Korschenbroich Bauhof wird ausgelagert

Korschenbroich · Die Stadtpflege und der Abwasserbetrieb werden an den Püllenweg ausgelagert: Der Neubau ist beschlossen. Damit macht die Politik auch den Weg für den umstrittenen Altenheimbau frei. Der Rat entscheidet Donnerstag.

Das Schlüsselwort "Gesamtkonzept" gab gestern Abend im "Gemeinsamen Betriebsausschuss" für die Politik den Ausschlag: Sie sprach sich einstimmig für die Verlagerung der Städtischen Eigenbetriebe "Stadtpflege" und Abwasser" aus. Dem geplanten Neubau am Püllenweg in Kleinenbroich steht damit nichts mehr im Wege. Die Gesamtkosten werden mit rund 3,3 Millionen Euro kalkuliert. Die Notwendigkeit, sich von den alten, maroden Bauten und Hallen an der Friedrich-Ebert-Straße in Korschenbroich zu trennen, war unbestritten.

Dass mit dem Beschluss im Fachausschuss aber auch die Weichen für den in der Bevölkerung umstrittenen Altenheimbau gestellt wurden, nahmen die Fraktionen dabei in Kauf. Lediglich Rainer Weber hatte für die FDP einen Fragenkatalog aufgestellt — Fragen, die er mühsam abarbeitete, dann aber für das Gesamtkonzept stimmte.

Zu dem Gesamtkonzept gehört die Rathaus-Zentralisierung ebenso wie der Bauhof-Neubau und der Verkauf des städtischen Grundstücks Friedrich-Ebert-Straße/Ecke Hindenburgstraße. Dies hatte Bürgermeister Heinz Josef Dick zuvor — für jeden nachvollziehbar — in einem anschaulichen Vortrag erläutert. Nicht nachvollziehbar war für die Zuhörer hingegen die künftige Nutzung des 8000 Quadratmeter großen Areals: Die Stadt will die Fläche an einen Bremer Investor verkaufen. Die Grundstücksgesellschaft Janßen plant dort eine Senioren-Residenz mit 80 Pflegeplätzen und betreutes Wohnen für weitere 90 Senioren.

Trotz der massiven Kritik hielt die Politik Kurs: Erst gestern hatte sich AOK-Chef Wilfried Jacobs in unserer Zeitung gegen den für ihn "völlig ungeeigneten" Altenpflegeheim-Standort ausgesprochen und das komplette Vorhaben als "kommunalpolitische Posse" bezeichnet.

Aber auch die von den Zuhörern Heinz Gollan, Werner Ortmann und Friedel Herten vorgetragenen Fragen und Bedenken änderten nichts an der politischen Einstellung der Ausschussmitglieder. Auch Hertens Unterstellung, die Stadt wolle bei der angestrebten Bauleitplanung nach Paragraf 13 a Baugesetz die Bürger außen vor lassen, wurde von Fachbereichsleiter Georg Onkelbach zurückgewiesen: "Das Verfahren spart uns Zeit und Geld."

Damit das Gesamtkonzept auch nicht gefährdet wird, wurde der von den Fraktionen vorberatene Vertragsabschluss mit dem Bremer Investor gestern noch hinter verschlossenen Türen dem Rat zur Beschlussfassung empfohlen. Verläuft alles planmäßig, wechselt das Grundstück Friedrich-Ebert-Straße für 1,6 Millionen Euro den Besitzer. Für die Kosten der Altlastensanierung kommt dann Janßen auf.

(NGZ/rl)
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