Basketball Der „ewige Basti“ hat bei den Elephants fertig
Grevenbroich · Nach mehr als anderthalb Jahrzehnten beendet Bastian Becker seine aktive Karriere beim Basketball-Regionalligisten aus der Schlossstadt.
Als bei den Elephants Grevenbroich vor zehn Jahren unter Trainer und Teammanager Hartmut Oehmen die Ära „Back to Emotion“ begann, nahm sich der stets um Klartext bemühte Krefelder den damals noch als ewiges Talent geführten „Basti“ Becker zur Brust, strich den bis dahin als Auszeichnung getragenen Zusatz: „Mann für alle Positionen.“ Seine Begründung: „Wenn du von der 1 bis zur 4 alles spielen musst, machst du nichts wirklich gut, weil du im Grunde nicht weißt, wo du eigentlich hingehörst.“
Nun, auf dem Spielfeld mag das vielleicht so gewesen sein, aber im Großen und Ganzen wusste der Mann mit der Nummer 12 auf dem Trikot stets, wo er hingehört – nämlich zu den Elephants: „Das ist mein Verein, hier bin ich seit der U16 und ich könnte mir nie vorstellen, woanders zu spielen.“ Das bleibt auch so, denn am Samstag bestritt er gegen Herten sein letztes Heimspiel für den Basketball-Regionalligisten, war am 112:88-Sieg in insgesamt 27:13 Minuten auf dem Court mit elf Punkten (1/3 Dreier), neun Rebounds und sechs Assists beteiligt. Am Samstag noch das Match beim Tabellenführer BBG Herford, dann ist Schluss – nach anderthalb Jahrzehnten in der Ersten Mannschaft, nach mehr als 400 Pflichtspielen und den Triumphen 2014 und 2016 im WBV-Pokal. „Klar, den Abschied hatte ich mit anders vorgestellt, ohne den Gang in die 2. Regionalliga“, räumt er ein. Aber er ist mit sich und seiner Entscheidung im Reinen. „Ich höre lieber jetzt auf, wo ich noch mithalten kann.“
Für den in der IT-Abteilung von Hydro Grevenbroich (seit Sommer 2021 Speira) beschäftigten Industriekaufmann haben sich die Prioritäten mit nun fast 33 Jahren grundlegend verschoben. Im Hause Becker in Hoeningen steht wieder Nachwuchs an, Mariella (fast 3) und Benedikt (knapp 2) bekommen ein Geschwisterchen. Und auch wenn es von der Familie noch nicht die Rote Karte gab („Von meiner Frau aus hätte ich ruhig noch eine Saison dranhängen können.“), fühlt sich für ihn der Zeitpunkt, die Basketball-Karriere gerade jetzt zu beenden, richtig an.
Mit ihm verliert der lange so erfolgreiche Verein freilich auch das letzte Bindeglied zur glorreichen Vergangenheit. Als Bastian Becker 2006 unter Trainer Raphael Wilder zum ersten Mal in der Ersten Mannschaft auflief, spielten die Elephants noch in der Zweiten Bundesliga. Die „Stars“ hießen Whitney Harris, Marin Petric und Timo Verwimp. Auch nach dem Abstieg 2007 blieb ihm zunächst nur eine Nebenrolle. Weil die US-Profis Brian Graves und Chris Cayole den Ton angaben, sammelte er 2010 in Abstimmung mit Trainer Heimo Förster Spielpraxis beim TuS Hilden. Doch danach gehört er zur Stammrotation, war den Elephants in allen nur erdenklichen Positionen behilflich. Er kümmerte sich in der Regiezenrale um den Aufbau und warf sich als Center unerschrocken in Zweikämpfe mit 2,10 Meter großen und 120 Kilogramm schweren Kontrahenten – mitunter wechselten seine Einsatzorte sogar mehrmals im Spiel.
An seine wilden Zeiten als integraler Bestandteil der Partyfraktion im Team erinnerte bei seiner Verabschiedung am Samstagabend höchstens noch die vom Vorstand kredenzte Jumbo-Flasche Bolten Alt. Sein Trikot mit der Nummer zwölf wird von den Elephants in Zukunft nicht mehr vergeben. Und ganz vielleicht kehrt er ja irgendwann aufs Spielfeld zurück. Obwohl er gerade erst das Fahrradfahren für sich entdeckt hat, lässt ihn der Basketball natürlich nicht völlig kalt. „Mal sehen, wenn wir uns daheim zu fünft eingespielt haben, spiele ich wieder für die Elephants – in der Zweiten oder Dritten Mannschaft ...“ Sein größter Wunsch ist klar: „Die sofortige Rückkehr der Elephants in die Regionalliga.“