Basketball Elephants begeistern mit ihrer Horrorshow

Grevenbroich · Was die Fans der Grevenbroicher Basketballer im Duell mit der BG Dorsten in Ekstase versetzte, gruselte Trainer Ken Pfüller. Beim 114:110-Sieg nach Verlängerung machte die Defensive keine gute Figur.

 Obwohl angeschlagen, war der für Grevenbroich tätige US-Profi John Murry (am Ball) im Heimspiel gegen die BG Dorsten auch von Jeffrey Eromonsele nicht zu stoppen.

Obwohl angeschlagen, war der für Grevenbroich tätige US-Profi John Murry (am Ball) im Heimspiel gegen die BG Dorsten auch von Jeffrey Eromonsele nicht zu stoppen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Satte 50 Minuten Basketball im Krimiformat, zwei Verlängerungen, strahlende wie tragische Helden und am Ende ein 114:110-Heimsieg der in der Regionalliga West nach drei Spielen noch ungeschlagenen NEW’ Elephants über die BG Dorsten. Was die „Elefan(t)s“ am Sonntagabend verzückt mit der Zunge schnalzen ließ, war für Trainer Ken Pfüller der reinste Horror. „Ich fand das total gruselig“, sagte er und schob noch hinterher: „Wir haben richtig schlecht gespielt.“

Und dann ging er sofort ins Detail: „Unsere Defense war eine Katastrophe. Dass wir bis zur Halbzeitpause 55 Punkte machen, ist geil, dass wir 55 Punkte kassieren, echt übel.“ In der Kabine nahm er sich seine Mannschaft darum vor – allerdings mit sehr mäßigem Erfolg. „Eigentlich wurde es sogar noch schlimmer“, räumte der Coach ein. Weil den Elephants an diesem Abend aus der Distanz so gut wie nichts gelang (6/36 Würfe für eine Dreierquote von kümmerlichen 16,7 Prozent), hatten die Gäste mit einer simplen Zonenverteidigung Erfolg. Zusätzlich mit der Rebound-Hoheit ausgestattet – dabei fehlte Kapitän und Top-Center Willi Köhler – gewannen sie das dritte Viertel mit 25:14 und sahen beim 80:69 (30.) schon wie die sicheren Sieger aus. Ausgerechnet Mark Gordon, dem zum Saisonauftakt gegen Herten noch 40 Punkte gelungen waren, zitterte zwei Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit beim 94:94 das Händchen. Der US-Profi versemmelte beide Freiwürfe und schickte die Partie damit in die erste Verlängerung. Die endete nach einem Nichtangriffspakt 4:4. Die zweite Verlängerung musste her. Und in der hatte Pfüller die zündende Idee: Weil bei seinen Scharfschützen John Murry, der trotz nagender Schmerzen in der Hüft- und Leistengegend 36 Punkte auflegte, Bastian Becker und besonders Marc Raß (0/10 Würfe aus dem Feld) kaum noch was ging, schickte er Tim Elkenhans mit folgendem Auftrag ins Gefecht: „Du machst das jetzt!“ Und der 20-Jährige machte: Sein frecher Dreier zum 103:102 mit anschließendem Ballgewinn war für den Coach die Schlüsselszene der Partie. Und das fand er dann wieder klasse: „Da entscheidet unser zehnter Mann das Spiel, sagenhaft. Wir haben so eine krasse Mannschaft, da hat jeder Spieler seinen Moment.“

Auf konstant hohem Niveau spielt indes Andrija Blatancic. Zwei Tage zuvor in Herten in 32:25 Minuten noch mit 30 Punkten am 99:94-Sieg beteiligt, übernahm der von allen nur „Dre“ gerufene Norweger die Rolle des Marathon-Mannes. Dass er gegen Dorsten klaglos 47:04 Minuten abriss und dabei mit einer Wurfquote von 52,6 Prozent (10/19) 22 Punkte und elf Rebounds auflegte, machte seinem Coach fast ein schlechtes Gewissen. „Die Strapazen konntest du ihm ansehen.“ Der physische Kraftakt aller ist für ihn jedoch auch Bestätigung für die in der Vorbereitung geleistete Arbeit: „Das macht sich jetzt bezahlt, die Jungs sind fit.“        

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