Korschenbroich/Mönchengladbach Autoschieber vor Gericht

Korschenbroich/Mönchengladbach · Eine mutmaßliche Autoschieberbande muss sich seit Mittwoch vor dem Gladbacher Landgericht verantworten. Die Angeklagten – einer davon kommt aus Korschenbroich – sollen Luxusautos nach Osteuropa verschoben haben.

 Den Männern aus Korschenbroich und Mönchengladbach wird vorgeworfen, mit Hilfe polnischer Strohmänner Finanzierungsverträge in diversen Autohäusern im gesamten Rheinland abgeschlossen zu haben.

Den Männern aus Korschenbroich und Mönchengladbach wird vorgeworfen, mit Hilfe polnischer Strohmänner Finanzierungsverträge in diversen Autohäusern im gesamten Rheinland abgeschlossen zu haben.

Foto: Marc Pesch

Eine mutmaßliche Autoschieberbande muss sich seit Mittwoch vor dem Gladbacher Landgericht verantworten. Die Angeklagten — einer davon kommt aus Korschenbroich — sollen Luxusautos nach Osteuropa verschoben haben.

Am Mönchengladbacher Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen eine mutmaßliche Autoschieberbande begonnen. Den Männern aus Korschenbroich und Mönchengladbach wird vorgeworfen, mit Hilfe polnischer Strohmänner Finanzierungsverträge in diversen Autohäusern im Rheinland abgeschlossen zu haben, um in den Besitz von Luxusautos zu gelangen und diese nach Osteuropa zu verkaufen. Zu den Angeklagten gehört auch ein bekannter Football-Spieler. Insgesamt sind vier Männer angeklagt, am Mittwoch erschienen aber nur drei. Der vierte Angeklagte hält sich nach Informationen des Gerichts in Polen auf, ihm soll in einem abgetrennten Verfahren der Prozess gemacht werden.

Der 25-jährige Erik D. (alle Namen von der Redaktion geändert) soll nach der Schule auf die schiefe Bahn geraten sein. "Da hab' ich eine Menge Mist gemacht", räumte der Football-Spieler ein. Er habe "nebenbei" als Türsteher in verschiedenen Mönchengladbacher Diskotheken gejobbt und sei dabei mit den falschen Leuten in Kontakt geraten. Die Folge: Erik D. soll nicht nur zusammen mit Dakhan S. und Yüksel Y. aus Korschenbroich Autos nach Osteuropa verschoben, sondern auch mit Drogen wie Amphetamin gedealt und Körperverletzungsdelikte begangen haben. Im September wurde er nach einer ganzen Reihe von mutmaßlichen Straftaten festgenommen.

Jetzt vor Gericht will der Angeklagte offenbar "reinen Tisch" machen. "Ich habe mich in der Zwischenzeit auch um einen Ausbildungsplatz bemüht", so D., "ab Oktober kann ich eine Lehre als Bürokaufmann anfangen." Ob es dazu allerdings wirklich kommt, ist fraglich: Im Falle einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft. Das gilt auch für seine beiden Mitangeklagten. Sie belasteten sich am Mittwoch im Prozess gegenseitig. Krankenpfleger Yüksel Y. bestritt, Kopf und Drahtzieher der Autoschieberbande gewesen zu sein. Der mehrfach vorbestrafte Bürokaufmann Dakhan S. will ebenfalls nur "am Rande" an den Verbrechen beteiligt gewesen sein. Das Gericht will das Geschehen nun mit Hilfe von Zeugen aufklären.

"Wir gehen davon aus, dass die Bande mit Hilfe eines polnischen Komplizen in Polen Landsleute angeworben hat, die wiederum mit Hilfe gefälschter Gehaltsbescheinigungen im Großraum Mönchengladbach und Köln Luxusautos per Finanzierung kaufen sollte", so der Staatsanwalt, "nachdem die Autos ausgeliefert waren, wurden freilich die entsprechenden Raten nicht gezahlt." Stattdessen habe man die Fahrzeuge der Marken Lexus, Volvo, BMW und Mercedes nach Osteuropa geschmuggelt und dort zu Geld gemacht. Der Schaden: mehr als 450 000 Euro.

Gefälscht hatte die Bande laut Ermittlungen unter anderem Gehaltsbescheinigungen von Unternehmen wie Mexx oder Hochtief. "Allerdings muss man den Autohäusern auch ein merkwürdiges Geschäftsgebaren unterstellen", so Verteidiger Gerd Meister, "man hat irgendwelchen nicht seriös ausschauenden Polen, die kein Deutsch sprachen, abgenommen, dass sie bei deutschen Firmen ein regelmäßiges Einkommen beziehen und sich ein Luxusauto leisten können."

(NGZ)
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