Basketball Selbstreflexion als Schlüssel zum Erfolg

Neuss · Vor dem Topspiel in Braunschweig haben Neusser Zweitliga-Basketballerinnen die Pleite gegen Chemnitz aufgearbeitet.

 Unglücklicher Zusammenstoß: Im Training prallte Ronja Spießbach bei einer Angriffsaktion mit dem Kopf an die Schulter der 20 Zentimeter größeren Jana Heinrich (r.) und verletzte sich dabei.

Unglücklicher Zusammenstoß: Im Training prallte Ronja Spießbach bei einer Angriffsaktion mit dem Kopf an die Schulter der 20 Zentimeter größeren Jana Heinrich (r.) und verletzte sich dabei.

Foto: MARINA KÖPSEL

Diese Suppe haben sich die Tigers selber eingebrockt. Bis zum letzten Spiel vor der Weihnachtspause hatten sich die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss mit vier blitzsauberen Siegen in Folge in eine gute Position gebracht, sogar die Spitze anzugreifen. Doch dann leistete sich die erfahrene Truppe um US-Girl Briana Williams eine immer noch unerklärliche 69:73-Heimschlappe gegen das ersatzgeschwächt und sieglos angereiste Schlusslicht ChemCats Chemnitz. Damit ist der so mühsam eroberte vierte Tabellenplatz wieder in Gefahr geraten, zumal zum Start ins neue Jahr nun am Samstag (18 Uhr) Spitzenreiter Eintracht Braunschweig wartet.

Weil seine zu Recht enttäuschten Mädels, die gegen Chemnitz in Franziska Worthmann auf ihre mit im Schnitt 17,1 Punkten beste Schützlin verzichten mussten, das Basketball spielen ja nicht auf einen Schlag verlernt haben können, versuchte Trainer John F. Bruhnke über die Festtage, in ihre Köpfe zu kommen. Die Atmosphäre auf dem Feld und auf der Auswechselbank, der Umgang der Spielerinnen miteinander, hatte ihm nämlich gar nicht gefallen. „Klar, kleine Konflikte gehören dazu“, findet er, trotzdem schickte er sein Personal mit dem Auftrag in die kurzen Ferien, sich mal Gedanken über Themen wie „Selbstverantwortung“ oder „Kehren vor der eigenen Haustüre“ zu machen. Seit er mit der Rückkehr von Briana Williams (am Montag) und Jill Stratton (Mittwoch) den Kader wieder komplett zusammen hat, ist der Coach zuversichtlich, dass „so eine Blamage wie gegen Chemnitz“ nicht mehr vorkommen wird.

Besser wär’s, denn die Eintracht dürfte gegen Neuss mit einer Extraportion Elan ins Heimspiel gehen. Das erste Duell hatte die nach dem freiwilligen Rückzug aus dem Oberhaus stark verjüngte Mannschaft von Coach Christian Steinwerth nämlich mit 69:83 verloren. In diesem Match hatte mit Franziska Worthmann (27 Punkte),  Britta Worms (14), Jill Stratton (12), Briana Williams (11) und Jana Heinrich (9) letztlich die größere Erfahrung der Tigers den Ausschlag gegeben. „Wir haben sie im Hinspiel auf dem falschen Fuß erwischt“, erinnert sich Bruhnke. Ungebrochen ist seither sein riesiger Respekt vor Toshua Leavitt. Die nur 1,62 Meter große US-Amerikanerin ist für ihn mit durchschnittlich 20,5 Punkten die beste Aufbauspielerin der Liga. Zudem kann sie an einem guten Tag in jeder Halle die Lichter ausschießen. Bruhnke: „Du darfst ihr keinen Platz lassen, musst ihr schon kurz hinter der Mittellinie auf den Füßen stehen.“ Wofür eine Dreierquote von 45 Prozent in der Praxis stehen kann, mussten zuletzt die Krofdorf Knights erfahren: Mit 37 Punkten (11/17 Dreier) führte Leavitt Braunschweig – vor allem im letzten Viertel – fast im Alleingang zum 84:81-Auswärtssieg. Bruhnkes Arbeitsauftrag für Samstag ist darum klar: „Wenn wir sie bei 16 bis 20 Punkten halten, wäre das in Ordnung.“ Im Hinspiel hatte die 22-Jährige 17 Zähler (4/12 Dreier) markiert.

Das eigene Personal macht dem Neusser Coach ebenfalls Sorge: „Die Mannschaft stellt sich praktisch von alleine auf.“ Neben den WNBL-Spielerinnen und der beruflich eingespannten Leonie Prudent fällt wahrscheinlich auch Ronja Spießbach aus. Der kleine Derwisch war im Training unabsichtlich mit Jana Heinrich zusammengerasselt und hatte sich dabei eine Blessur am Kopf zugezogen. „Damit fahren wir wohl nur zu neunt nach Braunschweig“, sagt Bruhnke.

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