ließen sich beim besten Willen keine Schlüsse über das Leistungsvermögen für die noch ausstehenden wichtigen Partien ziehen. Zu beherrschend war der Klassenprimus auch durch seine körperliche Dominanz, zu chancenlos die Gäste. Ein Unterschied von mindestens zwei Klassen.

"Trotzdem habe ich gute Ansätze gesehen", wollte sich Bergemann nach der deftigen Schlappe nicht alles schlecht reden lassen. Nun gut, wohlwollend lässt sich die Phase der ersten Hälfte in die Kategorie "gute Ansätze" einordnen, in der sich die Quirinusstädter trotz eines schnellen 0:2-Rückstandes wieder fingen und bis zum Pausenpfiff keinen Gegentreffer mehr zuließen. Es ist zwar auch sehr wahrscheinlich, dass die Düsseldorfer zwei Gänge zurückschalteten, doch wenigstens hatte es auf Seiten der Neusser dann Anschein, dass danach die vor dem Spiel verabredeten Zuordnungen gefunden wurden.

Für den verletzten Bogdan Matyasik hatte Bergemann Jetmir Bedzeti auf den Liberoposten beordert. Nach den frühen Toren des überragenden Derek Phillips (4.) und Steffen Herzberger (7.) hatte TuRu im ersten Durchgang zwar noch zwei sehr gute Möglichkeiten durch Herzberger und Daniel Lammich, doch der VfR spielte in der Folge ganz ordentlich mit und traute sich auch mal vor das gegnerische Tor.

Den Jubel auf den Lippen hatten die VfR-Anhänger in der 11. Minute, als Andrej Weber nur den Außenpfosten traf. In der Pause hatte TuRu-Coach Demir Hotic in Gino Marotta und Dennis Wilmsdorf dann aber zwei frische Leute gebracht, die den Neussern endgültig den Gnadenstoß versetzten. Erst bereitete Wilmsdorf das 3:0 (53.) durch Marotta vor, dann erzielte er in der 67. Minute das 5:0 selbst. Dazwischen hatte Bekir Sofic mit einem satten Fernschuss aus 19 Metern das 4:0 markiert, und den Schlusspunkt setzte Daniel Enache (90.). David Beineke

(NGZ)
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