Basketball Elephants benötigen Frischzellenkur

Grevenbroich · Trotz einer über weite Strecken emotionslosen Vorstellung schlägt der Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich den chancenlosen Neuling Deutzer TV deutlich mit 79:57. Marko Boksic erzielt 26 Punkte, Jonathan Parker enttäuscht.

Als Hartmut Oehmen 2012 die klinisch toten Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich mit seiner Kampagne „Back to Emotion“ zu neuem Leben erweckte, schienen die Elephants vor einer goldenen Zukunft zu stehen. Und auch noch in der vergangenen Saison hing der Himmel über der Schlossstadt – trotz schmalen Budgets – voller Geigen, lieferte sich der spätere Vizemeister doch mit dem UBC Münster ein bis zum Schluss spektakuläres Duell um den Aufstieg in die 2. Liga (Pro B).

Doch von dieser Euphorie ist so gut wie nichts mehr übrig. Die Realität: In einer im Hallenheftchen „Elephants News“ veröffentlichten Brandrede stellte der Manager unmissverständlich klar: „Wenn die Politik in Grevenbroich nicht will, soll man dies im Rathaus deutlich sagen. Dann werden die Fans der Elephants ihre Ansprüche zurückschrauben müssen – und irgendwann geht man runter in die 2. Regionalliga. Spitzensport in Grevenbroich hat man, was die Publikumssportarten betrifft, dann endgültig beerdigt.“ Wie das aussehen könnte, zeigte am Samstag das ausgesprochen fade Match gegen den Neuling Deutzer TV. Sicher. Die Hausherren brachten einen nie gefährdeten 79:57-Heimsieg (Halbzeit 37:26) ein, doch Spaß sieht anders aus. Die mit ganz viel Herz und Mumm, aber ohne Importspieler angetretenen Gäste konnten nicht, die an der nie wirklich umkämpften Partie nur mäßig interessierten Hausherren wollten nicht. Ergebnismäßig auf Augenhöhe hielten sich die wackeren Kölner gerade mal neun Sekunden, die restlichen 39:51 Minuten lagen die Elephants vorne.

Im ersten Viertel (22:12)  sorgte wenigsten noch Marko Boksic für Kurzweil: Auf dem Weg zu schließlich 26 Punkten (4/6 Dreier) und 13 Rebounds erfreute der Bosnier die Zuschauer in zehn Minuten mit 14 Zählern und einer Dreier-Quote von satten 75 Prozent (3/4 Würfe). Am anderen Ende der Skala tauchte Jonathan Parker auf: Der abseits des Spielfeldes so aufgeweckte US-Amerikaner durfte diesmal von Anfang an ran – und enttäuschte auf ganzer Linie: Nach 6:25 Minuten mit null Punkten, aber zahlreichen Ballverlusten wirkte seine Auswechslung fast wie eine Erlösung. Insgesamt stand der 28-Jährige nur 15:10 Minuten auf dem Court, markierte dabei zwei Punkte und kam aus dem Feld auf eine Quote von unterirdischen 16,7 Prozent (1/6 Würfe).

Im Gespräch mit Coach Simon Bennett machte er hinterher „eine mentale Blockade“ für seine extrem schwache Leistung verantwortlich. Vor dem vernichtenden Urteil seines Trainers rettete ihn das allerdings nicht: „Das reicht einfach nicht. Ohne ihn haben wir besser gespielt.“ Das soll in einer Partie, „in der wir insgesamt vielleicht zwölf Minuten auf Regionalliga-Niveau agiert haben“ (Oehmen), freilich nicht allzu viel heißen. Bemerkenswert: Die besten Noten verdienten sich in Marko Boksic, Farid Sadek, Lennard Jördell, Max Boldt und Nino Janoschek ausgerechnet die etablierten Spieler. Zu gefallen wusste darüber hinaus mit wiederum vorbildlichem Einsatz Gideon Schwich, dem endlich mal eine wirklich große Partie zu gönnen ist. An der stets tadellosen Einstellung des unermüdlichen Kämpfers sollte sich Parker ein Beispiel nehmen.

Weiter geht es für die Elephants bereits am Dienstag (20.30 Uhr), wenn sie in der Sporthalle der Gesamtschule Ronsdorf im Viertelfinale des WBV-Pokals bei den Südwest Baskets Wuppertal (2. Regionalliga) auflaufen. In der Liga müssen die Grevenbroich das nächste Mal am Freitag (20.15 Uhr, Otto-Densch-Halle an der Selbecker Straße in Hagen-Eilpe) im Topspiel beim Tabellendritten BG Hagen ran. „Wenn da von der Mannschaft nicht viel mehr kommt, gehen wir unter“, befürchtet Bennett. Stimmt auffallend.

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