"Es ging da wohl um einen halben freien Tag." Der von den Gastgebern eingeforderte Ehrentreffer (Kallen: "Die hätten uns ja schon ein Törchen schenken können.") kam in diesem Szenario offenbar nicht vor. Das fand VfR-Trainer Cengiz Yavuz auch in einem kurzen Gespräch mit dem neunmal erfolgreichen Nando Rafael zur Halbzeitpause bestätigt. "Er hat mir gesagt, sie müssten Gas geben und noch mehr Tore schießen."

Die 28 Gegentreffer schmerzten auch gestern noch, "nicht nur wegen der Sprüche auf der Arbeit", fügte Yavuz an. "Ich bin schon ein bisschen enttäuscht von meiner Mannschaft. Zwei, drei Jungs haben gekämpft, der Rest war viel zu verkrampft und nervös." Von einer gewissen Teilschuld wollte sich allerdings auch der Coach nicht freisprechen. "Ich habe Norbert Meier vor dem Spiel gesagt, dass wir wie die Bayern wären — auch wir sind in der Liga noch ungeschlagen. Das war vielleicht ein Fehler, denn er hat mich nur böse angeguckt und gemeint, das würde er seinen Spielern erzählen und dann müsse man abwarten, wie die reagierten."

Doch außer einer kleinen Portion Frust und ganz vielen Autogrammen nahmen die Amateurkicker noch etwas wirklich Wertvolles aus dem Gastspiel des Erstligisten mit. Yavuz: "Wir haben gesehen, dass die Profis jeden Gegner ernst nehmen. Genau diese Einstellung forderte ich auch von meinen Jungs. Am besten schon am Sonntag, wenn wir zu Hause gegen den Tabellenletzten SG Orken/Noithausen II spielen." Lehrreich fand er zudem, wie effektiv die Fortuna ihre Angriffe aufzog. "Da wird nicht lange rumgezaubert, die spielen ganz einfachen Fußball." Negative Auswirkungen der Jubiläums-Klatsche befürchtet er nicht: "Nein, das hat keinen Knacks gegeben."