Handball Beim NHV liegen die Nerven blank

Neuss · Handball-Drittligist Neusser HV kassiert die fünfte Niederlage in Folge.

Wer im Abstiegskampf bestehen will, braucht starke Nerven, Geduld und sicherlich auch ein Quäntchen Glück. Der Neusser HV hatte bei der 27:31-Heimniederlage (Halbzeit 14:15) gegen die SG Schalksmühle-Halver nichts davon. Nach der fünften Niederlage in Folge bleibt der NHV das Schlusslicht der Dritten Handball-Liga.

Wie es um das Nervenkostüm des Gastgebers bestellt ist, ließen vor knapp 250 Zuschauern schon die ersten fünf Minuten erahnen, als sich die Neusser gegen hochaggressive Gäste vollkommen von der Rolle präsentierten. Das Resultat: drei haarsträubende Ballverluste, fünf schnelle Tore zum 0:5 und die erste Auszeit von Trainer René Witte. Ein Start, den sich sein Gegenüber Mathias Grasedieck genau so erhofft hatte: "Wir wussten, dass wir zu Beginn aggressiv auf den Ball gehen und daraus den Gegenstoß entwickeln müssen. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft."

Auch wenn die Treffer nach Gegenstößen am Ende wohl den Unterschied ausmachten, zeigte Wittes Auszeit zunächst Wirkung. Neuss agierte in der Folge an beiden Enden des Spielfelds ruhiger und versuchte es meist über den starken Dennis Aust, der von Rechtsaußen mit Anlauf ins Zentrum zog, dort kaum zu halten war und auf neun Treffer kam. Fünf davon allein zwischen der neunten und der 20. Minute, in der der NHV plötzlich mit 10:9 führte. Über einen 14:15-Pausenrückstand blieb Neuss bis zur 44. Minute (19:20) dran und hätte sich sogar absetzen können. Drei Alu-Treffer in den ersten vier Minuten der zweiten Halbzeit und weitere technische Fehler verhinderten das.

Witte versuchte, das Tempo hoch zu halten und wechselte in der letzten Viertelstunde fast vollständig durch. Der Schuss ging nach hinten los, die SG nutzte die Räume, die das hohe Risiko mit sich brachten, gnadenlos aus und setzte sich über 26:21 (51.) auf 28:22 (52.) ab. Doch selbst jetzt war es noch nicht vorbei. Drei Tore von Klasmann, Bauer und Fütterer verkürzten auf 25:28 (54.), nach einem weiteren Ballgewinn kostete der nächste Lapsus aber endgültig die Punkte. Der nach 40 Minuten eingewechselte Franklin Bezerra übernahm Verantwortung und rannte per Schrittfehler mitten in die Deckung der Gäste. Gegenstoß, 25:29 und die Vorentscheidung - bezeichnend für den wirkungslosen Auftritt des Brasilianers und das glücklose Neusser Spiel.

Witte wirkte zerknirscht und selbstkritisch: "Seit Wochen hören wir, was für eine gute Truppe wir sind, aber Punkte kriegen wir dafür auch nicht. Taktisch haben wir alles in die Waagschale geworfen. Uns gelingen die Kleinigkeiten nicht, die so ein Spiel entscheiden." Die Psyche sei der Knackpunkt: "Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft im Kopf freizubekommen. Deshalb nehme ich das Spiel auf meine Kappe. Dieses ständige Hinterherrennen macht einen mürbe, uns fehlt aktuell auch das Selbstvertrauen".

(NGZ)
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