Basketball NEW’ Elephants zeigen in der Not wahre Größe

Grevenbroich · Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich bezwingt Recklinghausen.

 Obwohl sich sowohl Till von Guionneau als auch Christoph Bruns (v.r.) um ihn kümmern, bringt Bastian Becker den Ball zu seinem Mitspieler.

Obwohl sich sowohl Till von Guionneau als auch Christoph Bruns (v.r.) um ihn kümmern, bringt Bastian Becker den Ball zu seinem Mitspieler.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Die Elephants sind einfach nicht kleinzukriegen. Weil gegen Citybasket Recklinghausen so ziemlich jeder Schachzug des in der Not auf den Trainerstuhl zurückgekehrten Managers Hartmut Oehmen aufging, gewann der Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich trotz seiner drückenden Personalprobleme in beeindruckender Manier mit 95:72 (Halbzeit 50:30).

Schachzug 1 Der wegen der Ausfälle von Farid Sadek und David Markert aufs Spielfeld zurückgekehrte Coach Simon Bennett zeigte als Starter in 17 Minuten mehr als beim vollkommen überraschenden Comeback zu erwarten war: Er eröffnete die Partie nach 16 Sekunden mit seinem ersten von zwei Dreiern,  zog zwei Offensivfouls, verteilte vier Assists und teilte sich mit Bastian Becker den Spielaufbau. Gut gelaunt versprach der 33-Jährige daraufhin: „Gegen Dortmund bin ich noch besser.“

Schachzug 2 Oehmen forderte von seinen Schützlingen Vollgas-Basketball – und die lieferten: Auf Augenhöhe agierten die mit voller Kapelle angereisten Gäste nur bis zur 16. Sekunde und Bennetts erfolgreichen Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 3:0. Die restlichen 39:44 Minuten lagen die Elephants vorne – und das schnell sehr deutlich: In der zwölften Minute initiierte Max Boldt per Dreier einen 16:0-Lauf von 26:19 auf 42:19 (17.). Bis zum Seitenwechsel waren 17 der 50 Punkte das Ergebnis von Schnellangriffen. „So wollte ich das haben“, sagte der Coach, der seine Truppe bis zum Verlust seiner Stimme fast ohne Unterlass lautstark  nach vorne trieb, „das war unsere einzige Chance ohne echten Aufbauspieler.“

Schachzug 3 Ganz nach Ex-Torwart-Titan Oliver Kahn („Eier, wir brauchen Eier!“) impfte Oehmen seinem dezimierten Team neues Selbstvertrauen ein. „Alle haben heute genau das gebracht, zu was sie fähig sind“, lobte der 53-Jährige das zur Verfügung stehende Personal. Drei Beispiele: Bastian Becker, dienstältester Akteur im aktuellen Kader, verteidigte nicht nur Recklinghausens Topscorer Chris Longoria, sondern markierte mit starker Quote von 61,5 Prozent (8/13 Würfe) auch 18 Punkte und sicherte sich neun Rebounds. Hinterher witzelte der angeschlagen ins Spiel gegangene Allrounder lachend: „Ich habe ja immer gesagt, ich muss im Aufbau spielen.“

Gideon Schwich, bislang zu oft ein glückloser Kämpfer vor dem Herrn, explodierte förmlich, legte in nur 13:32 Minuten auf dem Feld 14 Punkte (7/8 Würfe) auf. Gleiches galt für Jonathan Parker: Der schon als Flop abgestempelte US-Profi kam auf 18 Punkte (8/10 Würfe) und erfreute das Publikum mit einem spektakulären „Putback Dunk“, als er den Ball nach einem Wurf von Nino Janoschek an den Ring aus der Luft ins Netz stopfte. Ultra-cool agierte zudem der besonders in Hälfte eins überragende Max Boldt (am Ende 15 Punkte, 3/4 Dreier). Drei Minuten vor Schluss führten die Elephants sogar mit 90:57.

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