Korschenbroich/Mönchengladbach Autoschieber aus Korschenbroich vor Gericht

Korschenbroich/Mönchengladbach · Eine mutmaßliche Autoschieberbande muss sich ab Mittwoch vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten. Die vier Männer aus Korschenbroich und Mönchengladbach sollen mit Hilfe polnischer Komplizen in mindestens 30 Fällen Finanzierungen für Luxusautos abgeschlossen haben.

Laut Ermittlungen ließen sie sich anschließend die Fahrzeuge aushändigen, zahlten keine Raten und verschoben die Wagen ins Ausland. Der angerichtete Gesamtschaden wird auf knapp eine halbe Million Euro geschätzt.

"Die Anklage lautet nun auf gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sowie Urkundenfälschung", so Gerichtssprecher Joachim Banke. So soll die Bande Landsleute aus Polen angeworben haben, um diese im gesamten Rheinland als vermeintlich solvente Autokäufer auftreten zu lassen. Zunächst sollten die "Handlanger" in verschiedenen Banken und Sparkassen Scheinkonten eröffnen und auch Mobilfunkverträge abschließen. Danach schickten die Angeklagten die Männer nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit gefälschten Gehaltsnachweisen in diverse Autohäuser in Mönchengladbach, Köln, Düsseldorf, Erkelenz und Hückelhoven.

"Hier sollen die Strohleute dann Luxusautos der Marken Lexus, BMW, Mercedes und Volvo gekauft und entsprechende Finanzierungsverträge abgeschlossen haben", so Gerichtssprecher Banke. Wenig später bekamen sie laut Ermittlungen die Fahrzeuge ausgehändigt. Während die Autohändler und die beteiligten Banken auf ihre monatlichen Raten warteten, waren die Hintermänner mit den Autos längst über alle Berge. So sollen die Wagen teilweise komplett, teilweise aber auch in Einzelteile zerlegt nach Osteuropa verschoben worden sein.

Besonders dreist: Teilweise soll die Bande von den Autohäusern noch Provisionen für die Vermittlung der "Kunden" kassiert haben — erst nach Monaten fiel den Händlern auf, dass sie Betrügern auf dem Leim gegangen waren.

Für den Prozess hat das Landgericht Mönchengladbach nun zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt. Mit dem Urteil wird frühestens Ende September gerechnet. Den Angeklagten aus Korschenbroich und Mönchengladbach drohen bis zu 15 Jahre Haft.

(NGZO)
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