Der Ex-Fußball-Bundesligaprofi Jupp Hellingrath wird 60 Auch beim VfR hat er seine Schuhe geschnürt

Welcher jugendliche Fußballer träumt nicht von einer Karriere als Profi? Nur ein Mal an der Seite von großen Namen stehen, vor prall gefüllten Stadien. Einer, der all dies miterlebt hat, ist Jupp Hellingrath. Heute feiert der ehemalige Bundesligaspieler von Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 Geburtstag: Er wird sechzig. Sammelbänder pünktlich zur neuen Fußballsaison sind auch heute noch immer heiß begehrt. Auch der Neusser Jupp Hellingrath hatte über viele Jahre hinweg seinen festen Platz in den Sammelbänden. Hier ein Bild aus der Fußball-Bundesliga-Saison 1967/1968, in der Hellingrath zusammen mit Fußballgrößen wie Jupp Heynckes oder Josip Skoblar bei Hannover 96 um die Meisterschaft spielte.

Welcher jugendliche Fußballer träumt nicht von einer Karriere als Profi? Nur ein Mal an der Seite von großen Namen stehen, vor prall gefüllten Stadien. Einer, der all dies miterlebt hat, ist Jupp Hellingrath. Heute feiert der ehemalige Bundesligaspieler von Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 Geburtstag: Er wird sechzig. Sammelbänder pünktlich zur neuen Fußballsaison sind auch heute noch immer heiß begehrt. Auch der Neusser Jupp Hellingrath hatte über viele Jahre hinweg seinen festen Platz in den Sammelbänden. Hier ein Bild aus der Fußball-Bundesliga-Saison 1967/1968, in der Hellingrath zusammen mit Fußballgrößen wie Jupp Heynckes oder Josip Skoblar bei Hannover 96 um die Meisterschaft spielte.

Mit dem Wort "Libero" identifiziert sich Hellingrath, hier vor seiner Kneipe, noch heute. NGZ-Foto: A. Woitschützke -->

Einst war er Stürmer, später ein echter Libero und dieser Position ist er auch bis heute immer treu geblieben - seine Kneipe heißt "Zum Libero" und liegt direkt am Neusser Busbahnhof. Nicht weit von diesem Ort entfernt hat auch seine Fußballkarriere begonnen. Von 1955 bis 1957 spielte er in der Jugend der DJK Rheinkraft, wechselte von dort zum VfR Neuss und spielte in der Amateurliga. Seinen Schulabschluss an der Münsterschule in der Tasche ging es 1960 zur Fortuna nach Düsseldorf. Dort sorgte er als Stürmer zunächst in der Oberliga West für Tore, drei Jahre später stand die Fortuna in der Regionalliga, der damals zweithöchsten Spielklasse.

Weitere zwei Jahre später gelang den Düsseldorfern mit Hellingrath, der mittlerweile auf die Libero-Position gewechselt war, der Aufstieg in das Fußball-Oberhaus. Dort spielte Jupp Hellingrath dann aber nur noch eine Saison, danach zog es ihn in Richtung Hannover 96. Neue Ambitionen standen für den Neusser an erster Stelle, einen Meistertitel konnte Hellingrath aber auch hier nicht einfahren. Doch die Zahlen sprechen für ihn: 379 Bundesligaspiele bestritt der heute 60-Jährige, 229 davon bei Hannover 96. Hinzu kamen noch 16 Europacup-Spiele.

Daran, wie weit ihn diese Zahlen durch die ganze Welt brachten, erinnert sich Jupp Hellingrath noch heute gerne: "Es ist schon wahnsinnig, wo man mit dem Sport überall hingekommen ist". In Amerika, Asien und fast ganz Europa stand Hellingrath auf den Fußballplätzen. Und an fast alle Stätten hat er noch heute gute Erinnerungen, insbesondere aber an seinen Auftritt im Bernabeu-Stadion in Madrid im Jahr 1969. "Wir waren damals mit Hannover da und spielten vor 110.000 Zuschauern gegen die spanische Nationalmannschaft. Ich habe gegen den damals weltbesten Linksaußen Manuel Gento gespielt. Das werde ich nie vergessen", erinnert sich Jupp Hellingrath.

