Basketball Tigers sind sich selbst der größte Gegner
Neuss · Nach wiederum ganz schwacher Mannschaftsleistung unterliegt der Basketball-Zweitligist aus Neuss dem TSV Grünberg mit 56:64.
Ja, die 56:64-Heimniederlage (Halbzeit 31:27) der von ihm trainierten Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss gegen alles andere als übermächtige Bender Baskets Grünberg ließ auch Antoine Braibant nicht kalt, aber schon in den Minuten nach dem deprimierenden Fehlschlag war der Belgier um Sachlichkeit bemüht, wollte das vor der Partie (nicht von ihm) aufgebrachte Thema „Play-offs“ nicht einfach zu den Akten legen. „Es kann ja nicht sein, dass eine Niederlage alles ändert. Aber so tickt die Presse nun mal ...“
Auch ihm war indes nicht entgangen, dass die Tigers in Schwierigkeiten stecken und in der aktuellen Verfassung kein ernsthafter Kandidat für einen Platz unter den besten Vier im Norden sind. Zwar sind die gravierenden personellen Probleme der Auftaktphase inzwischen gelöst, doch die Niederlagen haben Spuren hinterlassen. „Uns fehlt das Selbstvertrauen“, sagt der Coach und zieht daraus folgenden Schluss: „Unser größter Gegner sind wir selbst.“ Wie das in der Praxis aussieht, zeigte das Match gegen Grünberg: Nach verheerendem ersten Viertel (9:18) drehten die Gastgeberinnen in Abschnitt zwei mächtig auf. Den gewannen sie, vor allem dank der 13 Punkte von Franzi Worthmann, deutlich mit 22:9. Nur um dann im Verlauf der zweiten Hälfte nach einer Serie von 3:16 wieder mit 34:43 (27.) ins Hintertreffen zu geraten. „Aufs und Abs“, denen Braibant ziemlich hilflos gegenüberstand, denn, um auf das Geschehen auf dem Spielfeld einwirken zu können, „fehlen mir einfach die personellen Alternativen.“
Hätte er die gegen Grünberg gehabt, wäre Dara Taylor nicht 38:15 der 40 Spielminuten auf dem Feld geblieben. Die ungewöhnlich schwache Leistung der einstmals besten Aufbauspielerin der Liga, blieb ohne Konsequenzen, weil der Coach die ebenfalls schon erfolgreich in der Regiezentrale tätige Leonie Prudent für die Arbeit am Korb benötigte. Dort war nämlich Centerin Lotti Ellenrieder bereits im zweiten Viertel mit einer Knöchelverletzung ausgefallen. Gleichzeitig rückte Jana Heinrich für die früh foulbelastete und zu selten wirklich fokussiert wirkende Britta Worms vom Flügel auf die Innenposition. Das machte sie in der Defensive stark, ließ dabei aber Körner, die ihr am Ende in der Offensive fehlten. Und das war letztlich spielentscheidend: Weil nämlich neben Dara Taylor in Natalie Bastian auch der zweite US-Profi nahezu unsichtbar blieb, gab es im Angriff keine Unterstützung für die mal wieder großartige Franzi Worthmann: Obwohl gerade erst von einerm Rippenbruch genesen, legte die 31-Jährige 29 Punkte (11/20 Würfe aus dem Feld) auf. Damit stach sie in Amy Patton (27 Punkte) sogar die zweitbeste Scorerin der Liga aus.
Und darum blieben die Tigers trotz mauer Vorstellung bis zum Schluss dran, lagen in der 38. Minuten nach zwei Punkten von Jana Heinrich nur mit 54:58 zurück. In der entscheidenden Phase fehlten den Neusserinnen aber eine Spielerin, die das Heft in die Hand nahm. Da Worthmann, von Patton eng markiert, ausfiel, wäre das eigentlich Taylors Job gewesen, doch damit war die seltsam uninspiriert auftretende Amerikanerin in dieser Partie überfordert. „Ich weiß auch nicht, was mit ihr los war“, rätselte ihr Coach, betonte aber ausdrücklich: „Wir haben heute als Team verloren – und dazu gehöre ich auch.“
TG Neuss - Bender Baskets Grünberg 56:64 (31:27)
Neuss: Taylor (9), Bastian (9/3), Worthmann (29/3), R. Spießbach (3), Ellenrieder, Krings, Prudent, Heinrich (6), WormsGrünberg: Putz (6/2), Patton (27/1), Meinhart (5), Philippi, Davis (10), Reichert (9), Kucera (2), Hedrich, Sola (6)
Viertel: 9:18, 22:9, 14:23, 11:14
