Handball Neuer TSV-Coach steht vor Pflichtspieldebüt

Dormagen · Matthias Flohr reist mit den Dormagener Handballern in der ersten Runde des DHB-Pokals nach Dresden. Er hält große Stücke auf den Wettbewerb, doch aktuell hat die Meisterschaft für ihn Priorität.

 Die Trainer Matthias Flohr (l.) und André Nicklas stehen mit Dormagen vor dem Pokalspiel gegen Dresden.

Die Trainer Matthias Flohr (l.) und André Nicklas stehen mit Dormagen vor dem Pokalspiel gegen Dresden.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Matthias Flohr hat als Nationalspieler und Akteur des HSV Hamburg zu dessen besten Zeiten schon so ziemlich alles erlebt, was es im Handball zu erleben gibt. Dennoch macht der neue Trainer des Zweitligisten TSV Bayer Dormagen keinen Hehl daraus, dass sein erstes Pflichtspiel als Chefcoach etwas ganz Besonderes ist. „Das ist schon sehr aufregend“, sagte der 40-Jährige im Vorfeld der Erstrundenpartie im DHB-Pokal am Sonntag (17 Uhr) beim Ligakonkurrenten HC Elbflorenz.

Seit seinem Amtsantritt am Höhenberg am 1. Juli ist viel auf ihn eingeprasselt, die neuen Aufgaben inklusive der Vorbereitung der TSV-Mannschaft auf die am kommenden Mittwoch beginnenden Spielzeit in der 2. Bundesliga haben seine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Doch spätestens seit dieser Woche mit der Saisoneröffnungspressekonferenz und dem sich nähernden Pokalmatch stieg das Erregungspotenzial von Tag zu Tag. „Ich versuche, mich in die Arbeit hineinzusteigern und die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten“, erklärte Flohr am Freitag, kurz bevor er sich mit André Nicklas aus seinem Trainerteam zusammensetzen wollte, um die Marschroute für das Gastspiel in Dresden auszuarbeiten. Sein Motto zur Schonung des eigenen Nervenkostüms: „Beschäftige dich nur mit dem, was du auch verändern kannst.“

Dazu gehört zum Beispiel festzulegen, welche Bedeutung der Pokalwettbewerb in der Gesamtplanung der Saison genießt. Flohrs Vorvorgänger Dusko Bilanovic war ein bekennender Anhänger des Wettbewerbs und wollte auch dort das Maximum herausholen. So warf er vergangene Saison nach einem Erstrundensieg gegen den Drittligisten ATSV Habenhausen in der zweiten Runde daheim gegen den Erstligisten TBV Lemgo Lippe trotz großer Personalprobleme alles in die Waagschale. Das Publikum hatte jede Menge Spaß, doch am Ende stand eine knappe Niederlage und ein Substanzverlust, der möglicherweise auch seinen Anteil an dem sportlichen Niedergang der folgenden Wochen hatte. Auch Mattias Flohr ist ein großer Fan des DHB-Pokals, 2006 und 2010 gewann er den Wettbewerb mit dem HSV. „Es ist toll, wenn unterklassige Teams gegen Topmannschaften antreten. Das bringt den Sport zusammen“, meinte Flohr, der es deswegen auch nicht optimal findet, dass die Erstligisten derzeit von der ersten Runde freigestellt sind.

Doch so groß die Liebe zum DHB-Pokal grundsätzlich auch ist, in der aktuellen Situation als Trainernovize beim TSV Bayer Dormagen stellt er klar: „Natürlich würden wir gerne eine Runde weiterkommen, aber die Meisterschaft hat Priorität.“ Und die geht mit einem strammen Programm los. Am Mittwoch steht schon der Auftakt beim ukrainische Gastteam HC Motor Zaporozhye in Düsseldorf auf dem Programm, dann folgt am Sonntag darauf das erste Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV. Es gilt also, die Kräfte gut einzuteilen. Erschwert wird die Angelegenheit dadurch, dass nach 600 Kilometern Anreise gegen einen Gegner wie Dresden schon eine Topleistung vonnöten sein wird, um in die zweite Runde einzuziehen. Da wird es kompliziert, die Intensität richtig zu dosieren. „Ich sehe das Spiel als ersten Härtetest, in dem wir unter richtigen Wettkampfbedingungen auch noch etwas justieren können“, meinte Matthias Flohr.

Die größten Sorgen bereitet ihm im Vorfeld die Torwartposition. Während alle anderen in der Vorbereitung erlittenen Blessuren von Spielern weitgehend auskuriert sind, fehlt der Kroate Martin Juzbasic wegen einer Handverletzung zwischen den Pfosten. So übernimmt Christian Simonsen die Rolle der Nummer eins und Matthias Broy aus der zweiten Mannschaft rückt auf.

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