2. Handball-Bundesliga Macht Dormagen am Samstag alles klar?

Dormagen · Obwohl die Zweitliga-Handballer des TSV in den vergangenen Wochen kräftig punkteten, sind sie immer noch nicht gerettet. Das könnte sich am Samstag in Nordhorn ändern. Doch auch bei einem Sieg könnte das Zittern weitergehen.

 Augen zu und durch: Alexander Senden und der TSV Bayer Dormagen, hier im Spiel gegen Aue, könnten im Idealfall am Samstag den Klassenverbleib klarmachen.

Augen zu und durch: Alexander Senden und der TSV Bayer Dormagen, hier im Spiel gegen Aue, könnten im Idealfall am Samstag den Klassenverbleib klarmachen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Mit dem so wichtigen Heimsieg gegen den EHV Aue am vergangenen Freitag war es so weit. Der in der Winterpause beim Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen zum Cheftrainer beförderte Peer Pütz kann von den Punkten her eine positive Bilanz vorweisen. Aus 19 Partien holte er mit seiner Mannschaft 20:18 Zähler. „Das bittere ist, dass wir nach dieser starken Rückrunde immer noch um den Klassenverbleib kämpfen müssen“, sagt der 30-Jährige vor dem Auswärtsspiel am Samstag beim Tabellendritten HSG Nordhorn-Lingen und ergänzt: „Aber es hilft ja nichts. Das Gute ist, dass wir alles selbst in der Hand haben.“

Und wenn alles für die Dormagener läuft, könnten sie auch schon an diesem Wochenende Klarheit haben und für die 2. Liga planen. Wobei das Heimspiel des ASV Hamm-Westfalen am Freitagabend (beim Schreiben dieses Textes noch nicht beendet) in dieser Hinsicht gleich in doppelter Hinsicht von Bedeutung ist. Einerseits wäre Hamm mit einem Sieg der zweite Platz und damit der Aufstieg ins Bundesliga-Oberhaus nicht mehr zu nehmen, womit es für Nordhorn als Tabellendrittem in der Partie gegen Dormagen sportlich um nichts mehr ginge. Andererseits würde eine Großwallstädter Niederlage bedeuten, dass der TSV gerettet wäre, wenn er diese Vorlage nutzt und sich gegen die enttäuschte und deswegen vielleicht nicht mehr ganz so motivierte HSG durchsetzt. Wie das geht, bewiesen die Dormagener, als sie das Hinspiel noch unter Trainer Dusko Bilanovic in einer personell deutlich schlechteren Lage total überraschend mit 23:19 für sich entschieden. Träte der Idealfall ein, bliebe Bayer eine Woche später ein Endspiel daheim gegen den TuS Ferndorf erspart. Doch zu dem könnte es auch kommen, wenn Dormagen in Nordhorn gewinnt. Nämlich dann, wenn Großwallstadt überraschend Hamm schlägt und Ferndorf am Samstag gegen Meister Gummersbach vor eigenem Publikum eine Sensation schaffen würde. Mit im Abstiegsstrudel hängen nach einer desaströsen Negativserie auch noch die Eulen Ludwigshafen, doch mit 30 Zählern und dem vermeintlich leichtesten Restprogramm müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn sie sich nicht retten sollten.

Die Dormagener sind zwar in den vergangenen Wochen gut damit gefahren, nicht auf die Tabelle zu schauen und sich nicht an Rechenspielen zu beteiligen, aber Peer Pütz weiß mit Blick auf Nordhorn: „Die Spieler sind nicht blöd und wissen natürlich, dass es die Chance gibt, alles klarzumachen. An Motivation wird es also nicht fehlen.“ Wobei er davor warnt zu glauben, dass die HSG ein dankbares Opfer sei, wenn sich am Samstag alle Aufstiegshoffnungen erledigt haben sollten. „Wenn der Druck weg ist, kann das auch befreiend wirken. Und Nordhorn verfügt nun mal über eine enorme individuelle Qualität“, erklärt Pütz mit Blick auf Spieler wie den Halblinken Georg Pöhle (200 Tore) und den österreichischen Rechtsaußen (Robert Weber (162 Tore). Wieso die HSG ihre Qualität in der vergangenen Wochen nicht abrufen konnte, kann er sich indes auch nicht erklären. Während die Dormagener in den elf Partien seit Anfang April 15 von 22 möglichen Punkten einfuhren, holte Nordhorn im selben Zeitraum gerade mal sechs und verlor im Rennen um Platz zwei kräftig an Boden.

Doch unabhängig von der Vorgeschichte ist Pütz davon überzeugt, dass auf seine Mannschaft noch mal ein ganz hartes Stück Arbeit zukommt. Einerseits auf die Abwehr, andererseits ist auch im Angriff Kreativität gefragt, denn Nordhorn (953 Gegentore) verfügt nach Dormagen (950) über die beste Abwehr die Liga. Da ist es sicher ein Mutmacher, dass der TSV in den jüngsten sieben Partien nie weniger als 28 Treffer erzielte. Positiv ist ganz sicher auch, dass es keine weiteren Ausfälle gibt, Pütz kann auf seinen Erfolgskader zurückgreifen. Und am Samstag hat er erneut den Letten Artur Karvatski in der Hinterhand. Weil er als Nachverpflichtung nur noch einen Einsatz zur Verfügung hat, steht er zunächst nicht auf dem Spielberichtsbogen, könnte aber nachrücken, wenn der Spielverlauf es nötig macht.

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