"Wir hätten das Spiel gewinnen müssen", meinte Trainer Carsten Fischbach nach dem Schlusspfiff und dachte dabei vor allem an die neun Strafecken, die seine Schützlinge ungenutzt ließen. Drei davon vereitelte der von der Jahnstraße nach Hamburg gewechselte Thomas Wagner mit Bravour, die anderen vergab Sebastian Draguhn in dem sichtlichen Bemühen, Wagner an seinem bekannten Schwachpunkt zu treffen und das Spielgerät flach Richtung Harvestehuder Gehäuse zu schlenzen; das gelang zwar, doch die Schüsse verfehlten entweder ihr Ziel oder waren so schwach, dass sie die Gästeabwehr leicht abblocken konnte.

Weil Wagner auch noch aus dem Spiel heraus gegen Robin Joseph (7.) und Philipp Hüsgen (45.) Glanztaten vollbrachte und Marc Brüse nach 66 Minuten nur den Innenpfosten traf, blieb es bei den zwei Neussern Treffern durch den aufgerückten Bruse (42.) und Robin Joseph Sekunden vor dem Abpfiff. Das hätte fast zum Sieg gereicht, denn Fischbachs Rezept, die Gäste nicht zu Strafecken kommen zu lassen, ging auf. Es reichte aber doch nicht, weil die Neusser Abwehr zwei Mal gegen Harvestehuder Konter nicht aufpasste.

Den ersten nutzte Fröschle zum 1:0 (28.), nachdem die Gäste Sekunden zuvor einen Neusser Angriff für den schon geschlagenen Wagner noch von der Linie gekratzt hatten. Den zweiten versenkte Kai Felixmüller eine Minute nach Wiederbeginn auf Vorlage von Fröschle zum 2:0. Dass Neuss danach mächtig aufdrehte und sich das 2:2 durch seine Feldüberlegenheit mehr als verdiente, spricht für die Moral der Schwarz-Weißen. Dass es allerdings angesichts von neun Ecken nicht mehr wurde als der eine Punkt, für ihre immer noch fehlende Cleverness.