2. Handball-Bundesliga Jetzt geht’s für Dormagen erst richtig los

Dormagen · Nachdem die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer mit einer Nottruppe den Jahresauftakt gegen Zaporozhye mächtig in den Sand gesetzt haben, wird’s nun wieder richtig ernst. In Rostock beginnt am Freitag eine harte englische Woche.

 Im Rückspiel der vorigen Saison stoppten Ian Hüter, Aron Seesing (v.l.) und Patrick Hüter (r.) den Rostocker Jonas Thümmler.

Im Rückspiel der vorigen Saison stoppten Ian Hüter, Aron Seesing (v.l.) und Patrick Hüter (r.) den Rostocker Jonas Thümmler.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Hätten die Verantwortlichen des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen geahnt, wie die Personallage in ihrem Kader Ende Januar sein würde, hätten sie wohl einer Vorverlegung der Partie gegen die ukrainische Gastmannschaft von HC Motor Zaporozhye nicht zugestimmt. So standen die Dormagener zwar wie in der Hinrunde im Fokus, weil sie erneut den Ligabetrieb eröffneten, doch im Gegensatz zum Sommer konnten sie diese Aufmerksamkeit nach der WM-Pause nicht nutzen. Wegen massiver Personalprobleme boten sie eine mit einigen Profis verstärkte A-Jugend auf, die bei der 22:28-Niederlage mächtig Lehrgeld zahlte. Nun gilt es, den Schalter schnell umzulegen. Mit dem Auswärtsspiel am Freitag beim Tabellenvorletzten HC Empor Rostock beginnt eine englische Woche, bei der die Weichen schon in die richtige Richtung gestellt werden können.

Während die Niederlage gegen die Ukrainer für die Zuschauer wenig Erbauliches zu bieten hatte, bot die Partie dem Trainerteam zumindest die Möglichkeit, ohne Erfolgsdruck dem einen oder anderen Spieler mehr Regeneration zu gönnen. Schließlich werden die Punkte aus den Spielen gegen Zaporozhye nach der Saison aus der Tabelle herausgerechnet. Doch mit dem Freischuss ist es nun vorbei, jetzt geht’s wieder richtig los im harten Alltag der 2. Liga. Wobei mit der Partie in Rostock und dem nachverlegten Heimspiel am Dienstag daheim gegen den TV Großwallstadt zunächst noch die Hinrunde abgearbeitet werden muss, ehe es am folgenden Samstag in Dessau mit der Rückrunde weitergeht. Doch so weit will TSV-Coach Matthias Flohr, der sich schon am Freitag mit seiner Mannschaft in den Bus Richtung hoher Norden setzte, noch gar nicht denken. „Von den anderen Spielen will ich nichts wissen. Wir ziehen das Ding in Rostock volle Kanne durch“, sagt der ehemalige Nationalspieler. Erstaunlich, denn die personelle Lage hat sich im Vergleich zum Zaporozhye-Spiel zwar verbessert, doch von ideal ist sie noch weit entfernt, so dass mit Blick auf drei Spiele innerhalb von acht Tagen ein Haushalten mit den Kräften angezeigt sein könnte. Zwar sind die WM-Fahrer Patrick und Ian Hüter wieder einsatzbereit und auch Alexander Senden und André Meuser werden wieder ihre Trikots überstreifen. Doch bei Senden und insbesondere Meuser, der sehr lange ausgefallen ist, stellt sich die Frage, wie es um die Leistungsfähigkeit bestellt ist. Weil Mislav Grgic, Aron Seesing, Florian Träger, Artur Karvatski und Ole Klimpke weiter nicht zur Verfügung stehen, reisen in Jan-Christian und Max Schmidt sowie Florian Boehnert drei A-Jugendliche zur Unterstützung mit nach Rostock.

Aber ein Blick auf die Tabelle macht die Ansage des TSV-Trainers nachvollziehbar. Mit einem Sieg gegen Rostock könnten die Dormagener schon acht Punkte zwischen sich und die Norddeutschen bringen, was eine wichtige Weichenstellung Richtung Klassenverbleib wäre. Zumal, wenn sie am Dienstag daheim gegen den Tabellennachbarn nachlegen könnten, um dann deutlich entspannter zu den favorisierten Dessauern zu reisen. Doch Flohr warnt davor, sich vom schwachen ersten Saisonabschnitt der Rostocker mit einer Ausbeute von nur acht Punkte blenden zu lassen. „Das ist eine Mannschaft, die jedem Gegner wehtun kann. Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, erklärt der TSV-Coach. Vor allem auf die unkonventionelle Offensive des HC. Auch nach der Trennung von Aufstiegscoach Till Wiechers im Oktober 2022 setzt das Nachfolgerduo Tristan Staat und Florian Zemlin konsequent weiter auf den siebten Feldspieler und auf drei Kreisläufer, so dass auch der Ex-Dormagener Christian Wilhelm viel Einsatzzeit erhält. In der Hinrunde der vergangenen Saison eilten die Rostocker damit von Erfolg zu Erfolg, doch schon in der Rückrunde war der Code offenbar entschlüsselt. Auch die Dormagener gewannen nach einer Pleite im ersten Aufeinandertreffen das Rückspiel, sollten also ansatzweise wissen, wie es gegen den HC funktioniert. Wobei damals schon der so wichtige Spielmacher Robin Breitenfeldt wegen einer schweren Knieverletzung fehlte. Er ist inzwischen wieder fit.

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