Basketball Elephants spielen mit Herz und Seele
Grevenbroich · Trotz herausragender Leistung unterliegt der wieder nur zu sechst angetretene Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich den HammStars mit 93:104. Sehr gelungener Einstand des Spaniers Alejandro Vergara.
Noch ist es nicht so weit, doch wer vor dem endgültigen Absturz der Stadt Grevenbroich in die sportliche Bedeutungslosigkeit noch mal hochklassigen Basketball sehen möchte, sollte schnell in die Puschen kommen. Denn Gelegenheit, in der höchsten Spielklasse des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) ähnlich mitreißende Auftritte der NEW‘ Elephants wie am Samstag beim 93:104 (Halbzeit 50:46) gegen den TuS 59 HammStars zu erleben, gibt es womöglich schon bald nicht mehr. Geht die Sache mit dem Klassenverbleib in der Regionalliga West schief, stehen im von der Konkurrenz einstmals gefürchteten Elephants-Dome bis zum 26. März nämlich nur noch fünf Partien auf dem Programm.
Zwar ist Trainer Ken Pfüller wie seine kleine, aber wackere Truppe weit davon entfernt, die weiße Fahne zu hissen, doch sei an dieser Stelle tatsächlich die Frage gestattetet, wie viele Wirkungstreffer die Grevenbroicher Korbjäger bis zum Knockout noch einstecken können? Kurzes Update: Marc Rass, Thabiso Mkwanazi, David Markert und Tim Elkenhans sind nach Operationen raus, Balla Thiam spielt jetzt in Cuxhaven, der als Hoffnungsträger verpflichtete Filip Serwatka in Herford und Moritz Krume gar nicht mehr. Weil gegen Hamm auch der mit Antibiotika vollgestopfte Center Dzemal Selimovic in Zivil nur auf der Bank saß, holte der unermüdlich um Personal bemühte Coach frische Kräfte an Bord. Indes: Anton Zraychenko ist nach seiner Mandelentzündung noch nicht einsatzfähig und ein weiterer Kandidat teilte Pfüller am Tag vor dem Match mit, dass er positiv auf das Corona-Virus getestet sei. Gerade diesen Center, über zwei Meter groß und weit über 100 Kilogramm schwer, hätten die Gastgeber am Samstag gebraucht, denn ohne Selimovic waren die Elephants im Innenspiel hoffnungslos unterlegen.
Josh Boutte (19) und Jascal Knörig (8) holten alleine mehr Rebounds als alle Grevenbroicher zusammen (23). Insgesamt 46 vom Korb ins Feld zurückspringende Bälle landeten bei den HammStars, denen sich damit viele zweite, dritte und sogar vierte Wurfchancen eröffneten.
Eigentlich unfassbar, dass die nur zu sechs agierenden Schlossstädter (U18-Spieler Henri Kieweg blieb draußen) trotzdem lange (85:81/34.; 89:89/37.) auf Augenhöhe agierten. Das lag zum einen am starken Einstand des Spaniers Alejandro Vergara (15 Punkte), dem es in der Offensive zwar noch an der Treffsicherheit fehlte (3/14 Würfe), der aber an der Freiwurflinie (7/8) und vor allem in der Verteidigung zu überzeugen wusste. Und das lag zum anderen an der zu Herzen gehenden Moral der von John Murry (42 Punkte) angeführten Elephants. Nur ein Beispiel: Mit sechs Dreiern (davon vier in Folge binnen nur etwas mehr als 60 Sekunden) brannten Till Hornscheidt (36 Punkte, 8/15 Dreier) und Ronay Tymm im dritten Viertel ein Feuerwerk ab, doch die Hausherren konterten, kamen mit Murry (5/8 Dreier), Julian Mikhail (4/5), Bastian Becker (2/4), Vergara (2/8) und David Lehnen (1/2) auf eine Quote von 51,9 Prozent (14/27).
Weil der Sieg trotzdem an die Gäste ging, vermutet Pfüller inzwischen böse Mächte am Werk: „Irgendwer will nicht, dass wir in der Liga bleiben.“ Bis zum ersten Nichtabstiegsplatz sind es schon sechs Punkte.
Grevenbroich: Lehnen (6), Vergara (15), Becker (16), Berberistanin (2), Murry (42), Mikhail (12)
Hamm: Hornscheidt (36), Boutte (25), Dimitrievski (2), Tymm (6), Kirsch, Ober, Knörig (8), Neuhaus, Jetullahi (12), Petric (15)
Viertel: 22:26, 28:20, 27:27, 16:31