2. Handball-Bundesliga Schwere Zeiten für Bayer Dormagen

Dormagen · Nach der Heimpleite gegen Dessau am Mittwoch hat sich die personelle Lage bei den Zweitliga-Handballern des TSV weiter verschärft. Eine angedachte Verlegung des Spiels am Sonntag beim VfL Lübeck-Schwartau kam nicht zustande.

 Dormagens Spielmacher Ian Hüter hat zwar seine Muskelverletzung überwunden, dennoch sind Dormagens Verletzungssorgen nicht geringer geworden.

Dormagens Spielmacher Ian Hüter hat zwar seine Muskelverletzung überwunden, dennoch sind Dormagens Verletzungssorgen nicht geringer geworden.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Schon seit Saisonbeginn schlägt sich Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen mit Personalproblemen herum, die sich zu allem Unglück auch noch immer weiter zuspitzen. Vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim VfL Lübeck-Schwartau stellte sich die Lage am Freitag zwischenzeitlich so dramatisch dar, dass die TSV-Verantwortlichen angesichts von sieben gesunden Feldspielern und einem Torwart aus ihrem offiziell 17-köpfigen Lizenzkader alle Hebel in Bewegung setzten, um eine Verlegung des Spiels zu erreichen.

Eigentlich hatten sich die Dormagener gefreut, dass sie in Lübeck nach der Heimpleite gegen den Dessau-Roßlauer HV nach drei Spielen endlich wieder auf ihren so wichtigen Spielmacher Ian Hüter bauen können. Und in der Tat sieht es auch so aus, als sei der 24-Jährige am Sonntag nach seinem Muskelfaserriss im Bereich der Adduktoren wieder einsatzbereit. Die Trainingseinheiten unter der Woche verliefen jedenfalls vielversprechend. Dafür meldeten sich nach der Partie am Mittwoch in Gestalt von André Meuser und Fynn Johannmeyer gleich beide Halbrechten mit einem Magen-Darm-Infekt ab, sie sind bis nächste Woche krankgeschrieben. Zudem zogen sich die Youngster Lennart Leitz und Lucas Rehfus gegen Dessau Blessuren zu, die am Freitag einen Arztbesuch nötig machten. Doch am Abend war noch nicht klar, ob die beiden am Sonntag spielen können. Hinter beiden steht ein dickes Fragezeichen, das gilt auch für Linksaußen Jaka Zurga, der nach langer Verletzung schon länger an einem Comeback arbeitet. So standen neben Torhüter Martin Juzbasic in Gestalt von Tim Mast, Ante Grbavac, Patrick und Ian Hüter, Aron Seesing, Patryk Biernacki und Jan Reimer nur sieben Lizenzspieler sicher zur Verfügung. Hinzu kommt der noch 17-jährige Sören Steinhaus aus der A-Jugend.

Was die Lage erschwert, ist der Umstand, dass die zweite Mannschaft in der Oberliga auch am Sonntag im Einsatz ist. So können von dort keine Spieler hochgezogen werden, als Ersatzkeeper wäre deswegen Benjamin Ludorf aus der A-Jugend erste Wahl. „Es ergibt keinen Sinn, mit so einer Rumpftruppe nach Lübeck zu fahren, um sich dort abschlachten zu lassen“, meinte TSV-Coach Dusko Bilanovic am Freitag. Da hoffte er noch, dass es die Statuten hergeben, ein Spiel verlegen zu können, wenn mehr als die Hälfte des gemeldeten Kaders nicht zur Verfügung steht. Doch wie sich dann herausstellte, gilt diese Regelung nur, wenn es wegen Erkrankung und/oder Unfall (Voraussetzung ärztliches Attest) zu solch zahlreichen Ausfällen kommt. Sogenannte „sporttypische Sachverhalte“ wie etwa Verletzungen und Sperren können keine Berücksichtigung finden.

„Ich weiß nicht, was wir angestellt haben, damit es uns diese Saison so hart trifft“, sagte Björn Barthel. Der Handball-Geschäftsführer des TSV suchte aber noch den direkten Kontakt zum VfL Lübeck-Schwartau, um mit ihm eine Verlegung zu vereinbaren. Am Freitagabend bekam er allerdings eine Absage, so dass sich die Dormagener am Samstag wie geplant auf die Reise gen Norden machen. „Wir haben alles im Rahmen unserer Möglichkeiten getan. Es ist zwar hart, aber wir müssen die Regularien akzeptieren“, erklärte Barthel, nachdem er beim Training der Zweitliga-Truppe vorbeigeschaut hatte, um die Mannschaft zu informieren und sich über den Gesundheitszustand der angeschlagenen Spieler zu erkundigen. Immerhin, auch wenn es für Trainer Dusko Bilanovic hart war, die neuen personellen Hiobsbotschaften zu verkraften, hat er sich ab Donnerstag wie gewohnt auf die nächste Partie vorbereitet. „Lübeck hat eine richtig gute Mannschaft. Die letzten Begegnungen haben aber gezeigt, dass die uns liegt“, meinte der Serbe, der auch mit seinem reduzierten Kader alles in die Waagschale werfen will. „Aber wenn wir unter diesen Voraussetzungen dort etwas holen, wäre das ein Wunder.“

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