Korschenbroich Bäckerei Brass hofft auf Rettung

Korschenbroich · Seit 50 Jahren bietet die Bäckerei Brass ihre Waren in Korschenbroich an. Jetzt kämpft das Familienunternehmen ums Überleben: Chef Johannes Brass musste Insolvenz anmelden. Es geht um die Zukunft des Betriebs.

 Bäckerei Brass hofft auf Rettung.

Bäckerei Brass hofft auf Rettung.

Foto: Ilgner

Finanzprobleme der Bäckerei Brass wurden in der Vergangenheit in Korschenbroich immer wieder thematisiert. Jetzt allerdings ist es amtlich: Johannes Brass (55) als Chef der gleichnamigen Bäckerei hat Insolvenz angemeldet.

Er hat den Familienbetrieb im Herzen Korschenbroichs vor mehr als zehn Jahren von seinen Eltern Josef und Kläre Brass übernommen. Die hohe Zinsbelastung brachte den Chef von Backstube, Konditorei und Café in gravierende Finanznöte. Seine Zahlungsunfähigkeit machte ein Insolvenzverfahren unumgänglich.

Brass' Schwester Marieluis Verheyden (53) ist zuversichtlich, dass der Familienbetrieb an der Sebastianusstraße eine Zukunft hat. Die 53-Jährige zählt seit Jahren zu den festen Stützen im Verkaufs- und Service-Team des Familienbetriebes.

Sie war es auch, die im vergangenen Mai die Idee hatte, samstags die Öffnungszeiten des Cafés von bisher 13 auf dann 18 Uhr auszudehnen. "Das wird wirklich gut angenommen", versicherte sie am Dienstag im Gespräch. Sie ist hochmotiviert: "Wir machen weiter. Es bleibt alles, wie es jetzt ist."

Ganz so einfach ist der Sachverhalt für Insolvenzverwalter Volker Quinkert nicht. Allerdings gab sich der Rechtsanwalt aus Rheydt gestern zuversichtlich: "Wir suchen nach einer guten Lösung." Erste Gespräche mit der Sparkasse hat es bereits gegeben. Sie hat ihre Grundpfandrechte auf das Grundstück und damit auch auf das Gebäude geltend gemacht.

"Ich will die Bäckerei retten", versicherte Quinkert am Dienstag mit Nachdruck. Auch wenn er das nicht entscheiden kann, räumte er ein: "Wir haben eine gute Übergangslösung gefunden." In dieser Zeitspanne von sechs Monaten zahlt Johannes Brass an die Sparkasse eine Entschädigung für das Gebäude.

Nach den sechs Monaten fällt dann — laut Volker Quinkert — eine Entscheidung: "Dann wird sich zeigen, ob sich dauerhaft betriebswirtschaftlich Gewinne erzielen lassen und ob die Sparkasse meinem Mandanten entgegenkommt."

Zurzeit wird der Betrieb im Hause Brass ganz normal fortgeführt. Johannes Brass blieb den Mitarbeitern bislang keine Löhne schuldig. Sie werden mittlerweile im Rahmen der Insolvenz-Vorfinanzierung übers Arbeitsamt ausgezahlt. Quinkert: "So, wie sich der Betrieb zurzeit darstellt, ist er überlebensfähig." Für Volker Quinkert hängt zur Jahresmitte dann alles vom Entgegenkommen der Bank ab.

(NGZ)
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