KSK Konkordia Neuss Auf des Messers Schneide

Besser hätte es der Terminplaner der Ringer-Bundesliga gar nicht hinbekommen können: Am letzten Kampftag treffen mit der RWG Mömbris-Königshofen und dem KSK Konkordia Neuss zwei Klubs aufeinander, die sich um einen der vier Play-off-Plätze streiten.

Am Samstag (19.30 Uhr, Schulturnhalle Kapellenweg in Mömbris) bei der RWG, am 15. Januar in der Stadionhalle."Das ist so eine Art Sechs-Punkte-Kampf", weiß denn auch KSK-Präsident Hermann J. Kahlenberg vor der morgigen Auseinandersetzung der beiden punktgleichen Konkurrenten. Und entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten vermag der Neusser Ringerchef diesmal auch nicht mehr oder weniger genau vorherzusagen, wer in welchen Kategorien als Sieger die Matte verlässt: "Die meisten Kämpfe sind total offen, da wird auch die Tagesform entscheiden."

Die einzige Gewichtsklasse, die bereits entschieden ist, ist die bis 66 Kilogramm im griechisch-römischen Stil: Die werden die Gäste nämlich nicht besetzen. "Zsolt Bankuti einfliegen zu lassen, bringt nichts. Der würde gegen Daniel Grünewald ohnehin vier Punkte abgeben", meint Kahlenberg. Stattdessen soll sich der Ungar in Ruhe auf die Rückrunde vorbereiten, wo er dann eine Gewichtsklasse tiefer in seiner gewohnten Stilart, dem freien Stil, zum Einsatz kommt.

Umgekehrt gibt es am Samstag auch nur einen Kampf, in dem die Gäste favorisiert sind: Jackson Vaillant Cantero sollte im Superschwergewicht (bis 120 kg) den schon 37 Jahre alten Oliver Pfaff bezwingen können, auch wenn der über zwanzig Kilogramm mehr auf die Waage (und die Matte) bringt als der Neusser.

Die restlichen Auseinandersetzungen sind ausgeglichen. Das fängt schon bei der leichtesten Kategorie an, der Klasse bis 55 Kilogramm: Afis Dhzawadow auf Neusser Seite und der Georgier Georgi Gelashvili haben beide erst einen Saisonkampf verloren - beide gegen den gleichen Gegner, den bulgarischen Vize-Europameister Krassimir Krastanov vom Spitzenreiter Luckenwalder SC. Möglicher Vorteil von Dhzawadow: Mit 31 Jahren kann er weitaus mehr Routine in die Waagschale werfen als sein zehn Jahre jüngerer Kollege.

Die Routine könnte auch für Sergiy Skrypka sprechen. Der trifft am Samstag in der Klasse bis 60 Kilogramm in Persondes DM-Fünften Bengt Trageser auf einen der talentiertesten deutschen Ringer überhaupt, der bislang auch alle starken Bundesliga-Kontrahenten besiegte, obwohl er erst 19 Jahre alt ist. Viel steht für Kakhaber Doborjginidze in der Klasse bis 66 Kilogramm Freistil auf dem Spiel: Setzt er sich am Samstag auch gegen Thorsten Dominik durch, hätte er die Hinrunde ohne eine Niederlage abgeschlossen - als einziger Neusser übrigens.

Denn Salvatore Rinella musste sich am Samstag dem polnischen Meister Radoslaw Horbik geschlagen geben. In Mömbris droht ihm am Samstag in der Klasse bis 84 Kilogramm (Freistil) ein ähnliches Schicksal, denn Felix Wissel gilt als ausgesprochen stark. Noch stärker wird sein jüngerer Bruder Philipp eingeschätzt, der in der Klasse bis 74 Kilogramm (griechisch-römisch) antritt; hinter Max Schwindt und Volker Hirt (Weingarten) war er in diesem Jahr DM-Dritter.

Genau der richtige Gegner für Ex-Olympiasieger Ryszard Wolny, um sich nach den bisher eher schwachen Leistungen im KSK-Trikot zu rehabilitieren. "Die Aktion, mit der ihn Mark O. Madsen auf die Schulter legte, war zwar regelwidrig. Aber den Kampf hätte er auch so verloren", zeigt sich Kahlenberg nur mäßig zufrieden mit seiner Neuverpflichtung aus Polen. Während Erich Marjalke es schwer haben dürfte, gegen den Bulgaren Dragomir Stoichev seine Siegesserie in der 96-kg-Klasse fortzusetzen, besitzen die Gäste in den anderen beiden Klassen leichte Vorteile: Theoharis Kemeridis (74 kg FS) gegen Peter Weisenberger und Max Schwindt (84 kg GR) gegen Michael Carl.

(NGZ)
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