Basketball Tigers bieten Erstligisten lange Paroli

Neuss · Der defensivstarke Basketball-Zweitligist TG Neuss schnuppert bei zu deutlicher 38:58-Niederlage im DBBL-Pokal gegen den TK Hannover bis zur 25. Minute an einer faustdicken Überraschung. Aber im Angriff muss viel mehr kommen.

 Kampf um jeden Ball: Im Duell der Aufbauspielerinnen mit Hannovers Haiden Palmer (l.) hatte die für Neuss tätige Amerikanerin Natalie Bastian einen schweren Stand.

Kampf um jeden Ball: Im Duell der Aufbauspielerinnen mit Hannovers Haiden Palmer (l.) hatte die für Neuss tätige Amerikanerin Natalie Bastian einen schweren Stand.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Es sind immer noch die Tigers, aber in ihre zehnte Saison im Unterhaus der Basketball-Bundesliga seit der Rückkehr 2010 geht die TG Neuss als komplett neues Team. Einen Eindruck, wie das Spiel der Wildkatzen unter Coach Antoine Braibant in den kommenden Monaten aussehen könnte, vermittelte der Auftritt in der zweiten Pokalrunde gegen den Erstligisten TK Hannover. Nach der 38:58-Niederlage (Halbzeit 21:22) resümierte der Belgier aufgeräumt: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir waren im Duell mit einem Spitzenteam der 1. Liga gut 25 Minuten auf Augenhöhe.“

Die im Gegensatz zum Vorjahr an der Spitze extrem erfahrene Mannschaft – Jana Heinrich (32), Britta Worms (30), Leonie Prudent (29) und die gegen Hannover beruflich verhinderte Franziska Worthmann (31) haben alle schon im Oberhaus gearbeitet und sind um die 30 – setzt vor allem auf eine starke Defensive. Besonders unter den Körben ist die Turngemeinde, in deren Achter-Rotation gleich fünf Spielerinnen über 1,80 Meter stehen, zukünftig eine Macht. Damit hatte selbst der Erstligist so seine Probleme. Das erste Viertel ging mit 9:6 an Hannover, das zweite mit 15:13 an die Tigers. In diesem Abschnitt sorgte Jana Heinrich mit drei Dreiern und 13 Punkten in Folge fast im Alleingang dafür, dass die Gastgeberinnen ab der 16. Minute (19:20) gleich mehrfach die Chance hatten, in Führung zu gehen. Dass das nicht gelang, lag natürlich am Gegner, der unter Trainer Rodger Battersby, angeführt von Nationalspielerin Inken Henningsen, unter professionellen Bedingungen trainiert und zudem ein halbes Dutzend „Imports“ beschäftigt, aber auch an den gravierenden Problemen der TG in der Offensive. Die waren selbstverständlich auch Braibant nicht verborgen geblieben. Ernsthafte Sorgen bereit das dem 29-Jährigen freilich nicht. Er verwies darauf, dass in Franzi Worthmann eine seiner besten Punktesammlerinnen fehlte. „Sie ist immer für mehr als zehn Punkte gut.“ Außerdem ist er felsenfest davon überzeugt, dass er auch von seiner Aufbauspielerin Natalie Bastian deutlich mehr Offensive bekommen kann als gegen die topbesetzten Niedersachsen. „Sie hat in der Vorbereitung auch gegen starke Gegnerinnen regelmäßig mehr als 20 Punkte gemacht.“ Im Pokal, wirkungsvoll bearbeitet von Haiden Palmer und Mary Ann Mihalyi, waren es nur fünf. Aber bis zum Korb zum 25:31 der erst in der vergangenen Woche verpflichteten Britta Worms, die beim Debüt trotz Trainingsrückstand ihren Wert für die Mannschaft bereits andeutete, sah Braibant seine Schützlinge immer noch voll im Match. „Da hätten wir sogar gewinnen können.“ Dann jedoch initiierte Tessa Stammberger per Dreier zum 34:25 einen trockenen Zwischenspurt der Gäste, die nach dem mit 20:7 dominierten dritten Durchgang schließlich mit einer 42:28-Führung ins letzte Viertel gingen. In dem verkürzte Natalie Bastian den Rückstand mit einem gelungenen Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zwar noch mal auf zehn Punkte (35:35/34.), doch für die Wende reichte es nicht mehr.

Negativ zu Buche schlug bei den Tigers auch die ungewohnte Schwäche an der Freiwurflinie: Von 17 Versuchen saßen nur sieben. Das muss besser werden – am besten schon im ersten Ligaspiel am Samstag beim Erstliga-Absteiger GISA Lions SV Halle.

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