Christa Beeck und Kolleginnen beurkunden nicht nur Hochzeiten Auch Berti Vogts heiratete seinerzeit hier

Christa Beeck und Kolleginnen beurkunden nicht nur Hochzeiten · Wer im Standesamt zu tun hat, will sich meist für die Hochzeit anmelden oder heiraten. Dass die Aufgaben noch viel weiter reichen, weiß kaum jemand. "Dabei machen Trauungen nur einen ganz kleinen Teil unserer Arbeit aus", erzählt Anne Schlechtriem im Gespräch mit der NGZ. "Wir sind auch zuständig für Geburtsanzeigen, Sterbeurkunden und geben Urkunden heraus für Rentenanträge, Bewerbungen und manchmal auch für Ausweise."

Die Standesbeamtin ist bereits seit 30 Jahren in der ersten Etage des alten Korschenbroicher Bürgermeisteramtes tätig und ebenso wie Amtsleiterin Christa Beeck, Sozialdezernent Rudolf Graaff und wie ihre Kollegin Ingrid Baues für Trauungen zuständig. Diese feierlichen Zeremonien sind sicherlich ein Höhepunkt ihrer Arbeit, findet Anne Schlechtriem. ,Die Brautleute sind im allgemeinen bestens gelaunt, und gerade dadurch, dass viele auf die kirchliche Trauung verzichten, wird die Amtshandlung oft zum Hauptbestandteil der Hochzeitsfeierlichkeiten", berichtet die Standesbeamtin. Manchmal sei der Andrang so groß, dass selbst die zahlreichen Stühle im großzügig geschnittenen Trauzimmer nicht ausreichten und einige Gäste stehen müssten.

Prominente wie Berti Vogts und Kai Ebel begaben sich zum Ja-Wort-Sagen in die Korschenbroicher Amtsräume. Besonders beliebt sind die Freitags-Termine, wobei die größte Nachfrage im Sommer herrscht. "Manchmal haben wir dann bis zu sechs Trauungen am Tag", so Amtsleiterin Christa Beeck, "während in anderen Monaten weniger los ist. Nur im Dezember kommen noch viele Paare, um sich die Steuervorteile zu sichern." Rund 160 Trauungen stehen im Durchschnitt pro Jahr auf dem Dienstplan der vier Standesbeamten, während im Jahr meist 120 Sterbefälle bearbeitet werden. "Die Formalitäten für Sterbeurkunden übernehmen heute meist die Beerdigungsinstitute", erzählt Anne Schlechtriem, "da haben die Hinterbliebenen im allgemeinen nicht viel mit zu tun."

Bürger finden vor allem dann den Weg ins Standesamt, wenn es darum geht, sich beglaubigte Abschriften zu besorgen. Bei Anmeldungen für Hochzeiten zum Beispiel darf die Urkunde nicht älter als sechs Monate sein. Auch für Geburten ist das Amt natürlich zuständig, wobei die Zahl verschwindend gering ist, weil nur die Geburt von im Stadtgebiet geborenen Kindern in Korschenbroich beurkundet wird. "Anfangs, als es hier noch das Krankenhaus hier gab, haben wir natürlich viel mehr Geburten eingetragen", erinnert sich Anne Schlechtriem, "in diesem Jahr hatten wir gerade mal zwei Babys, und das ist meist auch unser Jahresdurchschnitt." Anfragen an das Standesamt gibt es seit einigen Jahren auch verstärkt von Ahnenforschern.

Die Interessenten - manchmal kommen sie sogar aus Amerika oder Holland - wenden sich meist mit schriftlichen Bitten an die Beamten, die im Keller in den bis 1799 zurück reichenden Personenstandsbüchern nachsehen. Immer mehr Rentner widmen sich verstärkt der Familiengeschichte und fragen nach, wann ihre Vorfahren heirateten oder welchem Beruf der Urgroßvater nachging. Wenn die Standesbeamten nicht gerade im Archiv stöbern oder einen Todesfall beurkunden, widmen sie sich neuen Gesetzen.

"Die Bandbreite ist immens", stellt Christa Beeck fest, "im Namensrecht gibt es immer wieder Änderungen, und immer noch ist der Name des Mannes bei Trauungen vorrangig, während der Trend zum Doppelnamen stark zurückgeht." Auch auf das neue Lebens-Partnerschaftsgesetz haben sich die Beamten eingestellt. "Wir haben zwar noch keine Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Partnern beurkundet und auch keine Anmeldungen vorliegen", sagt die Amtsleiterin, "aber wir sind für den Ernstfall gerüstet und haben zwei Lebens-Partnerschafts-Bücher vorrätig." pk

(NGZ)
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