Leichtathletik Erstmals beim Citylauf nur an der Strecke
Korschenbroich · Seit er denken kann, schnürt Markus Bresser die Schuhe, um beim Laufspektakel in der Korschenbroicher Innenstadt aktiv dabei zu sein. Dass das am Sonntag nicht geht, hat mit seiner Rolle als Geschäftsführer der Citylauf GmbH zu tun.
Was der Citylauf ist und welche Bedeutung er für seine Heimatstadt hat, das braucht Markus Bresser niemand zu erklären. Schließlich ist der Glehner mit dem Sportspektakel in der Korschenbroicher Innenstadt aufgewachsen. Seit er denken kann, ist er jedes Mal mitgelaufen. Da kommen angesichts seiner 27 Lebensjahre also schon einige Teilnahmen zusammen. Wenn der Citylauf am Sonntag wegen mehrerer Corona-bedingter Absagen und Verlegungen nach rund dreieinhalb Jahren sein Comeback feiert, wird Bresser allerdings erstmals nicht aktiv ins Geschehen eingreifen. Er erlebt seine Premiere als Geschäftsführer der von der Stadt mit der Ausrichtung der Veranstaltung betrauten Citylauf GmbH.
„Ich bin das erste Mal nicht als Läufer dabei, weil ich nicht absehen kann, was auf mich zukommt“, sagt Bresser, wobei ihm anzuhören ist, dass ihm der Verzicht nicht leichtfällt. Doch die Vernunft hat gesiegt, schließlich gibt es einiges zu tun, um den vor der Pandemie teilnehmerstärksten Stadtlauf am linken Niederrhein auf die Beine zu stellen – im Vorfeld und am Veranstaltungstag selbst. Am Freitag gab es zum Beispiel noch mal ein Treffen, um genau abzustimmen, wo Streckenabsicherungen erfolgen müssen, bevor dann am Samstag und Sonntag von der Stadt die Aufbauten erleidgt werden. Dabei gibt es für die 32. Auflage gar keine Änderungen. „Doch nach einer so langen Zeit gehen Abläufe verloren, sind neue Personen eingebunden. Da gehört es zu einem professionellen Auftreten einfach dazu, noch mal alles abzusprechen“, weiß Bresser, der eigentlich schon im Frühjahr 2020 seine Premiere in der Führungsriege des Organisationsteams feiern sollte. Der Plan war, ab dann Hans-Peter Walther, seit Jahrzehnten als Macher des Citylaufs bekannt, über die Schulter zu schauen, um ihn irgendwann abzulösen. Doch dann brach das Sars-CoV-2-Virus mit allen den bekannten Folgen über die Welt herein.
Dennoch brachte sich der Glehner ein, hatte die Idee zum „1. Virtual FunRun“, bei dem jeder für sich zehn Kilometer laufen konnte. Die dokumentierte Leistung ging in eine Ergebnisliste ein. Fast 600 Finisher, die auch in entlegenen Teilen unseres Planeten unterwegs waren, machten die Ersatzveranstaltung zu einem großen Erfolg. Vielleicht auch ein Grund dafür, wieso Hans-Peter Walther seinen potenziellen Nachfolger schon wenig später als zweiten Geschäftsführer in die Citylauf GmbH holte. Ausschlaggebend für das tiefe Vertrauensverhältnis der beiden ist allerdings, dass sie schon viele Jahre sehr gut als Athlet und Trainer harmonieren. „Ich habe ihn beim Korschenbroicher LC von der Jugend an trainiert“, sagt Hans-Peter Walther, der aus Bresser einen starken Mehrkämpfer machte. Erst kürzlich war er mit ihm bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im baden-württembergischen Bernhausen, wo der 27-Jährige mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 6472 Punkten den siebten Platz belegte. Überaus passabel für einen Hobbyathleten, der als studierter Sportwissenschaftler schon voll im Beruf steht und parallel auch noch an seiner Promotion arbeitet.
Eine Expertise, die Hans-Peter Walther unbedingt auch für den Citylauf nutzen wollte. „Es ist jetzt schon zu erkennen, dass er das alleine kann“, sagt das Citylauf-Urgestein. Nach mehreren Absagen und einem zweiten Virtual FunRun sind die beiden am Sonntag aber noch zusammen im Einsatz und versuchen, die Großveranstaltung mit Unterstützung zahlreicher Helfer aus der Stadtverwaltung und vom Korschenbroicher LC über die Bühne zu bringen. Auch wenn Markus Bresser gerne selbst die Laufschuhe geschnürt hätte, freut er sich auf seine Premiere nur als Organisator am Streckenrand. Auf einen besonderen Höhepunkt mag er sich gar nicht festlegen. „Der Volkslauf ist super anzuschauen, die Topläufer haben aber auch ihren Reiz. Es ist einfach das breite Spektrum, das den Citylauf so attraktiv macht“, erklärt Bresser. Am Sonntag ist das alles endlich wieder live zu erleben.