Doch Gento ist nur einer von vielen Spielern, an die er sich noch gut erinnern kann. Franz Beckenbauer hat er ebenfalls auf dem Platz gegenübergestanden ("Er war aber auch leider der Grund, dass ich nicht in die Nationalelf kam. Er spielte auf meiner Position"), Gerd Müller fügte ihm sogar einmal bei einem Zweikampf eine Gehirnerschütterung zu, so dass Hellingrath mit der Trage vom Platz musste. Doch berühmte Namen trugen nicht nur seine Gegner. Bei Hannover 96 gehörte Hellingrath zum sogenannten "Jupp-Trio" bestehen auf Josip Skoblar, Jupp Heynckes und eben Hellingrath selbst. Kontakt zu beiden hat der Neusser auch heute noch. Zu einem Meistertitel hat es aber auch bei Hannover 96 nicht gereicht, trotz einer Starbesetzung: "Allein von den Namen her hätten wir Meister werden können. Doch irgendwo hat es immer wieder gehapert", so der Vater von einem Sohn, Ralf, und einer Tochter, Anja.

Mit 33 zog es ihn dann nochmals in eine andere Stadt. Nach München. Und zwar zu den Löwen. Doch hier ging seine Karriere auch schnell zu Ende. Ein Muskelfaserriss beendete seine Laufbahn als Profi. Seinem Traumverein, dem FC Bayern, war er zwar sehr nahe, gespielt hat Hellingrath aber nie für den Rekordmeister von heute. "Beim FC Bayern zu spielen, das war mein Traum. Leider hat es nie geklappt. Aber noch heute halte ich zu den Bayern", erklärt der Großvater eines Enkelkindes. "Wenn die Bayern spielen, mache ich meinen Laden zu", fügt er noch an.

Ansonsten ist sein "Laden" sein zweites Zuhause geworden. Den Fußballplatz hat er gegen seine Kneipe "Zum Libero" eingetauscht, und das bereits seit fast 27 Jahren. Direkt nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn zog es zurück nach Neuss. Viel hat er mit Fußball aber nicht mehr am Hut: "Im Fernsehen gucke ich mir noch Spiele an, und ab und zu gehe ich auch noch zum VfR. Doch da läuft es ja bekanntermaßen nicht mehr so gut", so Hellingrath, der seit mittlerweile 40 Jahren mit seiner Frau Ehrentrud verheiratet ist. Auch sein Ex-Klub Fortuna Düsseldorf spielt nicht mehr die Rolle wie zu seiner aktiven Zeit: "Ich befürchte fast, die fallen noch weiter ab".

Geblieben sind Jupp Hellingrath die Erinnerungen an vergangene Zeiten auf dem Fußballplatz. Doch die Erinnerungen reichen ihm. Spielen würde er heutzutage nicht mehr: "Früher war der Fußball noch ansehnlicher. Heute stehen Kraft und Taktik im Mittelpunkt. Ich bin froh, dass ich damals Fußball-Profi war". Und er ist froh, dass er heute seine Kneipe hat, in der an allen Wänden Bilder und Schnappschüsse aus alten zeiten hängen. Ein Bild, auf dem Hellingrath an der Seite des legendären Pelé zu sehen ist, macht ihn ganz stolz. Doch wenn er so viel im Ausland war, wieso hat er dort nie gespielt? "Ich hatte einfach keine Angebote. Nur als 17-jähriger von Arsenal London, aber da wollte ich nicht weg aus Neuss".

In Deutschland hatte er unzählige Angebote: Dortmund, Gladbach und Köln, um nur einige zu nennen. Ein anschließendes Traineramt hat ihn nie gereizt: "Da hatte ich noch nie Lust drauf. Ich war Spieler und das hat mir gereicht. Im positiven Sinne. Jetzt telefoniere ich noch viel mit alten Kollegen oder ich treffe sie sogar". So auch heute, wenn nahezu die komplette Elf aus früheren VfR-Tagen in seine Kneipe kommt. "Dann wird gefeiert. Das wird bestimmt Klasse", freut sich Jupp Hellingrath schon jetzt. Der Fußball hat über viele Jahre hinweg sein Leben bestimmt. Heute ist es neben seiner Familie die Kneipe "Zum Libero". Harald Gehring

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