Basketball Noch Fragezeichen bei den Elephants

Grevenbroich · Zum Auftakt geht es für den Vizemeister aus Grevenbroich zum TV Salzkotten. Debüt für neuen Trainer Simon Bennett.

 Das letzte Testspiel der Elephants: Grevenbroichs Kunstschütze Vytautas Nedzinskas (l.) im Duell mit dem für Citybasket Recklinghausen tätigen US-Amerikaner Chris Longoria.

Das letzte Testspiel der Elephants: Grevenbroichs Kunstschütze Vytautas Nedzinskas (l.) im Duell mit dem für Citybasket Recklinghausen tätigen US-Amerikaner Chris Longoria.

Foto: Hartmut Oehmen

Zum Abschluss der, so Manager Hartmut Oehmen im Marketing-Sprech, „klassisch kurzen Vorbereitung“ setzte es für die Regionalliga-Basketballer der NEW’ Elephants eine 75:77-Niederlage (Halbzeit 36:49) beim Ligarivalen Citybasket Recklinghausen. Ob die Grevenbroicher, die zuvor beim Pro-A-Ligisten Schalke 04 (79:95) ohne Spielmacher Farid Sadek eine starke Leistung geboten hatten, unter ihrem neuen Trainer Simon Bennett an die großartige, mit der Vizemeisterschaft abgeschlossene vergangene Saison anknüpfen können, wird sich im ersten Punktspiel am Samstag (18.30 Uhr, Hederauenhalle) beim TV Salzkotten erweisen.

Warum es klappen kann? Bis auf US-Profi Justin Blanks sind alle Akteure der Elephants in der Regionalliga West praktisch zu Hause, waren Leistungsträger in Topteams. Mehr Erfahrung geht nicht. Wichtig auch: Obwohl die EU-Jungs Marko Boksic (Bosnier mit kroatischem Pass), Milen Zahariev (Bulgarien) und Vytautas Nedzinskas (Litauen) natürlich entscheidende Rollen einnehmen, sorgt die von Farid Sadek und Lennard Jördell angeführte deutsche Fraktion dafür,  dass die Schlossstädter die Vorgaben der „Local-Player-Regel“, nach der ab dieser Saison zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Spieler auf dem Feld stehen müssen, die in der Jugend zwei Jahre für einen deutschen Verein am Ball gewesen sind, ohne Leistungsknick erfüllen.

Warum es nicht klappen kann? Simon Bennett tritt in Grevenbroich seine erste Stelle als Chefcoach an. Obwohl er Motivationskünstler Hartmut Oehmen schon in den beiden vergangenen Jahren als spielender Co-Trainer zur Seite stand und die Trainingsarbeit fast alleine stemmte, sind seine Fähigkeiten als Entscheidungsträger auf der Bank während der vor allem mental  fordernden Partien weitestgehend unbekannt. Springt ihm Oehmen, der „bei 99 Prozent“ der Spiele in der Halle sein will, zu oft helfend bei, könnte das seine Autorität untergraben. Noch offen ist darum, ob der Manager am Samstag in Salzkotten dabei ist. Schmerzlich vermissen dürften die Elephants zudem Gerrell Martin sowie die Zwillinge Malcolm und Marcus Delpeche, die sowohl auf als auch abseits des Feldes kaum zu ersetzen sein werden.

Was ist die größte Baustelle? Ganz klar Justin Blanks: Der direkt vom College verpflichtete US-Amerikaner ist – bei aller Qualität vor allem in der Offensive – weder in der Mannschaft noch in seinem Beruf als Basketball-Profi angekommen. Letztes Beispiel: Wegen eines Staus auf der Autobahn erreichte er am Samstag mit Milen Zahariev und Marko Boksic erst kurz vor der Halbzeitpause die Vestische Arena in Recklinghausen. Während Boksic und Zahariev in Hälfte zwei schuldbewusst Vollgas gaben – die Elephants hatten in den ersten 20 Minuten nur zu fünft gespielt –, sah Oehmen vom eh in der Kritik stehenden Blanks „einen trantütigen, ja pomadigen Auftritt. Und auf so etwas habe ich überhaupt keinen Bock!“ Da Grevenbroich seit der späten Verpflichtung von Vytautas Nedzinskas auf den Positionen zwei und drei üppigst besetzt ist und es direkt unter den Körben an Unterstützung für die großen Jungs Lennard Jördell und Nino Janoschek mangelt, könnte kurzfristig noch mal Bewegung in den Kader kommen.

Wie stark ist der Auftaktgegner? Auch wenn der TV Salzkotten nicht zu den Titelaspiranten zählt – heißeste Kandidaten sind die Hertener Löwen und (mal wieder) die ART Giants Düsseldorf –, mit einem Match an der Upsprunger Straße in eine Spielzeit zu starten, ist  immer haarig. In der vergangenen Saison lagen die Elephants dort zur Pause mit 40:50 zurück und kamen erst nach einem deftigen Einlauf Oehmens in der Kabine noch zum 97:89-Arbeitssieg. Die traditionell ohne Import aus Übersee in die Saison startenden „Sälzer“ sind nur ganz schwer einzuordnen: Die Abgänge von Rolf Gees und Thomas Stukenberg haben eine große Lücke am Korb gerissen. Sie waren über viele Jahre ebenso zuverlässige Leistungsträger wie  Daniel Tusek und Lennard Schicke. Dafür ist Dominik Wolf (23) vom in der Pro A spielenden Kooperationspartner Paderborn Baskets zurückgekehrt. In der Saison 2014/15 gelangen dem damals 20-Jährigen 50  Punkte bei Salzkottens 101:87-Auswärtssieg über die Telekom Baskets Bonn II. Trainer Artur Gacaev adelte ihn nach der Partie mit den Worten: „Dominik ist unser Amerikaner.“ Gemeinsam mit Matthias Finke und Felix Wenningkamp soll er nun die neue Generation führen. Coach Stefan Schettke glaubt an seinen junge Truppe: „Es gibt immer ein Team, das unerwartet oben mitspielt – und warum sollten das in dieser Saison nicht wir sein?“

Verzichten müssen die Elephants am Samstag auf Center Lennard Jördell.

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