Lokalsport Bedburdyck ärgert Rot-Weiß Oberhausen

Gierath · Vor rund 400 Zuschauern zieht sich der Bezirksligist im Fußball-Niederrheinpokal mit einer 1:3-Niederlage stark aus der Affäre.

So in etwa muss sich Jürgen Steins das vorgestellt haben, als er vor dem Spiel gegen den übermächtigen Traditionsverein forderte, seine Mannschaft solle dem Favoriten das Leben so lange wie möglich schwer machen. Der erst im Sommer in die Bezirksliga aufgestiegene SV Bedburdyck/Gierath rannte sich in der zweiten Runde des Niederrheinpokals gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen die Lunge aus dem Leib und belohnte sich mit einer starken Leistung bei der 1:3-Niederlage (1:2) vor 400 Zuschauern, davon gut 50 mitgereisten Gästen, selber. Erst nach 72 Minuten fiel nach einem beherzten Schuss des eingewechselten Kapitäns Benjamin Weigelt zum Endstand die Entscheidung.

Die Art und Weise, in der die Gastgeber immer wieder Räume zuliefen und schon in vorderster Front aggressiv den Ball attackierten, beeindruckte auch Gästetrainer Mike Terranova. "Wie die hier dagegengehalten haben, war schon gut", sagte die Oberhausener Kultfigur. Und auch dass RWO-Verteidiger Alexander Scheelen nach Ausreden wie dem Kunstrasen, der "nicht der allerbeste" gewesen sei, oder dem Flutlicht, das "uns ebenfalls zu schaffen gemacht hat", suchte, ist sicherlich ein gutes Zeichen. Der Interimskapitän lobte den kleinen Konkurrenten: "Die waren sehr aggressiv und haben uns keine Räume gegeben. Hinzu kommt ein wahnsinniger Torwart, der richtig stark gehalten hat." So dürfte Dominik Lingweiler zwischen den Bedburdycker Pfosten einen der besten Tage seines Lebens erwischt haben und fischte mit atemberaubenden Paraden zahlreiche Bälle aus dem Eck.

Doch nicht nur an ihm, sondern auch an seinen Vorderleuten lag es, dass die Gäste an einem Ort, von dem sie mit Sicherheit nie zuvor gehört hatten, deutlich länger als erwartet zittern mussten. Boran Sezen hatte Oberhausen nach perfekter Flanke des gebürtigen Neurathers Maik Odenthal zwar früh in Führung gebracht (13.) und Simon Engelmann aus der Distanz zum vermeintlich beruhigenden 2:0 erhöht (31.), ruhig wurde es danach aber nicht. Im Gegenteil: Nachdem Andreas Koyro eine Ecke mutterseelenallein ins Oberhausener Tor köpfen durfte, stand der Sportplatz Kopf (34.).

Und weil die Gäste in der Folge nicht allzu viel mit ihrem überwältigenden Ballbesitz anzufangen wussten, hätte den Gierathern in der Folge in der einen oder anderen Szene mit etwas mehr Glück und Geschick sogar der Ausgleich beziehungsweise der Anschlusstreffer gelingen können, der des Guten aber sicherlich zu viel gewesen wäre. RWO-Coach Terranova: "Trotz allem waren wir hier ganz klar überlegen und gewinnen hochverdient. Natürlich wünsche ich mir dann auch mal ein paar Tore mehr, aber die Jungs haben Gas gegeben, das zählt für mich."

SV-Trainer Jürgen Steins war stolz auf seine Elf: "Wir haben es in hervorragendster Weise umgesetzt und bretthart dagegengehalten. Das war einfach toll." In dem Wissen, dass beispielsweise der TuS Grevenbroich bei der 0:9-Pleite gegen Rot-Weiß Essen in der ersten Pokalrunde eine ähnliche Situation zu meistern hatte, habe er auch mit deutlich Schlimmerem gerechnet: "Klar, da hat man auch den TuS im Hinterkopf. Mir war schon klar, dass das passieren kann. Aber die Mannschaft wollte heute einfach keine acht, neun, zehn Gegentore bekommen und hat erstklassig gekämpft. Mit ganz viel Glück können wir ja sogar noch das zweite Tor machen."

Diesen Schub will er nun in die Bezirksliga übertragen, wo es nach bislang sieben Partien noch nicht so rund läuft wie erhofft: "Es ist jetzt unsere Pflicht, dass wir genau das in die Sonntage mitnehmen."

(cpas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort