Analyse Aufstieg ja, aber ohne Druck

Dormagen · Verliert der TSV Bayer Dormagen am Sonntagabend das Spitzenspiel gegen TuS Ferndorf, droht in der 3. Handball-Liga West die große Langeweile.

 2014 gab es schon einmal das Aufstiegsduell zwischen Bayer und Ferndorf. Nach dem 29:24-Sieg im Siegerland hatten die Dormagener allen Grund zum Jubeln.

2014 gab es schon einmal das Aufstiegsduell zwischen Bayer und Ferndorf. Nach dem 29:24-Sieg im Siegerland hatten die Dormagener allen Grund zum Jubeln.

Foto: HJZ

Das Interesse steigt. "Wir haben schon 700 Karten verkauft, das sind gut 100 mehr als sonst um diese Zeit," sagt Björn Barthel. Vierstellig sollte sie also schon werden, die Zuschauerzahl für das Spitzenspiel zu ungewohnter Stunde, das am Sonntag um 17 Uhr im TSV-Bayer-Sportcenter angepfiffen wird. "Ich hoffe", sagt der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen, "die Stadt und die Region stehen hinter uns und unserem Vorhaben."

Das heißt Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga. Und mit Blick auf dieses Unterfangen kommt der Partie gegen den TuS Ferndorf eine hohe Bedeutung zu. Vielleicht sogar eine vor-entscheidende. Setzt sich der Zweitliga-Absteiger nämlich durch, droht angesichts von dann vier Punkten Vorsprung auf den Rest der Konkurrenz die große Langeweile an der Spitze der 3. Handball-Liga West.

Auch wenn Björn Barthel sagt: "Sollten wir verlieren, ist die Saison trotzdem noch lange nicht gelaufen aus unserer Sicht." Erstens seien vier Punkte Rückstand zwar eine große Hypothek, aber nicht unaufholbar. Und zweitens könne "auch der zweite Tabellenplatz ein lohnendes Ziel" sein. Für die Entwicklung der jungen Mannschaft ohnehin. Aber auch mit Blick auf eine mögliche Aufstiegsrelegation. Über die schafften am Ende der vergangenen Saison Eintracht Hagen und Eintracht Hildesheim nachträglich den Sprung in die Zweite Liga. Doch damit es erneut zu einer solchen kommt, muss (mindestens) ein Drittliga-Meister auf sein Aufstiegsrecht verzichten.

Das wird frühestens im März oder April kommenden Jahres feststehen. "Wir haben es ja selbst in der Hand, das Aufstiegsrennen offen zu halten," sagt Barthel. Druck möchte er damit nicht ausüben auf die Mannschaft, die immer noch in der "Findungsphase" sei: "Wir haben zwar gesagt, dass wir aufsteigen möchten. Aber ein 'Muss' steckt nicht dahinter." Klar ist: Der Kampf um den einen sicheren Aufstiegsplatz ist maximal ein Dreikampf zwischen Ferndorf, Dormagen und der HSG Krefeld. Die hielt in Ferndorf lange mit, scheiterte bei ihrer 17:22-Niederlage aber letztlich an der Abwehr der Siegerländer.

Die hält auch Bayer-Trainer Ulli Kriebel für den großen Pluspunkt des Kontrahenten. Die Zahlen geben ihm Recht: 146 Treffer hat der Tabellenführer in sieben Spielen erst kassiert, das sind gerade mal 20,8 pro Spiel. Beim nächstbesten, dem TSV Bayer, sind es bereits 173, im Schnitt knapp vier Gegentore mehr pro Partie. Dafür haben die Dormagener mit 214 (im Schnitt 30,6) die meisten eigenen Treffer erzielt, fünf mehr als der TuS. 39 davon waren es am vergangenen Samstag in Lemgo: "Die musst du da erst mal werfen", sagt Barthel. Was ihn für Sonntag optimistisch stimmt: "Wir haben das Zeug, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen es nur abrufen."

(NGZ)
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