Jüchen Bahnhof: Zuschuss in Gefahr?

Jüchen · Der Bahnhof Hochneukirch wird umfangreich saniert. Mit 300 000 Euro beteiligt sich der VRR – aber nur, wenn die Anlage ohne Barrieren errichtet wird. Doch das plant die Bahn erst ab 2013. Jetzt droht der Verlust der Fördermittel.

Hochneukirch/Jüchen Insgesamt 2,5 Millionen Euro fließen in die Umgestaltung des Bahnhofs Hochneukirch. Der Park & Ride-Platz (Kosten rund 700 000 Euro) wird mit etwa 300 000 Euro vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gefördert – allerdings unter einer Bedingung: Die Anlage muss barrierefrei sein. Das wird zur Hürde für die Gemeinde Jüchen: Ihr droht der Verlust des Zuschusses.

Die Deutsche Bahn plant Barrierefreiheit auf den Bahnhöfen Jüchen und Hochneukirch "ab 2013", so Bahn-Sprecher Udo Kampschulte auf Anfrage der NGZ. Zuvor seien beide Anlagen in keinem Konjunkturprogramm verzeichnet. Die Aufnahme in diese Liste richtet sich, so Kampschulte, etwa nach der Dringlichkeit, nach der Größe der Bahnhöfe und nach den Fahrgast-Zahlen: "Wann genau wir in Hochneukirch investieren werden, steht noch nicht fest."

Das stellt die Gemeinde Jüchen vor ein finanzielles Problem: "Wir können den eingeplanten Zuschuss in Höhe von mindestens 300 000 Euro nicht nutzen", sagt Bürgermeister Harald Zillikens (51).

Die Förderkriterien erläutert Technischer Dezernent Oswald Duda: "Die Richtlinien des Verkehrsverbunds sehen vor, dass nur Anlagen gefördert werden, wenn sie auch barrierefrei sind." – Der Verwaltungschef würde sich wünschen, "dass die Bahnhöfe Jüchen und Hochneukirch möglichst schnell auch für die einfache Nutzung von Rollstuhlfahrern, Senioren oder Familien mit Kinderwagen geeignet sind." Allerdings gibt sich Zillikens vorsichtig optimistisch: "Der Ausbau ist frühestens für 2013 geplant – wenn er denn kommt."

"Ab 2014 sollte der Bahnhof mit Über- und Unterführung sowie zwei Aufzügen ausgestattet werden, das Investitionsvolumen liegt bei 1,8 Millionen Euro, Zuschüsse sind in Höhe von 900 000 Euro möglich", erläutert Oswald Duda. Für die Aufzüge muss die Gemeinde allerdings die regelmäßigen Wartungskosten übernehmen.

Ein weiteres Problem laut Duda: "Der Bahnsteig hat nicht die ausreichende Höhe, so dass weiterhin Rollstuhlfahrer nicht in die Züge einsteigen können." Jetzt werde versucht, mit der Bahn eine Regelung zu finden, so dass diese Arbeiten "nahezu zeitgleich durchgeführt werden können". Für den Bahnsteig sei allein die Deutsche Bahn (DB) zuständig.

Kann die Gemeinde den Umbau nicht selbst stemmen, etwa mit den unerwartet höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer? "Nein", sagt der Bürgermeister: "Das Geld wird zur Deckung des Defizits im laufenden Haushalt und in 2011 benutzt – wobei das Defizit 2011 nur zum Teil gedeckt werden kann."

(NGZ)
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