Basketball in Neuss Von der 3x3-WM im Turbo zu den Tigers
Neuss · Mit der U18-Nationalmannschaft verpassen Johanna Huppertz und Marija Ilic bei der Weltmeisterschaft in Ungarn als Vierte nur knapp Bronze. Mit den Basketballerinnen der TG Neuss soll es für sie in die Play-offs der 2. Bundesliga gehen.
Wie stark sind die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss wirklich? Eine Frage, die Trainer Björn Weber auch nach drei von vier Testspielen nicht beantworten kann. Fest steht für ihn nur eins: „Wir dürfen diese Mannschaft auf keinen Fall mit der vom letzten Jahr vergleichen.“
Zur Erinnerung: Noch mit Olivia Nash (jetzt Lady Dolphins Bielefeld), Kim Franze (Metropol Ladies Herne/Recklinghausen), Mathilde Aïcha Diop, Iva Banozic und Luca Raschke im Kader waren die Tigers in der Rückrunde der Saison 2023/24 vom letzten Platz in die Play-offs um den Zweitliga-Titel gestürmt und scheiterten dort erst im Viertelfinale am späteren Meister BG 89 Avides Hurricanes. Doch dieses Team ist Geschichte. Björn Weber und sein Co-Trainer hatten zu Beginn der Vorbereitung sogar mitunter das Gefühl, wieder bei Null anfangen zu müssen.
Darum ist der Grundschullehrer froh, dass inzwischen auch Johanna Huppertz und Marija Ilic wieder dabei sind. Sie fehlten in den beiden ersten Testspielen gegen den Regionalligisten Hürther BC (+10) und den belgischen Erstligisten Athenas Lummen (-13) noch. Gegen den ambitionierten und mit Luca Marré vom Erstligisten Wings Leverkusen verstärkten Regionalligisten Deutzer TV (+17) kehrten sie wie Linda Brückner ins Team zurück und sorgten für neuen Schwung. „Da war direkt ein ganz anderer Drive drin“, stellte der Coach zufrieden fest.
Ihre gute Form hatten die beiden U18-Nationalspielerinnen vom in Ungarn ausgetragenen Turnier um den WM-Titel im 3x3-Basketball mitgebracht. Gemeinsam mit Lisanne Räwer Tanguep (SV Möhringen) und Verena Soltau (ASC Theresianum Mainz) war das Neusser Duo nach makelloser Vorrunde gegen Frankreich, Spanien, Turkmenistan und Ungarn mit einem 19:10-Sieg über Polen ins Halbfinale eingezogen. Das ging gegen Japan in der Verlängerung mit 18:20 verloren. Nach der 17:21-Niederlage im kleinen Finale gegen China sei der Frust natürlich groß gewesen, räumte Huppertz ein. „Denn wir waren so knapp an einer Medaille dran. Allerdings bin ich trotzdem stolz auf das Team und unseren vierten Platz.“ Auf diesen Elan baut Weber auch in der 2. Liga. „Johanna und Marija sollen bei uns eine noch tragendere Rolle spielen als in der letzten Saison – und zwar von Anfang an.“
Unbedingt unterstützt werden müssen sie dabei von den beiden Importkräften Claire Sutherland-Case (Kanada) und Sofie Bruintjes (Niederlande). Die fremdeln vor ihrer ersten Saison im Damenbereich indes noch mit der 2. Bundesliga. Weber: „Obwohl sie in den Staaten an erstklassigen Colleges gespielt haben, müssen sie sich noch ein bisschen an die Härte und die andere Gangart hier gewöhnen. Sie sollen aggressiv zum Korb gehen – und da knallt’s halt schon mal!“ Dass sie die Kurve kriegen, davon ist ihr Trainer aber hundertprozentig überzeugt. „Sie sind ja beide noch relativ jung.“ Was ihm schon jetzt gefällt, ist die Teamchemie. „Da sind wir weiter als zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr.“
Seine Zielsetzung ist klar: „Wir wollen in die Play-offs.“ Das wäre gleichbedeutend mit dem Klassenverbleib, doch den mag Weber ganz ausdrücklich nicht als Hauptziel ausgeben. Und das hat einen psychologischen Grund: „Es macht einen Unterschied, ob du sagst, du willst in die Play-offs oder ob du sagst, du willst nicht absteigen.“
So oder so, auf dem Weg dahin treffen die Tigers am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) in heimischer Elmar-Frings-Halle auf den Süd-Zweitligisten ASC Theresianum Mainz. „Das ist ein guter Test“, findet Weber, der sich noch gerne an die hochklassigen Duelle im Play-off-Achtelfinale der vergangenen Spielzeit erinnert. Nur eine Woche später (21.9.) steht das erste Pflichtspiel auf dem Programm. In der ersten Runde des DBBL-Pokals stellt sich der Ligarivale TSVE Bielefeld an der Bergheimer Straße vor (Anpfiff 17.30 Uhr).
Falls sie sich die weite Anreise antut, kommt es in dieser Partie zum Wiedersehen mit der in der vergangenen Spielzeit noch in Neuss beschäftigten US-Amerikanerin Olivia Nash, die ihrem als Fußballprofi von Viktoria Köln zu Arminia Bielefeld gewechselten Verlobten André Becker nach Ostwestfalen gefolgt ist. Weber sieht das Match freilich in erster Linie als willkommene Gelegenheit, seine Mannschaft unter Wettkampfbedingungen weiterzuentwickeln. In der zweiten Runde müssten die Neusserinnen am 3. Oktober zum in die Zweite Bundesliga Nord zurückgekehrten Ex-Meister New Basket Oberhausen. Das erste Ligaspiel führt die Tigers am 28. September zum Neuling Eimsbütteler TV in die Hansestadt Hamburg.