Fußball Bekommt der SCK im Derby die Kurve?

Rhein-Kreis · Auf Augenhöhe begegnen sich im Lokalduell der Fußball-Oberliga Gastgeber SC Kapellen und Neuling VdS Nievenheim am Sonntag (15 Uhr) im Erftstadion. Damit hatten vor der Saison selbst die größten Experten nie und nimmer gerechnet.

 Was ist nur los? Sven Raddatz und der SC Kapellen hängen bislang selbst den eigenen Erwartungen weit hinterher. Von den vergangenen sechs Spielen gewannen die Erftstädter lediglich eines.

Was ist nur los? Sven Raddatz und der SC Kapellen hängen bislang selbst den eigenen Erwartungen weit hinterher. Von den vergangenen sechs Spielen gewannen die Erftstädter lediglich eines.

Foto: Hubert Wilschrey

In der Tabelle der Fußball-Oberliga steht der VdS Nievenheim nach immerhin elf Spieltagen einen Punkt und zwei Plätze besser da als der SC Kapellen. Shocking! Ein Duell auf Augenhöhe sieht Gästetrainer Marko Niestroj am Sonntag im Erftstadion jedoch nicht: "Kapellen ist immer noch das Aushängeschild des Kreises - für uns und für mich ist diese Saison ein absolutes Lehrjahr."

Sechs Jahre war Niestroj in Kapellen als Spieler aktiv, wurde unter Trainer Michael Habermann sogar mal Landesliga-Vizemeister: "Eine ganz, ganz tolle Zeit in einem großartigen Verein mit einem erstklassigen Vorstand." Dass sich der SCK in dieser Spielzeit so enorm schwer tut, will ihm einfach nicht in den Kopf: "Ich habe deren 5:0-Sieg gegen Wegberg-Beeck in der Vorbereitung gesehen und mir dabei gedacht, was ist das für eine Granatenmannschaft!" Unter gewissen Umständen beeinflusst er mit seiner Elf nun aber maßgeblich das weitere Schicksal seines für Kapellen zuständigen Kollegen Frank Mitschkowski. Den hält er im Übrigen für einen guten Trainer, "dem ich auf keinen Fall was Schlechtes wünsche". Aufbauhilfe kann und will er dem SCK indes nicht geben: "Ich fahre jetzt nicht dahin, um Hände zu schütteln und alte Freunde zu treffen. Ich will da was holen."

Punkte nämlich, denn nur darauf komme es letztlich an, weiß Mitschkowski: "Da kann man reden, was man will. Entscheidend ist, was am Montag in der Zeitung steht - ob du gewonnen oder verloren hast." Wichtig sei ihm, dass er nach wie vor die Rückendeckung des Vorstands spüre. Zuversichtlich haben ihn zudem die intensiven Gespräche mit den Führungsspielern gemacht. "In so einer Situation ist es wichtig, mit den Häuptlingen zu sprechen. Und gerade bei den erfahrenen Spielern ist eine große Portion Selbstkritik zu erkennen." An seiner akribischen Vorbereitung, an seiner Art, den jeweiligen Gegner förmlich zu sezieren, will er festhalten: "Ich mache es genauso wie in den letzten 15 Jahren, in denen ich erfolgreich gearbeitet habe."

Natürlich weiß er auch über den VdS bestens Bescheid, schließlich spielte er noch in der vergangenen Saison als Trainer des Landesligisten Düsseldorfer SC 99 gegen den späteren Meister. Er kennt dessen Stärken und Schwächen. Einschätzungen von Akteuren wie den Salvatore Franciamores, Sascha Pelka, Alex Hauptmann, Mehmet Yilmaz oder Kevin Scholz kommen bei ihm wie aus der Pistole geschossen. Seine Arbeitsanweisung für das Lokalderby ist jedoch simpel: "Wer kommt, muss geschlagen werden!"

Einfach wird das am Sonntag indes nicht, denn die Personalsituation bei den Gastgebern ist weiter angespannt: Sükrü Aks in Velbert erlittene Knieverletzung hat sich zwar nicht Kreuzbandriss herausgestellt, spielen kann der Mann für die rechte Außenbahn jedoch nicht. Simon Kohlen und Ede Ungefug fehlen sowieso, Stephan Wanneck verbrachte die Trainingseinheit am Dienstag als Jogger, Kapitän Dalibor Cvetkovic kommt nach zwei Wochen in Japan erst heute Abend zurück. Keeper Christopher Möllering wurde in Velbert von einem Pferdekuss außer Gefecht gesetzt, sein Coach geht aber davon aus, dass er nach intensiver Physiotherapie gegen Nievenheim wieder im Kasten steht. Diese schon Wochen andauernde Gefechtslage - dazu zählen auch berufs- und studienbedingte Ausfälle - erschwert es Mitschkowski zusätzlich, seine aus dem Tritt geratene Truppe in die Spur zurückzuführen. "Ich kann nur mit denen arbeiten, die da sind - schwer, so Konstanz und Automatismen hinzukriegen." Die Gäste bangen noch um ihren Abwehrchef Mehmet Yilmaz, dessen Frau hochschwanger ist, definitiv fehlen werden Daniel Dünbier (im Urlaub) und Pierre Schnock, der mit einer gequetschten Kapsel im Kniegelenk auf Eis liegt.

Am Rande: Der letzte Vergleich zwischen beiden Teams in einem Pflichtspiel liegt bereits mehr als drei Jahre zurück. Am 2. Juni 2011 setzte sich der SC Kapellen im Endspiel des Kreispokals im Grevenbroicher Schlossstadion mit 3:0 gegen den gerade in die Landesliga aufgestiegenen VdS durch.

(NGZ)
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