Ringen Aufholjagd ohne Happy-End

Ringen · Ringer-Bundesligist KSK Neuss lag im Heimkampf gegen den ASV Mainz nach vier Auseinandersetzungen mit 0:12 im Hintertreffen. Konkordia kämpfte sich bis auf 11:13 heran, musste sich aber mit 15:20 geschlagen geben.

 Lennie Persson gelang zwar ein Einstand nach Maß für Konkordia, aber sein Schultersieg konte die Niederlage gegen Mainz auch nicht verhindern.

Lennie Persson gelang zwar ein Einstand nach Maß für Konkordia, aber sein Schultersieg konte die Niederlage gegen Mainz auch nicht verhindern.

Foto: L. Berns

Ilyas Özdemir ist nicht immer zu beneiden. Weil er in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm im griechisch-römischen Stil kämpft, muss der 24-Jährige in den Bundesliga-Begegnungen des KSK Konkordia Neuss stets als letzter auf die Matte. Haben die voraufgegangenen neun Kämpfe noch keine Entscheidung über den Gesamtsieg gebracht, wird aus dem Mannschaftssportler dann plötzlich ein Einzelkämpfer.

So wie am Samstag. Da lagen die Neusser im zweiten Heimkampf der Saison – den ersten hatten sie mit 19:14 gegen den TuS Adelhausen gewonnen, auch, weil Özdemir zum Abschluss 3:0 Punkte aufs KSK-Konto gebracht hatte – gegen den ASV Mainz mit 14:17 im Hintertreffen. Ein 3:0-Sieg von Özdemir über Pascal Eisele hätte den Hausherren zumindest einen, im Kampf um einen Platz in der Play-off-Runde enorm wichtigen Punkt beschert.

Doch der 19 Jahre alte Mainzer behielt mit 3:1 die Oberhand und ließ die Gäste jubeln: Nach dem 20:15-Sieg, ihrem dritten in der noch jungen Saison, sind die Schützlinge von Trainer Baris Baglan neuer Tabellenführer der Gruppe West. Einen Vorwurf machte Ilyas Özdemir jedoch niemand am Samstagabend: "Ihm haben angesichts des Drucks einfach die Nerven versagt", meinte Hermann J. Kahlenberg. Der Präsident des Kraftsportklubs ärgerte sich dennoch über die knappe Niederlage gegen den nicht unbedingt innig geliebten Rivalen aus Rheinland-Pfalz: "Eine Punkteteilung wäre gerechter gewesen", fand Kahlenberg, "aber wenn man so deutlich zurückliegt, ist es natürlich schwer, so einen Kampf noch zu drehen. Da fehlt dann ein bisschen die nötige Euphorie."

0:12 lagen die Neusser vor 320 Zuschauern nach den ersten vier Kämpfen im Hintertreffen, weil Mimoun Touba, Sergiy Skrypka, Yusuf Turkaya und Jackson Vaillant – er war dem 20 Kilo schwereren Xenofon Koutsioumpas (116 kg) allein schon körperlich hoffnungslos unterlegen – allesamt mit 0:3 unterlagen. "Da hatten wir uns zwar keinen Sieg, aber doch das ein oder andere Pünktchen erhofft", gab der KSK-Chef zu. Dessen Hoffnung dann durch die maximale Ausbeute von acht Punkten, die Samet Dülger und der erstmals eingesetzte Lennie Persson (Schultersieg über Dominique Engel) neue Nahrung bekam. Um so mehr, als der zum Auftakt noch enttäuschende Ismail Baygus den starken Wladimir Berenhardt 3:1 bezwang und Saba Khubezhty gegen den EM-Fünften Olegk Motsalin erneut ein ringerisches Feuerwerk abbrannte. Doch weil Yusuf Turkaya das innertürkische Duell mit Kenan Gör 0:3 und sein Landsmann Yusuf Köse das gegen den für die WM nominierten Davyd Bichinashvili gar mit 0:4 verlor, kam es allein auf Ilyas Özdemir an. Doch die Last, die auf seinen schmalen Schultern lag, war zu viel für den 24-Jährigen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort